Gusti Wolf

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Daten zur Person
Personenname Wolf, Gusti
Abweichende Namensform Wolf, Augusta; Zenzen, Augustine Hermine
Titel Kammerschauspielerin, Prof.
Geschlecht weiblich
PageID 38715
GND 117444472
Wikidata Q85257
Geburtsdatum 11. April 1912
Geburtsort Wien
Sterbedatum 5. Mai 2007
Sterbeort Wien
Beruf Schauspielerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Theater, Fil, Fernsehen, Kino, Burgtheater (Institution), Theater in der Josefstadt (Institution), Schauspielerin, Kammerschauspielerin, Burgtheatergalerie, Ehrenmitglieder des Burgtheaters
Quelle Gedenktage
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Letzte Änderung am 17.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 33G, Nummer 38
Ehrengrab Ehrengrab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Burgtheaterring der Kollegenschaft (Verleihung: 1972)
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse (Übernahme: 18. Jänner 1977)
  • Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 15. Oktober 1985, Übernahme: 23. April 1986)
  • Ehrenmitglied des Burgtheaters (Verleihung: 1987)
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (Verleihung: 10. Dezember 1987, Übernahme: 10. Februar 1988)
  • Filmpreis Rosenhügel (Verleihung: 1992)
  • Nestroy-Ring (Verleihung: 1992)
  • Fernsehpreis Romy (Verleihung: 1993)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 23. September 1997)
  • Goldener Rathausmann (Verleihung: 2001)
  • Nestroy-Theaterpreis für das Lebenswerk (Verleihung: 2003)

Augusta "Gusti" Wolf (Augustine Hermine Zenzen), * 11. April 1912 Wien, † 5. Mai 2007 Wien, Schauspielerin, Kammerschauspielerin.

Biografie

Gusti Wolf wurde in eine Wiener Arbeiterfamilie geboren. Schon als Kleinkind verlor sie ihre Mutter. Da ihr Vater während des Ersten Weltkrieges eingezogen wurde, wuchs sie zunächst gemeinsam mit ihren beiden älteren Brüdern bei der Großmutter auf.

Wolf besuchte die Volks- und die Bürgerschule. Ihr erstes eigenes Geld verdiente sie mit Babysitten. Während eines Sommeraufenthaltes in der Steiermark lernte sie die Familie des Malers Felix Albrecht Harta kennen, die das Mädchen bei sich aufnahm und es förderte. Nun verkehrte Gusti auch in Künstlerkreisen und lernte Theater von innen kennen. Harta malte mehrere Porträts von Gusti.

Gusti Wolf hatte nur drei Stunden Schauspielunterricht bei Karl Forest absolviert, ehe sie 1933 ihr erstes Engagement in Böhmisch-Krumau antrat. 1934 stand sie als junger Herzog von York neben Werner Krauß in Shakespeares “Richard III“ auf der Bühne des Burgtheaters. Das Stück wurde zwei Jahre lang gespielt. In jener Zeit entdeckten Karl Farkas und Fritz Grünbaum ihr komisches und musikalisches Talent für Stella Kadmons Kabarett “Zum lieben Augustin“.

Um die deutsche Staatsbürgerschaft zu erlangen und damit weiterhin in Deutschland auftreten zu können, ging sie eine Scheinehe mit ihrem Kollegen Dolf Zenzen ein. Nach Engagements in Mährisch-Ostrau, der Volksbühne Berlin (1939-1944) und an den Münchner Kammerspielen holte sie der damalige Direktor Raoul Aslan 1946 an das Wiener Burgtheater, dem sie ab diesem Zeitpunkt als Ensemblemitglied angehörte und wo sie mehr als 100 Rollen verkörperte. Ab Mitte der 1950er Jahre war sie häufiger Gast am Hamburger Schauspielhaus, zunächst unter Gustaf Gründgens, danach unter Boy Gobert.

Ihr Repertoire reichte von Werken österreichischer Autoren wie Horváth, Schnitzler oder Hofmannsthal bis zu Stücken von Moliere, Kleist, Strindberg, Albee oder Pirandello. Zuletzt stand sie im Herbst 2006 als "Fremdenführerin" in der Mozartjahr-Produktion "Mozartwerke GmbH" auf der Bühne.

Ihre Karriere als Filmschauspielerin begann bereits 1937 mit einer Nebenrolle in "Die unentschuldigte Stunde". Es folgte die erste Titelrolle in "Die Austernlilli" (1937). Bis Ende des Zweiten Weltkrieges sah man die zierliche Schauspielerin vor allem in Liebesfilmen und Komödien wie "Kleines Bezirksgericht" (1938), "Falstaff in Wien" (1940), oder "Orient-Express" (1944).

Nach dem Krieg spielte sie neben Hans Moser und Theo Lingen unter anderem in "Jetzt schlägt’s 13" (1950) und in "Rosen-Resli" (1954) mit Christine Kaufmann. Aber auch in anspruchsvollen Produktionen war sie zu sehen, unter anderem mit Maria Schell und O.W. Fischer in Géza von Radványis "Das Riesenrad" (1961). Danach konzentrierte sie sich wieder vermehrt auf ihre Arbeit beim Theater und stand nur noch selten vor der Kamera. Ihren letzten Kinoauftritt hatte Gusti Wolf 1998 in Andreas Prochaskas Kinderfilm "Die 3 Posträuber“.

Gusti Wolf arbeitete auch für das Fernsehen. Mit der legendären Rolle von Kottans Mutter in der Krimiserie “Kottan ermittelt“ (1976-1983) wurde sie einem breiteren Publikum abseits des Theaterlebens bekannt. Anlässlich ihres 75. Geburtstages am 11. April 1987 wurde Gusti Wolf zum Ehrenmitglied des Burgtheaters ernannt, zu ihrem 85. Geburtstag wurde ein von Felix A. Harta gemaltes Portrait in die Burgtheatergalerie aufgenommen.

Quellen

Literatur

  • Dagmar Saval: Gusti Wolf erzählt aus ihrem Leben. Wien: Böhlau 2001
  • Kurier, 06.05.2007
  • Wiener Zeitung, 06.04.2012
  • Rathauskorrespondenz, 26.01.1998
  • Rathauskorrespondenz, 16.11.2003
  • Wiener Zeitung, 08.05.2007
  • Kurier, 16.05.2007
  • Die Welt: Burgschauspielerin Gusti Wolf gestorben [Stand: 12.07.2017]

Weblinks