Paul Angerer

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Daten zur Person
Personenname Angerer, Paul
Abweichende Namensform
Titel Prof.
Geschlecht männlich
PageID 35793
GND 118951513
Wikidata Q343544
Geburtsdatum 16. Mai 1927
Geburtsort Wien
Sterbedatum 26. Juli 2017
Sterbeort
Beruf Komponist, Dirigent
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 69B, Reihe 22, Nummer 7
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Solobratschist der Wiener Symphoniker (1952 bis 1956)
  • Opernchef des Salzburger Landestheaters (1968 bis 26.05.1972)
  • Leiter des Südwestdeutschen Kammerorchesters (1971 bis 1984)
  • Lehrauftrag an der Musikhochschule Wien (1982 bis 1992)

  • Johann-Nestroy-Ring der Stadt Wien (Verleihung: 16. November 1998, Übernahme: 4. Juni 0199 JL)
  • Kulturpreis des Landes Niederösterreich (Übernahme: 26. Oktober 1987)
  • Großer österreichischer Staatspreis für Musik (Verleihung: 1953)
  • Preis der Stadt Wien für Musik (Übernahme: 5. Juli 1983)
  • Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 20. Oktober 1992, Übernahme: 18. Februar 1993)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Verleihung: 2001)
  • Theodor-Körner-Preis für Musik (Verleihung: 1958)


Paul Angerer, * 16. Mai 1927 Wien, † 26. Juli 2017, Komponist, Dirigent.

Biografie

Paul Angerer erhielt bereits als Fünfjähriger seinen ersten Violinunterricht, ein Jahr später begann er mit Klavier. Das Orgelspiel erlernte er autodidaktisch. Schon mit 13 Jahren war er Organist und leitete den Chor von St. Thekla auf der Wieden. Nach dem Studium an der Wiener Musikhochschule und am Konservatorium (Violine, Klavier und Komposition) spielte er zunächst als Geiger und Bratschist in verschiedenen Orchestern in Österreich und in der Schweiz. Von 1952 bis 1957 war er erster Solobratschist der Wiener Symphoniker.

Von 1956 bis 1963 war Paul Angerer Leiter und Chefdirigent des Kammerorchesters der Wiener Konzerthausgesellschaft, von 1964 bis 1966 Erster Kapellmeister am Theater der Stadt Bonn, von 1966 bis 1968 Musikalischer Oberleiter am Ulmer Theater, von 1967 bis 1972 Opernchef am Salzburger Landestheater, von 1971 bis 1982 Leiter des Südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim und von 1960 bis 1990 ständiger Gastdirigent des Orchestra Sinfonica di Bolzano e Trento "Haydn".

1982 gründete Angerer gemeinsam mit seinem Sohn Christoph das Ensemble Concilium musicum, dessen Ziel es ist, mit historisch originalen und authentischen Instrumenten aus dem 18. Jahrhundert zu Unrecht vergessene Musik dieser Epoche "mit den stilistischen Erkenntnissen der Aufführungspraxis aus der Sicht unserer Zeit" zur Aufführung zu bringen. Einer der Höhepunkte war die "Welturaufführung" der Oper "La corona" von Christoph Willibald Gluck anlässlich des Internationalen Gluck-Kongresses 1989 im Schloss Schönbrunn.

Zahlreiche Schallplatten und CDs mit den Wiener Symphonikern, dem Orchester der Wiener Volksoper, dem ORF-Sinfonieorchester Wien, dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart, dem Pro Musica Orchester Wien, dem Wiener Kammerorchester, dem Südwestdeutschen Kammerorchester, dem English Chamber Orchestra und natürlich mit dem Concilium musicum dokumentieren Angerers erfolgreiches Bemühen, alte, aufführenswerte Kompositionen der Vergessenheit zu entreißen. Er ist zudem als Herausgeber in Doblingers Reihe alter Musik "Diletto musicale" tätig.

Paul Angerers Beschäftigung mit allen musikalischen Epochen und Stilrichtungen fand auch in seinem kompositorischen Schaffen ihren Niederschlag. "Musicum ad impulsum et pulsum" (1955) oder "Inklination der Ariadne des Monteverdi" (1967) geben davon ebenso Zeugnis wie seine konzertanten Werke (darunter das Violakonzert und das Konzert für Viola da gamba, Streicher und Schlagzeug). Seine Auseinandersetzung mit der Geisteswelt der Renaissance und des Barock bestimmt ebenso seine Kammermusik, vor allem das Trio III "Syngrapha" (1975) wie seine kammermusikalische Klangrede "Musica articolata" für 13 Bläser (1970). "Agamemnon muss sterben" (nach Rudolf Bayr, als dramatische Kantate konzipiert und als Funkoper umgearbeitet) oder "Hotel Comédie" (Musical nach einem Text von Werner Schneyder) sind Beispiele für innovatives zeitgenössisches Musiktheater in Österreich.

Von 1982 bis 1992 hatte Paul Angerer einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien. 17 Jahre lang (1984 bis 2001) war Paul Angerer als kompetenter und beliebter Musikmoderator beim Österreichischen Rundfunk tätig; seit November 2001 gestaltete er seine eigene Sendung "Capriccio" auf Radio Stephansdom. Seit 1988 war er Präsident der Haydn-Gesellschaft Wien. 2010 wurde sein Sohn Christoph Obmann, Paul Angerer wurde Ehrenpräsident.

Im selben Jahr veröffentlichte er seine Autobiographie "Mein musikalisches Leben − ein Capriccio".

Literatur

  • Paul Angerer: Mein musikalisches Leben − ein Capriccio. Wien: Wiener Domverlag 2010
  • Rudolf Flotzinger [Hg.]: Oesterreichisches Musiklexikon (OeML). Band 1: Abbado−Fux. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2002
  • Radio Klassik Stephansdom: Paul Angerer [Stand: 02.02.2017]

Weblinks