Váša Příhoda

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Daten zur Person
Personenname Příhoda, Váša
Abweichende Namensform Prihoda, Vasa
Titel
Geschlecht männlich
PageID 42743
GND 116290390
Wikidata Q679555
Geburtsdatum 22. August 1900
Geburtsort Vodňany (Tschechien)
Sterbedatum 26. Juli 1960
Sterbeort Wien
Beruf Geiger
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Letzte Änderung am 18.01.2021 durch WIEN1.lanm08gat
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Váša Příhoda, * 22. August 1900 in Vodňany (Tschechien), † 26. Juli 1960 Wien. Geiger

Biographie

Váša Příhoda wurde am 22. August 1900 in Vodňany (Tschechien) geboren. Seinen ersten Unterricht auf der Violine erhielt er von seinem Vater, der selbst ein berühmter Geiger war. Im Alter von zehn Jahren ging er als Privatschüler von Jan Marák nach Prag. Sein erstes öffentliches Konzert bestritt er im Alter von 13 Jahren als Wunderkind im Prager Mozarteum. 1919 ging er auf eine große Auslandstournee zunächst in die Schweiz und dann nach Italien und Jugoslawien. In Mailand hörte ihn der berühmte Dirigent Arturo Toscanini, der ihn förderte und ihm so zum Durchbruch verhalf.

1920 ging Příhoda gemeinsam mit der Pianistin Asta Doubravská auf eine Tournee durch Südamerika (Argentinien, Brasilien) und dann in die Vereinigten Staaten. Bereits Mitte der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts zählte Příhoda zur Spitze der europäischen Violinvirtuosen und wurde für Konzerte in allen europäischen Musikmetropolen angefragt.

Bei einem Aufenthalt in Wien lernte er den jüdischstämmigen österreichischen Geiger Arnold Rosé und dessen Tochter Alma kennen, die er 1930 in Wien heiratete. Trauzeugen waren Arnold Rosé und der Schriftsteller Franz Werfel. Alma, die selbst Geigerin war und unter anderem 1933 die Frauenkapelle „Wiener Walzermädeln“ gründete, ließ sich bereits 1935 wieder scheiden.

Ab 1936 unterrichtete Příhoda am Salzburger Mozarteum und später ab 1944 an der Münchener Akademie. Da er während des Zweiten Weltkriegs in Deutschland Konzerte gab, wurde er nach Ende des Krieges von den tschechischen Behörden zu einer Geldstrafe verurteilt und später sogar mit Aufführungsverbot belegt. Auch in Österreich wurden alle seine Konzerte abgesagt, da man ihm die Schuld am Tod seiner ersten Frau Alma Rosé im Konzentrationslager Auschwitz gab. Bereits 1946 wurde er aber rehabilitiert. Er zog nach Rapallo in Italien, von wo aus er Konzertreisen innerhalb Italiens und nach Ägypten und in die Türkei unternahm. Später nahm er sogar die türkische Staatsbürgerschaft an.

1949 stellten sich erste Atem- und Herzprobleme ein, die Příhoda dazu veranlassten, seine Konzerttätigkeit stark einzuschränken. 1950 nahm er eine Professorenstelle an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien an. Von einem Oberarmbruch, den er 1954 erlitten hatte, erholte er sich nicht mehr und spielte nur mehr ganz selten die Violine.

1956 wurde Příhoda zum Musikfest „Prager Frühling“ eingeladen. Man bereitete ihm einen triumphalen Empfang nach zwölfjähriger Abwesenheit von seiner Heimat. Auf Anordnung des kommunistischen Regimes waren aber die Pressekritiken vernichtend. Am 26. Juli 1960 verstarb Váša Příhoda in Wien an einem Herzleiden.

Er wurde am Friedhof Hietzing (Gruppe 5, Nummer 289) begraben. 2016 wurden seine Gebeine nach Tschechien überführt.

Literatur