Bruno Walter

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Bruno Walter, um 1920
Daten zur Person
Personenname Walter, Bruno
Abweichende Namensform Schlesinger, Bruno Walter
Titel Prof., Dr. h.c.
Geschlecht männlich
PageID 4387
GND 118628879
Wikidata Q156910
Geburtsdatum 15. September 1876
Geburtsort Berlin
Sterbedatum 17. Februar 1962
Sterbeort Beverly Hills, Vereinigte Staaten von Amerika
Beruf Dirigent, Komponist, Musikschriftsteller, Pianist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Bibliothek der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Objektbezug Ehrenmitglieder der Staatsoper
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof S. Abbondio bei Lugano
Grabstelle
Bildname Bruno Walter HIN-235539 0001.jpg
Bildunterschrift Bruno Walter, um 1920

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Dr. h.c.
  • Ehrenring der Stadt Wien (Verleihung: 5. Oktober 1956)

  • Musikdirektor der Münchner Oper (1913 - 1922)
  • Generalmusikdirektor des jährlichen Festivals in München (1913 - 1922)
  • Generalmusikdirektor der Städtischen Oper Berlin (1925 - 1929)
  • Leiter der Singakademie (1912)

Bruno Walter (eigentlich Bruno Walter Schlesinger), * 15. September 1876 Berlin, † 17. Februar 1962 Beverly Hills, Kalifornien USA, Dirigent, Pianist, Komponist.

Biografie

Bruno Walter Schlesinger entstammte einer deutsch-jüdischen Familie und studierte ab 1884 Klavier und später Dirigieren und Komposition am Stern’schen Konservatorium in Berlin. 1889 gab er sein Debüt als Pianist mit den Berliner Philharmonikern, entschloss sich aber bald darauf Dirigent zu werden. Bereits 1894 dirigierte er mit "Der Waffenschmied" von Albert Lortzing seine erste Oper am Stadttheater Köln. Von 1894 bis 1896 war er Korrepetitor, Chordirektor und später Kapellmeister am Stadttheater Hamburg unter Gustav Mahler. Es folgten Stationen als Kapellmeister, nun unter seinem Künstlernamen "Bruno Walter", in Breslau, Bratislava, Riga und Berlin. 1901 wurde er von Gustav Mahler als Kapellmeister an die Wiener Hofoper geholt, wo er 1912 die Uraufführung von Mahlers Neunter Symphonie dirigierte.

1910 wurde Bruno Walter Schlesinger österreichischer Staatsbürger und nannte sich von nun an auch offiziell Bruno Walter. 1913 wechselte er von der Wiener Hofoper an die königliche Hofoper in München, die er ab 1918 als Operndirektor leitete. Es folgten zahlreiche Gastspiele als Dirigent in Europa und den USA, ehe er Generalmusikdirektor an der Städtischen Oper Berlin (1925–1929) und Gewandhauskapellmeister in Leipzig (1929–1933) wurde.

Bruno Walter war auch in Österreich weiterhin sehr aktiv. Neben zahlreichen Gastspielen dirigierte er hier zwischen 1925 und 1937 auch regelmäßig bei den Salzburger Festspielen. Nach seiner Vertreibung aus Deutschland im Jahr 1933 wurde er 1936 Direktor der Wiener Staatsoper, musste aber 1938 nach Frankreich flüchten, wo er die französische Staatsbürgerschaft annahm. Ein Jahr später emigrierte Walter in die USA, wo er hauptsächlich mit dem New York Philharmonic Orchestra zusammenarbeitete und 1946 amerikanischer Staatsbürger wurde. Nach Ende des Weltkrieges gab er bis 1960 alljährlich Gastspiele in Europa.

Neben seiner überragenden Begabung als Dirigent betätigte er sich auch als Komponist (zwei Symphonien, Lieder, Kammermusik) und Musikschriftsteller (Gustav Mahler, 1936; Thema und Variationen, 1947 [Autobiographie]; Von der Musik und vom Musizieren, 1957).

Bruno Walter, der 1962 in Beverly Hills starb, erhielt zahlreiche Ehrungen, wie den Ehrenring der Stadt Wien (1956) und das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (1961). Er war Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper (1945), der Wiener Philharmoniker und der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (1937).

Sein Nachlass befindet sich in Wien in der Bibliothek der Universität für Musik und darstellende Kunst, darunter auch seine zwei Sinfonien und eine Violinsonate.


Literatur

  • Erik S. Ryding / Rebecca Pechefsky: Bruno Walter – A World elsewhere. New Haven, Conn. [u.a.]: Yale Univ. Press 2001
  • Wolfgang Behrens: Art. Walter, Bruno, Biographie in: MGG Online, hrsg. von Laurenz Lütteken, Kassel, Stuttgart, New York 2016ff., zuerst veröffentlicht 2007, online veröffentlicht 2016
  • Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. In drei Bänden. Personenteil L-Z. Mainz: Schott 1961
  • Walter Pass / Gerhard Scheit / Wilhelm Svoboda: Orpheus im Exil. Die Vertreibung der österreichischen Musik von 1938 bis 1945. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1995, S. 378 f.
  • Artur Holde: Bruno Walter. Berlin: Rembrandt 1960
  • Günter Pössinger: Die großen Sänger und Dirigenten. Kurzbiographien der bedeutendsten Sänger und der führenden Dirigenten unserer Zeit. München: Heyne 1968, S. 217 f.
  • Franz Hadamowsky / Alexander Witeschnik: Hundert Jahre Wiener Oper am Ring [Jubiläumsausstellung]. Wien: Aktionskomitee 100 Jahr-Feier der Wiener Staatsoper 1969, S. 89, 231
  • Marcel Prawy: Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u.a.]: Molden 1969, Register
  • Josef Fraenkel: The Jews of Austria. London: Vallentine 1967, S. 182
  • Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982, S. 347 f.
  • Österreichische Musikzeitschrift (ÖMZ) 17 (1962), S. 134
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 16.02.1972.

Weblinks