Wolfgang Schmeltzl

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Wolfgang Schmeltzl: Ein Lobspruch der hochlöblichen vnd weitberümbten Küniglichen Stat Wienn in Osterreich (1547)
Daten zur Person
Personenname Schmeltzl, Wolfgang
Abweichende Namensform Schmältzl, Wolfgang; Schmälzl, Wolfgang
Titel
Geschlecht männlich
PageID 9905
GND 11879518X
Wikidata Q91699
Geburtsdatum 1500 JL
Geburtsort Kemnath, Oberpfalz
Sterbedatum 1557 JL
Sterbeort St. Lorenzen am Steinfeld
Beruf Schulmeister, Dichter, Dramatiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Schmeltzl Lobspruch.jpg
Bildunterschrift Wolfgang Schmeltzl: Ein Lobspruch der hochlöblichen vnd weitberümbten Küniglichen Stat Wienn in Osterreich (1547)

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Wolfgang Schmeltzl, * um 1500 Kemnath, Oberpfalz, † um 1557 St. Lorenzen am Steinfeld, Niederösterreich, Sohn eines Handwerkmannes, Schulmeister, Dichter.

Biografie

Schmeltzl war Protestant und Kantor in Amberg, ging von dort nach Nürnberg und Leipzig und kam (nach Konvertierung zum katholischen Glauben) 1540 nach Wien, wo er als Musiker Verbindungen zum Schottenstift anknüpfte und 1541 Schulmeister wurde. 1543 erwarb er das Wiener Bürgerrecht, besaß ein eigenes Haus und Weingärten und zog mit König Ferdinand I. gegen die Türken. Zudem war er Dramatiker und führte die deutsche Sprache in das Schauspiel ein.

Zwischen 1540 und 1551 verfasste er jedes Jahr ein (von Hans Sachs beeinflusstes) deutsches Schuldrama (sieben sind erhalten), schrieb Komödien und gab 1544 eine Volksliedersammlung mit Noten heraus. Seine Werke sind in der Nationalbibliothek vorhanden. Seine Komödie des verlorenen Sohnes wurde 1540 in Gegenwart des Hofes aufgeführt. Das Drama "Judith" spielte auf die Türkengefahr an. Das Stück "Aussendung der zwölf Boten" wurde im Rathaus aufgeführt. Seine Schulkomödien hatten nicht den rohen Charakter der vorherigen Schulkomödien. Er vermied die Darstellung des Ekelhaften, womit man sonst die Jugend abschrecken wollte. Als Musiklehrer ließ er die Schüler deutsche Lieder singen. Berühmt wurde er vor allem durch seinen (1600 Knittelverse umfassenden) "Lobspruch der Hochlöblichen weit berümbten Khünigklichen Stat Wienn in Österreich" (11547,21548), das als "vollständige Ausprägung" des Typus des Wiener Städtelobes gilt.[1] Er schrieb mit besonderer Begeisterung über die Schotten auf der Freyung. In den 1550er Jahren war Schmeltzl Pfarrer in St. Lorenzen.

Siehe auch: Wolfgang-Schmälzl-Gasse

Werke: "Lobspruch"-Ausgaben

Literatur

  • Isabella Ackerl [Hg.]: Die Chronik Wiens. Die Weltstadt von ihren Anfängen bis heute. Dortmund: Chronik-Verlag 1988, S. 508
  • Festschrift zum hundertjährigen Bestehen der Wiener Stadtbibliothek. 1856-1956. Wien: Verl. für Jugend u. Volk 1956 (Wiener Schriften, 4), S. 56
  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 1. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 69-72
  • Renaissance in Österreich. Niederösterreichische Landesausstellung, Schloss Schallaburg, 22. Mai - 14. November 1974. Hg. vom Amt der NÖ Landesregierung, Kulturabt. Schriftl.: Rupert Feuchtmüller]. Wien : Amt der Niederösterr. Landesregierung, Kulturabt. 1974, S. 202, S. 213
  • Franz Spengler: Wolfgang Schmeltzl. Zur Geschichte der deutschen Literatur im XVI. Jahrhundert. Wien: Konegen 1883 (Beiträge zur Geschichte der deutschen Literatur und des geistigen Lebens in Österreich, 3)
  • ÖNB: Max Vancsa: Quellen und Geschichtsschreibung. In: Geschichte der Stadt Wien. Hg. vom Altertumsverein zu Wien. Bd. 4. Wien: Holzhausen 1911, S. 1–108, hier 88 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kai Kauffmann: "Es ist nur ein Wien!" Stadtbeschreibungen von Wien 1700 bis 1873. Geschichte eines literarischen Genres der Wiener Publizistik. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 1994, S. 45.