Arnold Schönberg

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Arnold Schönberg, ca. 1911 bis 1915 in seiner Wohnung
Daten zur Person
Personenname Schönberg, Arnold
Abweichende Namensform Schönberg, Arnold Franz Walter
Titel Prof.
Geschlecht männlich
PageID 12068
GND 118610023
Wikidata Q154770
Geburtsdatum 13. September 1874
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 13. Juli 1951
Sterbeort Los Angeles, Kalifornien 4036361-2
Beruf Komponist, Musiktheoretiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Arnold Schönberg Center
Objektbezug Zwischenkriegszeit, Adolf Loos (Portal), Karl Kraus (Portal)
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 13.03.2024 durch DYN.astrid hauer
Begräbnisdatum 5. Juni 1974
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 32 C, Nummer 21 A
Ehrengrab Ehrengrab
Bildname Arnold Schönberg.jpg
Bildunterschrift Arnold Schönberg, ca. 1911 bis 1915 in seiner Wohnung
  • 2., Obere Donaustraße 5 (Geburtsadresse)
  • 13., Hietzinger Hauptstraße 113 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Mitbegründer der Vereinigung schaffender Tonkünstler in Wien (1904)

  • Bürger der Stadt Wien (Verleihung: 14. September 1949)

Arnold Schönberg, * 13. September 1874 Wien, † 13. Juli 1951 Los Angeles (USA), Komponist, Musiktheoretiker.

Biografie

Arnold Schönberg kam als Sohn des jüdischen Kaufmanns Samuel Schönberg und dessen Gattin Pauline Nachod in der Brigittenau zur Welt. Als Musiker überwiegend Autodidakt, begann er mit acht Jahren, Violine zu spielen und zu komponieren. In der Folge wurde er musikalisch und literarisch beeinflusst durch Oskar Adler, David Bach und Alexander von Zemlinsky, dessen Schwester Mathilde Zemlinsky (1877–1923) er 1901 heiratete. 1904 war er Mitbegründer der Vereinigung schaffender Tonkünstler in Wien. In seiner ersten (noch tonalen) Schaffensperiode (1897–1907) knüpfte Schönberg an Wagner und Brahms an, entwickelte dann aber rasch und ausgeprägt eine eigene musikalische Sprache.

Schönberg arbeitete zunächst in Wien und Berlin (unter anderem 1901–1903 Lehrtätigkeit am Stern'schen Konservatorium Berlin, 1910 Kompositionslehrer an der Wiener Musikakademie, 1911 Privatmusiklehrer in Berlin). 1915 übersiedelt er zurück nach Wien, wo er bis Ende Dezember 1917, mit Unterbrechungen wegen gesundheitlicher Beschwerden, seinen Militärdienst ableistete. 1918 gründete Schönberg den "Verein für private Musikaufführungen" und sammelte einen gleichgesinnten Schülerkreis (Alban Berg, Anton von Webern, Egon Joseph Wellesz, zeitweise auch Ernst Křenek) um sich.

Er war auch mit Karl Kraus bekannt, mit dem er zwischen 1905 und 1924 in brieflichem Austausch stand. Während Kraus Schönberg schätzte und ihn etwa mit dem Abdruck eines offenen Briefes an einen Kritiker in seiner Zeitschrift "Die Fackel" unterstützte, seine musikalischen Leistungen aber nicht einordnen konnte ("Ich stehe Ihrer Kunst ferne […]"[1]), war der umgekehrte Einfluss groß. Schönberg las die "Fackel", hörte Kraus' Vorlesungen und ließ sich von seinen Texten zu Gemälden inspirieren. 1911 schrieb er Kraus: "[I]ch habe von Ihnen so viel gelernt – in jeder Hinsicht – vielleicht mehr gelernt als man lernen darf, wenn man selbst dabei bestehen bleiben will."[2]

Schönberg wählte 1918 (unterbrochen durch eine Vortragstätigkeit in Amsterdam in den Jahren 1920/1921) Mödling zu seinem Wohnsitz. Sein Haus in der Bernhardgasse 6 war ein einzigartiges kulturelles Zentrum, in dem sich neben dem Freundeskreis (Webern, Berg) auch andere Prominente wie Kokoschka oder Loos einfanden. Hier ersann Arnold Schönberg die "Methode der Komposition mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen", womit er die neue Schule der Wiener Musik begründete. Diese Methode entstand unabhängig von jener des Komponisten Josef Matthias Hauer, der ebenfalls eine Kompositionstechnik mit zwölf Tönen entwickelte. Zwischen 1918 und 1920 unterrichtete Schönberg über 100 Schülerinnen und Schüler an den Schwarzwald'schen Schulanstalten, einer von der Pädagogin Eugenie Schwarzwald geleiteten Bildungseinrichtung.

Im Jahr 1923 starb seine erste Frau Mathilde und Schönberg ging, im August 1924, die Ehe mit Gertrud Kolisch (1898–1967) ein, der Schwester seines Schülers Rudolf Kolisch. 1925 zog er neuerlich nach Berlin, wo er im Jänner 1926 sein Amt als Leiter einer "Meisterschule für musikalische Komposition" an der Akademie der Künste antrat.

Unter dem Zwang der Nationalsozialisten musste er 1933 in die USA emigrieren und traf am 31. Oktober in New York ein. In Folge unterrichtete in Boston und New York sowie von 1936 bis 1944 an der Universität von Kalifornien. Am 13. Juli 1951 erlag Schönberg in Los Angeles einem Herzleiden.

Arnold Schönberg komponierte unter anderem die symphonische Dichtung "Pelleas und Melisande", das Melodram "Pierrot Lunaire", Orchesterstücke, Konzerte, Kammermusik, Liederzyklen und Oratorien – wie beispielsweise die aus einem Preisausschreiben hervorgegangenen monumentalen "Gurrelieder", welche am 23. Februar 1913 ihre Uraufführung fanden und zu Schönbergs ersten Wiener Triumph wurden. In die Geschichte eingegangen ist auch das von ihm geleitete Skandal- oder Watschenkonzert vom 31. März 1913 im Wiener Musikvereinssaal mit Werken von Arnold Schönberg, Alban Berg, Anton von Webern und Alexander von Zemlinsky, bei dem das Publikum derart entsetzt über die neuartige Musik der zeitgenössischen Komponisten war, dass es zu Tumulten kam und das Konzert vorzeitig abgebrochen werden musste.

Schönberg stand in enger Verbindung zur Arbeiterkulturbewegung, komponierte Chorwerke für Arbeitersänger und dirigierte zahlreiche ihrer Konzerte. Sein Wirken hat eine der bedeutendsten Revolutionen der europäischen Musikgeschichte ausgelöst; die meisten Kompositionen der ihm nachfolgenden Jahrzehnte sind ohne sein geistiges und kompositorisches Schaffen nicht denkbar.

Am 16. März 1972 fand in Wien die Gründungsversammlung der Internationalen Schönberg-Gesellschaft statt, die das Schönbergs Mödlinger Haus am 7. November 1972 kaufte.

Im Jahr 1952 benannte man in Wien-Penzing (14. Bezirk) den Schönbergplatz nach dem Komponisten. Am 14. Dezember 1976 wurde eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus in der Oberen Donaustraße 5 (2. Bezirk) enthüllt. Das Grabdenkmal am Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 32 C Nummer 21A) stammt von Fritz Wotruba. Der Nachlass, der 2011 in das Memory-of-the-World-Register der UNESCO aufgenommen wurde, befindet sich seit 1998 im Arnold Schönberg Center in Wien.

Quellen

Literatur

  • Therese Muxeneder [Hg.]: Arnold Schönberg & Karl Kraus. München: edition text + kritik 2024
  • Christian Martin Schmidt: Art. Schönberg, Arnold. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). Kassel: Bärenreiter 2005, Sp. 1580 ff.
  • Peter Gradenwitz: Arnold Schönberg und seine Meisterschüler. Wien: Zsolnay 1998
  • Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
  • Robert S. Budig / Gertrude Enderle-Burcel / Peter Enderle: Ehrengräber am Wiener Zentralfriedhof. Wien: Compress Verlag 1995
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
  • Nuria Nono-Schoenberg [Hg.]: Arnold Schönberg. Lebensgeschichte in Begegnungen. Klagenfurt: Ritter 1992
  • Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 86
  • Thomas Zaunschirm [Hg.]: Arnold Schönberg, das bildnerische Werk / Arnold Schönberg, paintings and drawings. [Ausstellung: Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig im Museum des 20. Jahrhunderts, Wien ...]. Klagenfurt: Ritter 1991
  • Rathaus-Korrespondenz, 20.09.1991
  • Carl Dahlhaus / Hans Heinrich Eggebrecht [Hg.]: Brockhaus-Riemann-Musiklexikon. Mainz [u. a.]: Schott 1989, (Werk- und Literaturverzeichnis)
  • Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1988, S. 70 f.
  • Ernst Hilmar: Schönbergs Kammersymphonie und die Folgen. In: Tino Erben [Hg.]: Traum und Wirklichkeit. Wien 1870–1930. [Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Karlsplatz im Künstlerhaus ... 28. März bis 6. Oktober 1985]. Wien: Museen d. Stadt Wien 1985 (Historisches Museum Wien: Sonderausstellung, 93), S. 276 ff.
  • Robert Waissenberger: Arnold Schönbergs Malerei. In: Tino Erben [Hg.]: Traum und Wirklichkeit. Wien 1870-1930. [Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Karlsplatz im Künstlerhaus ... 28. März bis 6. Oktober 1985]. Wien: Museen d. Stadt Wien 1985 (Historisches Museum Wien: Sonderausstellung, 93), S. 280 ff.
  • Heinz-Klaus Metzger / Rainer Riehn [Hg.]: Schönbergs Verein für Musikalische Privataufführungen. München: Edition Text u. Kritik 1984
  • Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982
  • Willi Reich: Arnold Schönberg. In: Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 3: Der Parlamentarismus und die modernen Republiken. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1974, S. 357 ff.
  • Ernst Hilmar [Red.]: Arnold Schönberg. [13. September 1874–13. Juli 1951]. Gedenkausstellung 1974. Wien Universal-Ed. 1974
  • Walter Szmolyan: Schönberg in Mödling. In: Österreichische Musikzeitschrift 29 (1974), S. 189 ff.
  • Robert Schollum: Arnold Schönberg. In: Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 03.09.1974
  • Fritz Racek: Wo wurde Arnold Schönberg geboren? In: Österreichische Musikzeitschrift 28 (1973), S. 76 ff.
  • Walter Szmolyan: Die Geburtsstätte der Zwölftontechnik. In: Österreichische Musikzeitschrift 27 (1971), S. 113 ff.
  • Willi Reich: Arnold Schönberg oder die konservative Revolution. Wien: Molden 1968
  • Neue österreichische Biographie ab 1815. Große Österreicher. Band 16. Wien [u. a.]: Amalthea-Verlag 1965
  • Theodor Wiesengrund Adorno: Philosophie der neuen Musik. Tübingen: Mohr 1949


Arnold Schönberg im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Therese Muxeneder [Hg.]: Arnold Schönberg & Karl Kraus. München: edition text + kritik 2024, S. 77
  2. Therese Muxeneder [Hg.]: Arnold Schönberg & Karl Kraus. München: edition text + kritik 2024, S. 88