Gottfried von Einem

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Daten zur Person
Personenname Einem, Gottfried von
Abweichende Namensform
Titel Univ.-Prof.
Geschlecht männlich
PageID 31503
GND 118529552
Wikidata Q434389
Geburtsdatum 24. Jänner 1918
Geburtsort Bern (Schweiz)
Sterbedatum 12. Juli 1996
Sterbeort Oberdürnbach
Beruf Komponist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 22. Juli 1996
Friedhof Hietzinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 60, Reihe 7, Nummer 18
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Präsident der AKM

  • Dr.-Theodor-Körner-Preis
  • Preis der Stadt Wien für Musik (Verleihung: 1958)
  • Österreichischer Staatspreis für Musik (Verleihung: 1965)
  • Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 17. Juni 1974, Übernahme: 14. November 1974)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 18. Jänner 1978, Übernahme: 3. April 1978)
  • Ehrenbürger der Stadt Wien (Verleihung: 29. Jänner 1988, Übernahme: 24. März 1988)
  • Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde
  • Ehrenmitglied der Wiener Konzerthausgesellschaft

Gottfried von Einem, * 24. Jänner 1918 Bern (Schweiz), † 12. Juli 1996 Oberdürnbach, Komponist

Biographie

Gottfried von Einem wurde in Bern als Sohn des dortigen österreichischen Militärattachés geboren. Er wechselte in der Jugend oft seinen Wohnsitz, besuchte in Schleswig-Holstein das Gymnasium und unternahm schon als junger Mann zahlreiche Studienreisen innerhalb Europas.

Sein ihn bestimmendes Musikstudium belegte Einem, der schon früh zu komponieren und mit dem Klavierspiel begonnen hatte, 1941 bis 1943 in Berlin bei Boris Blacher. Praktische Erfahrungen sammelte er seit 1938 als Korrepetitor an der Berliner Staatsoper und als Assistent bei den Bayreuther Festspielen. Von Berlin übersiedelte er 1944 nach Dresden als künstlerischer Berater der Staatsoper, wo im gleichen Jahr die Uraufführung seines Opus 1, das Ballett "Prinzessin Turandot", stattfand. Noch in den letzten Kriegsjahren trat Einem erfolgreich mit neuen Werken, die in Berlin gegeben wurden, als junger und beachteter Komponist in die Öffentlichkeit.

Der internationale Durchbruch gelang 1947, als seine Oper "Dantons Tod" nach dem Schauspiel von Georg Büchner bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt wurde. Einem wohnte nun für mehrere Jahre bei Salzburg. 1948 berief man ihn in das Direktorium der Festspiele, er wurde Lektor der Wiener Konzerthausgesellschaft, wo er auch seine neuesten Kompositionen vorstellen konnte, und er erzielte mit der Uraufführung der Oper "Der Prozess" nach Kafka 1953 in Salzburg abermals einen durchschlagenden Erfolg. Chor-Orchesterwerke, ein Klavierkonzert und Ballettmusik waren in dieser Zeit die weiteren Schwerpunkte seines Schaffens.

1953 übersiedelte Einem nach Wien, wo er 1964 zum Präsidenten der AKM gewählt wurde. Hier heiratete er in zweiter Ehe die Schriftstellerin Lotte Ingrisch (1966). Aus diesen Jahren sind besonders sein für die Wiener Staatsoper geschriebenes Ballett "Medusa" (1957), die für Hamburg komponierte Oper "Der Zerrissene" (1964), das Violinkonzert und die für Amerika verfassten Kompositionen, "Symphonische Szenen" (Boston 1957) und "Philadelphia Symphony" (Philadelphia 1960), hervorzuheben.

Neben einer Reihe von Kammermusik und Liedern brachte er 1971 seinen nächsten Welterfolg heraus, die Oper "Der Besuch der alten Dame". 1976 wurde die Oper "Kabale und Liebe" uraufgeführt. Die Kantate "An die Nachgeborenen" erklang 1975 als Festkonzert der UNO.

Einem gilt als einer der bekanntesten österreichischen Komponisten der Moderne. Sein Stil ist tonal gebunden, auch wenn er viele Einzelströmungen der Musik des 20. Jahrhunderts in seinem Werk verarbeitet hat. In zahlreichen österreichischen Musikgesellschaften hatte er führende Positionen inne.

Neben Vokalwerken, Liedern und Streichquartetten ist es vor allem die 1980 uraufgeführte Oper "Jesu Hochzeit" gewesen, die Einem in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt hat und die auch außermusikalischer Gründe wegen sehr geteilte Aufnahme fand. Das Libretto zu diesem Stück stammt von seiner Frau, deren Texte er in seinen letzten Lebensjahren verstärkt vertonte (Liederzyklen, Musikmärchen).

Im Herbst 1992 kam an der Wiener Volksoper eine Neuproduktion von "Dantons Tod" heraus. Dem Werk wurde von Seiten der Kritik Zeitlosigkeit und weiterhin größte Bühnenwirksamkeit attestiert.

1944 und 1945 schützte Einem den von ihm geschätzten jüdischen Pianisten Konrad Latte und bewahrte ihn so vor der Deportation durch die Nationalsozialisten. Aus diesem Grunde zeichnete man ihn 2002 postum als "Gerechten unter den Völkern" in Yad Vashem aus.

Den Nachlass verwahrt die Gesellschaft der Musikfreunde (Geschenk 1988).

Nach ihm wurde der Gottfried-von-Einem-Platz benannt.

Quellen

Literatur

  • Ernst Bruckmüller [Hg.]: Personenlexikon Österreich. Wien: Verlagsgemeinschaft Österreich-Lexikon 2001
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
  • Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 80
  • Bühne 1/1988
  • Harald Goertz: Österreichische Komponisten der Gegenwart. Ein Handbuch. Wien: Doblinger 1975 (Werkverzeichnis)
  • Franz Hadamowsky / Alexander Witeschnik: Hundert Jahre Wiener Oper am Ring [Jubiläumsausstellung]. Wien: Aktionskomitee 100 Jahr-Feier der Wiener Staatsoper 1969, S. 250, 255
  • Dominik Hartmann: Gottfried von Einem. Eine Biographie. Wien: Lafite 1967
  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. Mainz: Schott 1959−1961
  • Kürschners biographisches Theater-Handbuch. Hrsg. von Herbert A. Frenzel [u.a.]. Berlin: de Gruyter 1956
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951

Weblinks