Viktor Junk

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Daten zur Person

Viktor Junk, * 18. April 1875 Wien, † 5. April 1948 Frohnleiten, Steiermark, Literar- und Kunsthistoriker, Musikwissenschafter, Komponist.

Biografie

Viktor Junk studierte ab 1895 an der Universität Wien, unter anderem bei Richard Heinzel, Jakob Minor und Heinrich Rietsch. 1899 promovierte er in Germanistik. 1906 folgte die Habilitation.

1900 trat Junk in den Dienst der Wiener Akademie der Wissenschaften, zunächst als erster Kanzlist. Danach wurde er 1903 zweiter Aktuar der philosophisch-historischen Klasse und 1906 Privatdozent für ältere deutsche Sprache und Literatur. 1924 übernahm er das Amt des ersten Aktuars und wurde 1926 als außerordentlicher Professor tituliert. 1931 erhielt er das Goldene Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich.

1938 beantragte er die Mitgliedschaft zur NSDAP, bei der er rückwirkend 1933 aufgenommen wurde. Zudem besaß er die "Erinnerungsmedaille des Führers an den 13. März 1938". Im April 1938 wurde er Konsulent für die Angelegenheiten der Musikförderung im Österreichischen Unterrichtsministerium. Nach eigenem Wunsch wurde er von diesem Amt ein halbes Jahr später enthoben und wurde Leiter des "Ostmärkische Volksliedunternehmen", dem damaligen Volksliedwerk. Am 1. Februar 1945 wurde er in den Ruhestand versetzt.

Junk beschäftigte sich mit dem mittelhochdeutschen Dichter Rudolf von Ems. Später erforschte er auch Volkstänze und legte mit dem "Handbuch des Tanzes" (1930) einen Grundstein für die Tanzforschung. Nachdem er die Melodie des Prinz-Eugen-Lieds auf eine bayerische-oberpfälzische Tanzweise zurückführen und die taktwechselnden Volkstänze im süddeutschen Volkstanz nachweisen konnte, wurde er Mitglied der deutschen Akademie der Wissenschaften.

Von 1918 bis 1927 begleitete Viktor Junk als Pianist Karl Kraus bei seinen Vorlesungen. Dabei trug er auch eigene Kompositionen vor.

Junk war nicht nur als Musikschriftsteller tätig, sondern auch als Vortragender bei zahlreichen Sendungen im Rundfunk zu Komponisten und deren Werken zu hören. Auch einige seiner Kompositionen wurden im Rundfunk gespielt. Zeitweise trat Junk auch als Dirigent auf die Bühne. Außerdem war er Teil der Wiener Pfitzner- und Reger-Gemeinde. Komponisten wie Hans Pfitzner, Max Reger, Franz Schmidt und Hugo Wolf zählten zu den Freunden Junks.

Viktor Junks Tochter Elisabeth Junk wurde Pianistin und Sängerin und wirke später auch als Musikpädagogin. Sein Sohn Walter Junk war Solotänzer und Ballettmeister an verschiedenen Opernhäusern.

1955 wurde die Junkgasse im 22. Bezirk nach Viktor Junk benannt.

Quellen

Literatur

  • Johannes Feichtinger / Herbert Matis / Stefan Sienell / Heidemarie Uhl [Hg.]: Die Akademie der Wissenschaften in Wien 1938 bis 1945. Katalog zur Ausstellung. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2013
  • Rathaus-Korrespondenz, 17.04.1975
  • Richard Bamberger / Franz Maier-Bruck: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Band 1: A–K. Wien: Österreichischer Bundesverlag / Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1966
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hrsg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929


Viktor Junk im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks