Anton Bruckner

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Anton Bruckner (Foto eines Bruckner-Porträts von Josef Büche, 1893)
Daten zur Person
Personenname Bruckner, Anton
Abweichende Namensform Bruckner, Joseph Anton
Titel Dr. phil. h. c.
Geschlecht männlich
PageID 9738
GND 118515799
Wikidata Q81752
Geburtsdatum 4. September 1824
Geburtsort Ansfelden, Oberösterreich
Sterbedatum 11. Oktober 1896
Sterbeort Wien
Beruf Komponist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Krypta Stift St. Florian, Oberösterreich
Grabstelle
Bildname Antonbruckner.jpg
Bildunterschrift Anton Bruckner (Foto eines Bruckner-Porträts von Josef Büche, 1893)
  • 3., Prinz-Eugen-Straße 27 (Sterbeadresse)
  • 9., Währinger Straße 41 (Wohnadresse)
  • 1., Heßgasse 7 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ritter des Franz-Joseph-Ordens

Anton Bruckner, * 4. September 1824 Ansfelden, Oberösterreich, † 11. Oktober 1896 Wien, Komponist, Organist.

Biografie

Anton Bruckner war der Sohn des gleichnamigen Schulmeisters von Ansfelden und dessen Frau Theresia, geborene Helm. Nach dem frühen Tod seines Vaters kam er als Sängerknabe ins Stift St. Florian und erhielt dort Unterricht im Klavier-, Violin- und Orgelspiel. Wie sein Vater schlug er zunächst die Lehrerlaufbahn ein und war ab 1841 als Lehrergehilfe in der oberösterreichischen Provinz tätig. Daneben entstanden seine ersten Kompositionen.

1845 kehrte Bruckner als Lehrer nach St. Florian zurück, 1850 wurde er provisorischer Stiftsorganist. Nachdem Anton Bruckner 1854 in Wien die Orgelprüfung abgelegt hatte, wurde Simon Sechter sein Kompositionslehrer. 1856 erhielt er in Linz die Anstellung als definitiver, also sicher angestellter Domorganist.

Am 21. November 1861 legte Anton Bruckner an der Orgel der Piaristenkirche vor dem ehemaligen Chordirigenten der Kirche, Johann Herbeck, die praktische Kompositionsprüfung ab (Gedenktafel, enthüllt 11. Juni 1961). Seine erste Symphonie wurde 1868 in Linz uraufgeführt und von Eduard Hanslick noch wohlwollend rezensiert. Der Kritiker sollte später einer der schärfsten Gegner des Komponisten werden.

Durch Herbecks Vermittlung wurde Bruckner 1868 Hofkapellorganist und als Nachfolger des 1867 verstorbenen Simon Sechter Professor für Harmonielehre, Kontrapunkt und Orgelspiel am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde.

Nun ließ er sich endgültig in Wien nieder. Seine erste Wohnung nahm er in 9., Währinger Straße 41 (1868–1876; Gedenktafel); hier schuf er seine 2. bis 5. Symphonie. Am 18. November 1875 übernahm er ein Lektorat für Harmonielehre und Kontrapunkt an der Universität Wien (Antrittsvorlesung am 24. April 1876, Universität Wien 1., Bäckerstraße 16; bis 1892 ausgeübt, zunächst unbesoldet, ab 1880 honoriert). Bruckner wurde Mitglied der Tischrunde "Die Wilden von Währing" und des Männergesang-Vereins Währing. 1877 bis 1895 wohnte er in 1., Schottenring 5 (Heßgasse 7; Gedenktafel), im Haus neben dem 1881 abgebrannten Ringtheater.

Konzertreisen führten Bruckner unter anderem nach Ungarn, Deutschland, Frankreich und England.

Nach anfänglich gutem Verhältnis zur Wiener Musikwelt verschlechterte sich dieses durch die Widmung seiner 3. Symphonie an Richard Wagner (dessen glühender Verehrer er war) und den Beitritt zum Wiener akademischen Richard-Wagner-Verein; dadurch zog er sich die Gegnerschaft Eduard Hanslicks zu.

Anton Bruckner schrieb neun Symphonien (c-Moll 1865/1866, d-Moll 1871/1872, d-Moll 1873, Es-Dur 1874, B-Dur 1875–1877, A-Dur 1879–1881, E-Dur 1881–1883, c-Moll 1884–1887, d-Moll 1877–1896). Die 2. Symphonie (anfänglich ebenso wie die 3. Symphonie als "unspielbar" bezeichnet) wurde am 26. Oktober 1873 in Wien mit Erfolg aufgeführt, wogegen die von Bruckner selbst dirigierte Uraufführung der 3. Symphonie am 16. Dezember 1877 enttäuschte und erst in der dritten Fassung mit den Wiener Philharmonikern unter Hans Richter 1890 Erfolg brachte. Die 4. Symphonie war bereits am 20. Februar 1881 von den Wiener Philharmonikern unter Hans Richter uraufgeführt worden. Obwohl ihm die Aufführung der 7. Symphonie in Leipzig 1884 (Dirigent Arthur Nikisch) zu Weltruhm verholfen hatte, stieß er in Wien weiterhin auf Ablehnung. Anton Bruckner komponierte weiters unter anderem ein Streichquintett (1879), drei Messen und ein "Te Deum" (1881).

Bruckner gilt als einer der größten österreichischen Symphoniker (Vollender der romantischen Symphonie) und Organist von internationalem Ruf. Sein symphonisches Schaffen, das ihm Weltgeltung gesichert hat, setzt jenes von Beethoven und Schubert fort. Bruckners Komposition basiert auf der katholischen Kirchenmusiktradition und wird klanglich sowie in der Orchesterzusammensetzung von Richard Wagner beeinflusst. Er verarbeitete aber auch ländliche Tanzweisen seiner oberösterreichischen Heimat.

1891 ernannte ihn die Universität Wien zum Dr. phil. h. c. Neben privaten Anerkennungen, die Bruckner zuteilwurden, verlieh ihm der Kaiser 1886 das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens. Er finanzierte die Drucklegung der 3. und 8. Symphonie, gewährte Anton Bruckner ein Künstlerstipendium und räumte ihm 1895 mietfrei eine Wohnung im Kustodentrakt des Oberen Belvedere ein, wo der Komponist am 11. Oktober 1896 einem Herzleiden erlag.

Am 14. Oktober 1896 veranstaltete die Stadt Wien eine pompöse Trauerfeier, doch erfolgte die Bestattung auf Bruckners Wunsch in St. Florian. Denkmäler stehen im Stadtpark (1), im Arkadenhof der Universität (1) und vor dem ehemaligen Bourgoingpalais. Gedenktafeln sind an den Häusern 1., Schottenring 5, Heßgasse 7 (Porträtrelief von Robert Ullmann) und 9., Währinger Straße 41 angebracht, außerdem an der Piaristenkirche, an seinem Sterbehaus im Bereich des Oberen Belvedere (enthüllt 9. Oktober 1921) und an der Karlskirche (enthüllt 18. Oktober 1993) – letzteres initiiert und mithilfe von Spenden finanziert von der Gesellschaft der Freunde Wiens (Präsident Richard A. Prilisauer).

Anton Bruckners Porträt war auf der 1956 ausgegebenen 1000-Schilling-Banknote, auf einer 25-Schilling-Münze (1962) und auf einer 20-Schilling-Münze (1996) zu sehen. 1901 wurde die Brucknerstraße nach dem Komponisten benannt.


Quellen

Literatur

  • Wolfram Steinbeck: Art., Bruckner, (Joseph) Anton. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). Kassel: Bärenreiter 2000, Sp. 1038 ff.
  • Helmut Kretschmer: Bruckneriana im Wiener Stadt- und Landesarchiv. In: Studien zur Wiener Geschichte 52/53 (1996/1997), S. 163 ff.
  • Franz Schreder: Anton Bruckner Chronologie. Textband und Registerband. Tutzing: Schneider 1996
  • Uwe Harten [Hg.]: Anton Bruckner. Ein Handbuch. Salzburg / Wien: Residenz Verlag 1996
  • Hans Niedermeier: Anton Bruckner in Wien. In: Unsere Heimat 40 (1969), Nr. 7/9, S. 144 ff.
  • Leopold Nowak: Anton Bruckner. Musik und Leben. Wien [u. a.]: Österreichischer Bundesverlag 1964

Weblinks