Anton von Webern

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Anton von Webern
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Webern, Anton von
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Webern, Anton
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. phil.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  5654
GNDGemeindsame Normdatei 118629786
Wikidata Q190933
GeburtsdatumDatum der Geburt 3. Dezember 1883
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 15. September 1945
SterbeortSterbeort Mittersill 4101059-0
BerufBeruf Komponist, Kapellmeister
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Zwischenkriegszeit
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 20.09.2024 durch WIEN1.lanm09ua2
BestattungsdatumDatum der Bestattung  21. September 1945
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Ortsfriedhof Mittersill
Grabstelle
BildnameName des Bildes WSTLA Autographensammlung A2 Webern Anton.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Anton von Webern
  • 3., Löwengasse 53 (Geburtsadresse)
  • 12., Schönbrunner Straße 320 (Wohnadresse)
  • 9., Ferstelgasse 6 (Wohnadresse)
  • 14., Penzinger Straße 82 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Preis der Stadt Wien für Musik (Verleihung: 1924)
  • Preis der Stadt Wien für Musik (Verleihung: 1931)

Anton von Webern (ab 1919 Anton Webern), * 3. Dezember 1883 Wien, † 15. September 1945 Mittersill, Komponist.

Biografie

Anton Friedrich Wilhelm von Webern war der Sohn des Bergbauingenieurs Carl von Webern. Seinen ersten Klavierunterricht erhielt das Kind durch die Mutter. Bis 1890 lebte die Familie in Wien, dann in Graz, wo Anton Webern die Volksschule besuchte, und ab 1894 in Klagenfurt. Hier maturierte Webern 1902. Im selben Jahr wurde Weberns Vater nach Wien berufen und Anton von Webern begann an der Universität Wien bei Guido Adler das Studium der Musikwissenschaft. 1904 wurde Webern Kompositionsschüler Hans Pfitzners in Berlin, kehrte jedoch im selben Jahr nach Wien zurück, wo er Arnold Schönberg kennenlernte und von 1904 bis 1908 dessen Privatschüler war. Auch Alban Berg wurde damals von Schönberg unterrichtet. 1906 promovierte Webern mit einer Edition des "Choralis Constantinus" des Renaissance-Komponisten Heinrich Isaac, die 1909 als Band 32 der Denkmäler der Tonkunst in Österreich veröffentlicht wurde. Nach kleinen Engagements als Theaterkapellmeister in Wien und Bad Ischl wurde Webern 1910 Hilfskapellmeister in Danzig. Hier hatte er vor allem musikalische Possen und unbedeutende Operetten zu betreuen – eine Tätigkeit, die er zutiefst verabscheute.

Nach einer kurzen Episode als Operndirigent in Prag 1917 kehrte Webern 1918 nach Wien und Mödling zurück, wo der nie unterbrochene Kontakt mit Schönberg intensiviert wurde. Neben Arnold Schönberg und Alban Berg zählt Webern zu den Hauptvertretern der sogenannten Zweiten Wiener Schule. 1918 bis 1922 wirkte er in dem von Schönberg gegründeten "Verein für musikalische Privataufführungen", von 1921 bis 1926 war er Leiter des Mödlinger Männergesangvereins, außerdem Dirigent und Chormeister des Schubertbunds. Von 1922 bis 1934 leitete Webern die Wiener Arbeitersymphoniekonzerte und ab 1923 auch jene des Wiener Arbeitersingvereins. Zu dieser Zeit dirigierte Webern in verschiedenen europäischen Ländern (Deutschland, Schweiz, England, Spanien) und war ständig bei der Radio Verkehrs AG tätig. Einen besonderen Schwerpunkt setzte er mit der Aufführung von Werken Gustav Mahlers.

1932 übersiedelte Webern von Mödling nach Wien und noch im selben Jahr nach Maria Enzersdorf. Ab 1933 lebte er zurückgezogen als Privatlehrer in Mödling.

Obwohl die Nationalsozialisten ihn auf die Liste der "Musik-Bolschewisten" setzten, beantragte Webern im Krieg Unterstützungsleistungen aus der Goebbels-Stiftung "Künstlerdank". Die Einschätzung des Gaupersonalamtsleiters lautete: "[…] war vor dem Umbruch sozialistisch-demokratisch eingestellt, bekennt sich aber jetzt zum NS-Staat und ist Leser der NS-Presse."[1] In der NS-Zeit zog sich Webern völlig aus dem öffentlichen Leben zurück.

Webern komponierte insgesamt 31 Werke (Lieder, Gesänge und Instrumentalstücke), deren längstes nur zehn Minuten dauert; er wandelte die Zwölftonmusik in individueller Weise ab, ist ein Hauptvertreter der "Wiener Schule" und gehört zu den konsequentesten Komponisten der modernen Richtung.

1945 versuchte er, den Kriegswirren bei Verwandten in Mittersill zu entfliehen. Am Abend des 15. September kam der Komponist unter nicht ganz geklärten Umständen ums Leben. Als er in Mittersill vor das Haus treten wollte, um eine Zigarette zu rauchen, wurde er versehentlich erschossen: US-Soldaten hatten das Haus umstellt, da sie Weberns Schwiegersohn des Schwarzhandels verdächtigten.

1924 und 1931 wurde der Komponist mit dem Preis der Stadt Wien geehrt. Ein Teilnachlass Anton Weberns befindet sich in der Wienbibliothek im Rathaus.

1998 wurde der Anton-von-Webern-Platz nach dem Komponisten benannt. An seinem Geburtshaus in der Löwengasse 53 befindet sich eine Gedenktafel.

Quellen

Literatur

  • Bernhard Neuhoff: Komponist Anton Webern wird erschossen. Tod aus Versehen. In: www.br-klassik.de, 15.09.2018 [Stand: 26.07.2019]
  • Andreas Krause: Anton Webern und seine Zeit. Laaber: Laaber-Verlag 2001
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993
  • Dieter Rexroth [Hg.]: Opus Anton Webern. Ein Buch der alten Oper Frankfurt. Berlin: Quadriga 1984
  • Ernst Hilmar: Anton Webern 1883–1983. Eine Festschrift zum hundertsten Geburtstag. Wien: Universal-Edition 1983
  • Hanspeter Krellmann: Anton Webern. In Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Reinbek bei Hamburg, Rowohlt 1975
  • Österreichische Musikzeitschrift (ÖMZ) 27 (1972), Heft 3 (Beiträge anläßlich des von der Gesellschaft für Musik veranstalteten Webern-Kongresses in Wien, darunter: Walter Szmolyan: Webern-Stätten in Österreich, 162 ff., und Heinz Schöny: Von den Vorfahren Anton von Weberns, S. 167)
  • Willi Reich: Anton von Webern. Weg und Gestalt; in Selbstzeugnissen und Worten der Freunde. Zürich: Verlag Die Arche 1961
  • Herbert Eimert [Hg.]: Anton von Webern. Dokumente – Bekenntnisse. Erkenntnisse – Analysen. Wien: Universal-Edition 1955
  • Österreichisches Musiklexikon online: Anton Webern [Stand: 24.07.2019]


Anton von Webern im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.


Einzelnachweis

  1. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbauch Verlag 2009, S. 584 f.

Weblinks