Antonie Schläger

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Antonie Schläger (Rollenporträt)
Daten zur Person
Personenname Schläger, Antonie
Abweichende Namensform Lautenschläger, Antonie; Theumer, Antonie von; Theumer-Schläger, Antonie von
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 8327
GND 116859113
Wikidata Q598737
Geburtsdatum 4. Mai 1859
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 29. August 1910
Sterbeort Türnitz, Niederösterreich 4513723-7
Beruf Opernsängerin, Gastwirtin, Schriftgießerin, Kassiererin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 20.02.2024 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum 2. September 1910
Friedhof Friedhof Türnitz
Grabstelle
Bildname Antonie Schläger (Rollenporträt).jpeg
Bildunterschrift Antonie Schläger (Rollenporträt)

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • k. u. k. Kammersängerin

Antonie Schläger, * 4. Mai 1859 Wien, † 29. August 1910 Gstettenhof bei Türnitz, Opernsängerin.

Biografie

Als Antonie Lautenschläger in Wien geboren, wuchs sie in Simmering auf, wo ihre Eltern eine Greißlerei besaßen. Bereits in jungen Jahren musste sie als Kassiererin in einem Kaffeehaus zum Familieneinkommen beitragen und sich auch um ihre jüngere Schwester Caroline kümmerte. Als ihre Eltern die Greißlerei in Simmering aufließen und eine neue in der Leopoldstadt eröffneten, arbeitete sie dort als Dienstmagd und war als "Greissler-Toni" bekannt. Als Dienstmagd zählte es zu ihren Aufgaben, die Waren der Käuferinnen und Käufer nachhause zu tragen. Es wird vermutet, dass Frau Humper, eine Bedienstete des Kapellmeisters des Carltheaters, Johann Brandl, sie beim Verrichten der Arbeit singen gehört haben soll. Im Austausch mit Magdalena Brandl, der Ehefrau des Kapellmeisters, überzeugte Humper Johann Brandl, das Mädchen zu unterrichten und als Choristin im Carltheater aufzunehmen. Schlägers Eltern ließen sich erst nach ihren ersten Erfolgen als Sängerin von der Karriereentscheidung überzeugen. Mit der endgültigen Schließung der Greisslerei ihrer Eltern war sie überwiegend verantwortlich für die finanzielle Erhaltung ihrer Familie.

Karriere als Sängerin

Nach einem überzeugenden Vorsingen für eine solistische Rolle am 22. Juli 1879 wurde Schlägers Vertrag als Choristin gekündigt und durch einen Vertrag als Operettensängerin ersetzt. Ihre erste solistische Rolle brachte sie am 29. August 1879 zur Aufführung. Ihr letzter Auftritt am Carltheater fand am 29. April 1882 statt. Am 29. Oktober 1882 fand ihr Debut am k. k. Hofoperntheater (heute Staatsoper) als Valentine in "Die Hugenotten" von Giacomo Meyerbeer statt. Mit 1. Jänner 1883 wurde sie als Hofopernsängerin fest angestellt.

Zu Beginn ihrer künstlerischen Karriere wurde ihr Talent nur wenig rezipiert, erst später in ihrer Laufbahn als Hofopernsängerin erhielt sie vermehrt gute Kritiken. Als k. u. k. Kammersängerin wurde sie aufgrund ihrer außergewöhnlichen Stimme gefeiert und als Prima Donna, manchmal sogar als Prima Donna Assoluta bezeichnet. Neben umfangreichen Kritiken ihres künstlerischen und musikalischen Schaffens wurde ebenso ihre Schönheit und Jugendlichkeit bewertet, was vielen Künstlerinnen dieser Zeit widerfuhr.

Theaterintern geriet Schläger während ihrer Zeit am Hofoperntheater in Auseinandersetzungen um Rollen. Als man im April 1892 versuchte, ihr die Rolle als Brünnhilde in Richard Wagners Oper "Siegfried" wegzunehmen, beschwerte sie sich darüber beim Dirigenten Hans Richter, der damals einer der engsten Mitarbeitern Wagners war, und bezeichnete Wagners Oper als "faden Funzen". Daraufhin wurde sie von Richter kontinuierlich benachteiligt und vor ihren Kolleginnen und Kollegen respektlos behandelt. Mit 1. April 1896 wurde sie über die Annullierung ihres Vertrags verständigt, mit der Begründung, dass der Umfang ihres Repertoires von 42 Opern für eine Weiterarbeit nicht ausreiche.

Am 30. Dezember 1896 trat sie zum letzten Mal als k. u. k. Kammersängerin im k. k. Hofoperntheater auf. Dabei übernahm sie wie in ihrem Debut die Rolle als Valentine in "Die Hugenotten". Mit 31. Dezember wurde ihr Vertrag mit dem k. k. Hofoperntheater aufgelöst, woraufhin nurmehr wenige Auftritte in anderen Spielstätten folgten.

Nach ihrer Karriere als Opernsängerin setzte sich Antonie Schläger vor allem in Simmering als Wohltäterin ein und betrieb gemeinsam mit ihrem Sohn Constantin die Pension Gstettenhof bei Türnitz. Sie verstarb dort im August 1910 vermutlich an den Folgen eines asthmatischen Anfalls. Sie hinterließ zwei weitere Kinder, Tochter Elisabeth Marcher (geborene Lautenschläger), die in Wien Karl Marcher geheiratet hatte und einen Sohn namens Ernst, der zum Zeitpunkt ihres Ablebens eine Militär-Unterrealschule besuchte. Ab 8. August 1894 war Schläger mit dem k. u. k. Oberleutnant Reitoffizier Victor von Theumer verheiratet gewesen.

Nach der Opernsängerin benannt wurden 1933 die Schlägergasse im 13. Wiener Gemeindebezirk und 1954 die Lautenschlägergasse im 11. Wiener Gemeindebezirk.

Quellen

Literatur

  • Hans Havelka: Simmeringer Gassennamen erzählen Bezirks- und Stadtgeschichte. Wien: Bezirksmuseum Simmering 21992 (Schriftenreihe des Simmeringer Bezirksmuseums, 10), S. 11
  • Kurier, 31.03.1983
  • Franz Hadamowsky / Alexander Witeschnik: Hundert Jahre Wiener Oper am Ring [Jubiläumsausstellung]. Wien: Aktionskomitee 100 Jahr-Feier d. Wiener Staatsoper 1969, S. 82
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 240 f.
  • Josef Bergauer: Auf den Spuren berühmter Menschen in Wien. Wien: Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst 1949, S. 171
  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon, Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2. Wien: Daberkow 1892
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.


Antonie Schläger im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.


Weblinks

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