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Die k. k. Militärschwimmschule im Prater, 1815
Daten zum Eintrag
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Bildunterschrift Die k. k. Militärschwimmschule im Prater, 1815

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Antike

Im antiken Griechenland und bei den Römern hatte die Badekultur einen sehr hohen Stellenwert. Hygiene war wichtig, aber speziell die später entstandenen öffentlichen Badehäuser waren auch gesellschaftlich von großer Bedeutung.

Auf Kreta sind (private) Bäder bereits aus minoischer Zeit bekannt; in den homerischen Epen zeugen zahlreiche Verse vom hohen Stellenwert, den die Griechen der Reinigung mit Wasser beimaßen. Es entstanden zahlreiche Bäder (Latein balneum vom Griechischen βαλανεῖον) in der antiken Welt und wurden von den Römern immer weiter verbreitet. Ab dem Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. kam der Begriff thermae (Thermen) auf. Das lateinische Wort (vom Griechischen θερμός = warm) wurde stets im Plural verwendet, auch wenn es sich um ein einzelnes Badehaus handelte.

Römische Riesenquadern von der Badeanlage des Legionslagers Vindobona.

Die Römer brachten die Badekultur natürlich auch nach Vindobona. Südlich der Ruprechtskirche befand sich eine große Therme (siehe: Sterngasse 5-7 und Römische Quader). Nach dem Ende der Antike brachten erst Kreuzfahrer die Badekultur, die sie in islamischen Gegenden wieder entdeckten, zurück nach Europa. Die antiken Standards konnten jedoch noch mehrere Jahrhunderte lang nicht erreicht werden.

Mittelalter

Bäder gab es in Wien seit dem Mittelalter in großer Zahl (im Spätmittelalter 29 Badstuben); angeblich soll das Stubenviertel (Stubentor und Stubenturm) nach diesen Badstuben benannt worden sein. Der Besuch der Bäder war in allen Gesellschaftsschichten beliebt; zudem gab es medizinische Indikationen für das Baden. Das Wannenbad spielte eine untergeordnete Rolle; vorherrschend war das Dampfbad. Zum Baden gehörten die Kopfpflege (Waschen, Haareschneiden, Rasieren) und medizinische Prophylaxe und Therapie (Aderlassen, Wundversorgung, Purgiermittel) sowie Bewirtung (Speisen, Getränke) und Unterhaltung (Spiel, Gesang):

"Am Samstag jeder Woche bliesen die Badeknechte in das Horn und zogen mit klingenden Pfannen (Tschinellen) durch die Straßen, um das Volk zum Baden aufzufordern. Mit ihnen trieben sich scharenweise die fahrenden Weiber herum, die in den Badestuben dann Einkehr hielten. So waren denn auch die Besitzer solcher Stuben, die Bader wegen ihres Handwerks bald verrufen. Zu ihrem Geschäft gehörte auch das Scheren der Bart und Kopfhaare, die Massage, das Aderlassen und Schröpfen.
Darauf ist auch die volkstümliche Benennung "Bader" für die Wundärzte zurückzuführen. Schon 1321 erhielten die Wiener Bader ihre erste geschriebene Ordnung. Sie waren von allen Heilpersonen am frühesten organisiert. Selbst die Heilung von Hautleiden, Geschwüren, Wunden und endlich die gesamte chirurgische Tätigkeit schlug in ihr Fach, wozu auch das Ausbrechen der Zähne gehörte, obwohl für dieses Geschäft schon gleichzeitig Zahnbrecher genannt werden. Trotz dieser umfangreichen Aufgaben wurde für die Bader erst 1548 eine Art Befähigungsprüfung eingeführt." (Zitat: Paul Harrer: Wien, seine Häuser. Band 1, 1. Teil. S. 31)

Die bekannteren öffentlichen Bäder (durchwegs Warm- oder Schwitzbäder) aus frühester Zeit waren: die Badstube vor dem Schottentor (erwähnt 1292; beim Neuburgerhof); das Herzogsbad (1314; hinter St. Pankraz, an der Stelle, an der später das Neubad lag); die "Wunderburg" (erwähnt Anfang des 14. Jahrhunderts; "Im Elend" gelegen, im Besitz des Schottenstifts); das Hafnerbad (ab etwa 1340; am Hafnersteig); das Bad vor dem Stubentor (vielleicht Ende des 13. Jahrhunderts; führte später die Bezeichnung "Hindin"); das Frauenbad vor dem Stubentor (1368); das Schilcherbad (urkundlich erwähnt 8. Oktober 1370; Konskriptionsnummer 623 [Teil] am alten Roßmarkt [ 1., Stock-im-Eisen-Platz 4 ]; eines der bekanntesten Bäder Wiens im Mittelalter); das Bad der Perliebin (1309; am Haarmarkt, siehe Rabensteig 1); das Bad bei den Röhren (1, Kleeblattgasse 5, siehe auch Artikel Seitzerhof) und andere. Baden war damals eine Art Zeitvertreib und Unterhaltung; die Badestuben waren primitiv eingerichtet (meist nur zwei Räume für Männer und Frauen, in denen hölzerne Zuber standen), doch wurde das Baden allmählich üblich (manche Zunftordnungen schreiben die Auszahlung eines wöchentlichen "Badegroschens" an Lehrlinge und Gesellen vor). Die Badstubenbesitzer nannte man Bader; sie beschäftigten Badeknechte.

Frühe Neuzeit

Mitte des 16. Jahrhunderts bestanden folgende zehn Bäder: Perliebin (siehe Rabensteig 1); Neubad ("auff der newen padstuben" hinter St. Pankraz; vermutlich 1, Naglergasse 6); Stephansbad (auch Scheukenbad; 1, Sterngasse 8); Himmelpfortbad (auch Bürgerspitalbad; 1, Himmelpfortgasse 6); Badstube auf der Hohen Brücke (1, Wipplingerstraße 25); Kanzleibad ("die allt canczley"; 1, Fahnengasse 1, Wallnerstraße 5); Röhrenbad ("im Ofenloch"; 1, Kleeblattgasse 5); Hafnerbad (1, Adlergasse 8); Bad am Schweinemarkt (1, Lobkowitzplatz 1); Bad in der Wollzeile (1, Wollzeile 11).

Das oft lockere Treiben, aber auch das Ausbrechen von Seuchen bewirkten im 16. Jahrhundert einen Rückgang des Badens, im 17./18. Jahrhundert kam es fast außer Gebrauch. Bader und Barbiere näherten sich seitdem den Chirurgen an, deren Bedeutung allerdings durch universitär ausgebildete Ärzte zurückgedrängt wurde; seit dem späten 17. Jahrhundert etablierten sich gegen den Widerstand von Badern und Barbieren auch Perückenmacher, die 1697 eine eigene Zunft bildeten, jedoch mit der Französischen Revolution den Höhepunkt ihrer Verbreitung überschritten. Aus den Barbieren entwickelten sich Herren-, aus den Perückenmachern Damenfriseure. 1717 wurde vom Chirurgius Zehmayer in der Leopoldstadt die erste Kaltwasserbadeanstalt gegründet (Schüttelbad). 1736 zählte man in und vor der Stadt 28, Ende des 18. Jahrhunderts in der Stadt selbst hingegen nur sechs bürgerliche Bäder (die wegen der hohen Benützungsgebühren nur mäßig frequentiert wurden). In der Vorstadt Lichtental befand sich ein eigenes Badhaus (9, Badgasse 22, Althanstraße 33).

Im Vormärz entstand eine Reihe stark besuchter Heilbäder (Theresienbad, bereits den Römern bekannte Schwefelquelle; Pfannsches Mineralbad; Heiligenstädter Bad, unter anderem von Beethoven aufgesucht (Döblinger Heilbäder). Das Baden und Schwimmen in den Flüssen im Wiener Raum war dagegen streng verboten. 1633 erhielten die Richter in den Vorstädten von der Niederösterreichischen Regierung den Auftrag gegen das "unverschämte Baden" in der Donau vorzugehen. "Ungehorsambe" Badende sollten "ernstlich bestraft" werden,[1] um der Gefahr des Ertrinkens entgegenzuwirken und das als unmoralisch empfundene Verhalten zu unterbinden. Im 18. Jahrhundert folgten viele weitere Verbote unterschiedlicher Autoritäten, trotzdem erfreute sich das Baden in Flüssen großer Beliebtheit. Ende des 18. Jahrhunderts änderte sich der Zugang zum Baden und die Ausrichtung der herrschaftlichen Reglementierung: Es wurden zunehmend gesicherte Badestellen und Flussbäder – vorerst hauptsächlich für Männer - geschaffen, wo nach strengen Regeln gebadet werden konnte. Außerhalb dieser Bäder war das Baden allerdings weiterhin verboten. Dies stand auch im Zusammenhang mit geänderten Vorstellungen von Hygiene und körperlicher Ertüchtigung; das Baden im kalten, frischen Flusswasser galt zunehmend als gesund. Private Investoren und öffentliche Institutionen errichteten zahlreiche Flussbäder an der Donau und an kleineren Fließgewässern wie dem Wienfluss. Ende des 18. Jahrhunderts bahnte sich damit eine Entwicklung an, die über die Freibäder zum Hallenbad führte.

19. Jahrhundert

Floßbäder im Prater (um 1866).

Die Errichtung gemeinnütziger Badeanstalten war eine jener sozialen Bauaufgaben, die sich im 19. Jahrhundert infolge der zunehmenden Industrialisierung und des Wachstums der Städte und der damit verbundenen katastrophalen Hygiene- und Wohnverhältnisse neu stellten. Eine Reihe von Freibädern wurde im (unregulierten) Donaustrom beziehungsweise im Donaukanal eingerichtet (Donaubäder), woraus sich ein Trend zum kalten Bad ableitete. Hierher gehören unter anderem das "kalte Sturzbad" im Liechtensteinschen Garten (damals noch an einem Donauarm gelegen) und das 1780 von Dr. Pascal Joseph von Ferro "Am Tabor" errichtete Kaltbad. 1790 entstand ein weiteres im Prater, 1839 jenes beim Augarten ("Ferdinand-Marien-Bad"), zu diesem Bad und zum Schüttelbad fuhren vom Rotenturmtor aus Stellwagen. 1799 errichtete die Niederösterreichische Regierung anstelle des Ferroschen Bades bei der Taborbrücke (Fahnenstangenwasser) eine Badeanstalt an der Donau (finanziert aus Überschussmitteln des nicht zum Einsatz gekommenen Freiwilligenaufgebots von 1797). Erstmals konnten die Badeflöße kostenlos benützt werden. Es handelte sich durchwegs um einfache Holzbauten mit Umkleidekabinen, in deren Mitte sich das Badebecken befand. Diesem Typus entsprach auch die 1813 errichtete k. k. Militärschwimmschule im Prater.

Konstruktionsschema eines Badefloßes im Donaukanal. Der Korb, der das Badebecken vom Fluss trennte, schützte die Badenden vor Strömungen. Quelle: Paul Kortz, Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts, Band 2, 1905, S. 274.
Städtisches Volksbad Ratschkygasse 26
Genochplatz: Städtisches Wannen- und Brausebad
Matteottihof: Zentralwäscherei, Brause- und Badeanlagen (Außenansicht)

Der eigentliche Aufschwung des Bäderwesens begann im 19. Jahrhundert, als man in den 1840er Jahren (als Ergänzung der Kaltwasserbade- und Schwimmanstalten im Freien beziehungsweise der Badeschiffe und -hütten am Fluss) mit dem Bau privater, den feudal-bürgerlichen Hygieneansprüchen entsprechenden Bädergebäuden mit beheizbaren Schwimmhallen (Dianabad [2], 1841-1843 [mit dem in monumentaler Weise an die römischen Thermenbauten angeknüpft wurde]; Sophienbad [3], 1845/1846 [Eröffnung 14. Juni 1846]) und dem Bau weiterer Bäder begann (Karolinenbad [6], 1843, und Esterházybad [6], 1852, beide auf der Laimgrube; Margaretenbad [5], 1873; Kaiserbad [2]; Karpfenbad in der Vorstadt Weißgerber [3]).

1826 wurden in Wien 13 Schwimm- und Warmbadeanstalten gezählt, 1831 erhielten auch Frauen die Erlaubnis zum Schwimmen, und ab 1832 gab es Bäder, in denen "unter voller Absonderung der Geschlechter" Männer und Frauen baden durften. Da sich das Diana- und das Sophienbad im Winter nicht wirtschaftlich führen ließen, wurden die Schwimmhallen als Ballsäle genutzt. Nach der Mitte des 19. Jahrhunderts erwog die Stadtverwaltung eine Vermehrung der Bäder und errichtete Kommunal-, Floß- und Freibäder am Schüttel, im Kaiserwasser und im Prater (1862).

Mit der Donauregulierung (1869-1875) verschwanden die meisten an ehemaligen Donauarmen liegenden Strombäder. Das Arbeitsprogramm sah jedoch die Schaffung von "Kaltbade-Anstalten" vor; konkret wurden der Gemeinde von der Donauregulierungskommission drei Plätze am rechten Donauufer angeboten, von denen diese zwei in Anspruch nahm (1871-1876 wurde das imposante "Städtische Bad" in der Nähe der Reichsbrücke errichtet; Eröffnung 15. Mai 1876, Schließung 1914). In den 1870er Jahren entstanden auch das Römerbad (2; 1872) und das Margaretenbad (5; 1873), weiters das Herkulanumbad (Kaltbad, 5, Rechte Wienzeile, Ecke Schleifmühlgasse), die Militärschwimmschule (beim Lagerhaus; rechtes Donauufer) und das Holzersche Bad (linkes Donauufer). 1881 wurde von der Gemeinde Meidling das Theresienbad angekauft (gegründet 1822).

Brausebäder

Ab 1887 wurden zur Ergänzung der eher dem Vergnügen dienenden Warmbäder zur Körperreinigung städtische Brausebäder eingerichtet ("Tröpferlbäder"). Das älteste Europas befand sich 7, Mondscheingasse 9 (Gemeinderatsbeschluss 9. November 1886; erbaut 1887-1890. Benützungsgebühr fünf Kronen beziehungsweise zehn Heller). Weitere entstanden (Gemeinderatsbeschluss 13. August 1889) in 2, Taborstraße 60 (1891-1894), 3, Apostelgasse 18 (1890/1891; Eröffnung 5. August 1891), 4, Klagbaumgasse 4 (1892/1893; Eröffnung 19. Juni 1893), 5, Einsiedlerplatz 18 (1889/1890; Eröffnung 4. August 1890), 6, Esterházygasse 2 (1891/1892; Eröffnung 7. September 1892), 8, Florianigasse 24 (1891/1892; Eröffnung 31. August 1892), 9, Wiesengasse 17 (1891/1892; Eröffnung 31. August 1892), 10, Gudrunstraße (zur Bauzeit Simmeringer Straße) 163a (1889/1890; Eröffnung 4. August 1890), 15 (zur Bauzeit 14), Heinickegasse 3 (1893/1894; Eröffnung 1. Dezember 1894), 16, Friedrich-Kaiser-Gasse 11 (1895/1896; Eröffnung 6. März 1897; Vorläufer des Thaliabades) und 20 (zur Bauzeit 2), Treustraße 60 (Eröffnung 31. August 1892).

Die Frequenz stieg von 95.719 (1889) auf 525.815 (1893). 1897 gab es elf, 1910 17 dieser "Volks(brause)bäder", nach dem Ersten Weltkrieg 19 (1923 2,73 Millionen, 1928 4,95 Millionen, 1931 6,08 Millionen Besucher). Weitere Eröffnungen von Brausebädern: 18, Klostergasse 27 (20. Mai 1899); 15, Reithofferplatz 4 (30. Juli 1900); 10, Geiselbergstraße 54 (7. August 1900); 17, Gschwandnergasse 62 (9. Juli 1901); 14, Hütteldorfer Straße 136 (15. März 1905); 2, Vereinsgasse 31 (21. Oktober 1905); 21, Weisselgasse (zur Bauzeit Kretzgasse) 5 (1907); 7, Hermanngasse 28 (1908; Ersatz für die Mondscheingasse).

20. Jahrhundert

Thaliabad: Fassade Friedrich-Kaiser-Gasse
Hygieneausstellung: Räume der Internationalen Hygieneausstellung
Fuchsenfeldhof: Planschbecken im Innenhof
Kinderplanschbecken im Fuchsenfeldhof: Kinderplanschbecken im Innenhof des Fuchsenfeldhofes mit Nilpferdplastiken.

Man unterscheidet "Volksbäder" (Dampf-, Wannen- und Hallenschwimmbäder; siehe Tröpferlbad), darunter das Jörgerbad (17, Jörgerstraße 52, Gemeinderat-Beschluss 1912, Eröffnung 22. Mai 1914) und das Floridsdorfer Bad (21, Weisselgasse 2, 1906/1907), Sommerbäder (Gänsehäufel; seit 1907) und (seit 1917) Kinderfreibäder.

Ab 1904 wurden nach und nach (beginnend mit einem Bad nächst der Sophienbrücke [ Rotundenbrücke ], 1922 verlegt) weitere Bäder im Donaukanal angelegt (bei der Nussdorfer Schleuse unterhalb der Verbindungsbahnbrücke am rechten Ufer, bei der Heiligenstädter Brücke oberhalb der Augartenbrücke am linken Ufer, und das Kaiserbad; Donaubäder). Die Konstruktionen schwammen auf Eisenrohrpontons, in die "Badekörbe" (Bassins) eingehängt waren.

Um 1910 bestanden (gereiht nach der Frequenz) folgende städtische Bäder: 16, Friedrich-Kaiser-Gasse 11; 10, Gudrunstraße 163a; 5, Einsiedlerplatz 18; 6, Esterházygasse 2; 8, Florianigasse 24; 14, Heinickegasse 3; 3, Apostelgasse 18; 15, Reithofferplatz 4; 17, Gschwandnergasse 62; 4, Klagbaumgasse 4; 18, Klostergasse 27; 9, Wiesengasse 17; 7, Mondscheingasse 9; 20, Treustraße 60; 11, Geiselbergstraße 54; 14, Hütteldorfer Straße 82. Öffentliche Bäder im Privatbesitz waren das Zentralbad (1, Weihburggasse 20; 1889), das Dianabad (2, Obere Donaustraße 93), das Römische Bad (2, Kleine Stadtgutgasse 9; 1872), das Beatrixbad (3, Linke Bahngasse 9; 1891), das Brünnlbad (9, Borschkegasse 4; Umbau 1898) und das Georgsbad (9, Clusiusgasse 12; 1900).

Außerdem gab es russische Bäder (3, Sophienbrückengasse 12 und 6, Liniengasse 5) und ein Kneippbad (5, Strobachgasse 9). 1914 wurde das Jörgerbad eröffnet (17, Jörgerstraße 42).

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde im Rahmen der Gesundheitsfürsorge ein Bäderkonzept entwickelt und realisiert, das sich teils auf Bezirkshallenbäder (Thaliabad, 16, Friedrich-Kaiser-Gasse 11, 1924; Amalienbad, 10, Reumannplatz 23, 1926, Generalsanierung 1981-1986), teils auf Sommerbäder (Sonnen-, Luft- und Schwimmbäder; Krapfenwaldlbad, 1923; Ottakringer Bad, 1926; Hohe Warte, 1927; Kongressbad, 1927) erstreckte. Die Strandbäder wurden ausgebaut (Gänsehäufel, Alte Donau [1918 errichtet], Stadlau, Mühlschüttel [1920 eröffnet]). Bäder wurden auch in städtischen Wohnhausanlagen und Schulen eingeplant, die Kinderfreibäder erfuhren eine betrachtliche Ausweitung. Neue Brausebäder, deren Errichtung damit abgeschlossen wurde, entstanden 12, Ratschkygasse 26 (1924) und 22, Genochplatz 11 (1928). Im Westen Wiens war das Angebot am geringsten (nur Hütteldorfer und Baumgartner Bad).

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Bäderangebot beträchtlich erweitert. Für die links der Donau gelegenen Gebiete wurde 1963-1967 nach dem Konzept von Friedrich Florian Grünberger das Hallenbad Floridsdorf (21, Franklinstraße 22) errichtet und am 6. Oktober 1967 eröffnet. Das am 2. Dezember 1968 beschlossene Bäderkonzept sah (nach dem Prototyp Grünbergers) den Bau weiterer Bezirkshallenbäder vor. Gleichzeitig kam es zum Aus- und Umbau von Sommerbädern (unter anderem Strandbad Alte Donau, 1900; Strandbad Stadlau und Angelibad, beide 1949; Gänsehäufel, 1950) sowie zu Neubauten (unter anderem Laaerbergbad, 1959). Im Umland gab es unter anderem die Bade- und Schwimmanstalt Kalksburg sowie das Stelzerbad in Rodaun (heute 23). Bei großen Wohnbauten wurden seit den 1970er Jahren fallweise Dachschwimmbäder eingeplant (zum Beispiel Wohnhausanlage Alt-Erlaa, Heinz-Nittel-Hof). 1989 waren (neben den genannten Hallenbädern, dem Amalien-, Jörger-, Theresien- und Stadthallenbad sowie dem Bad in der Stadt des Kindes) folgende städtische Wannen- beziehungsweise Brausebäder in Betrieb (Reihung alphabetisch): Apostelbad (3, Apostelgasse 18), Einsiedlerbad (5, Einsiedlerplatz 18), Geiselbergbad (11, Geiselbergstraße 54), Hermannbad (7, Hermanngasse 28), Liesinger Bad (23, Perchtoldsdorfer Straße 14-16), Penzinger Bad (14, Hütteldorfer Straße 136), Ratschkybad (12, Ratschkygasse 26), Thaliabad (16, Friedrich-Kaiser-Gasse 11. Am 5. September 1992 wurde das Thaliabad wegen Baufälligkeit gesperrt und im Laufe des Jahres 1994 abgerissen. An seiner Stelle entstand ein städtisches Wohnhaus, in welchem sich allerdings öffentlich zugängliche Brausekabinen befinden.), Währinger Bad (18, Klostergasse 27), Weisselbad (21, Weisselgasse 5).

Siehe auch: Donaubäder, Heilquellen, Bäderkonzept, Schwimmen.

Verwaltungsgeschichte

Die städtische Bäder unterstanden seit 1898 der Fachabteilung II - Hochbau a, die 1920 in die Magistratsabteilung 25 übergeleitet wurde. Sie war zuständig für Bau und Verwaltung der städtischen Bäder sowie von Heizanlagen, entsprechende Begutachtungen wie auch die Gast- und Schankgerechtigkeit in städtischen Bädern (zunächst nur im Gänsehäufel). Seit 1946 firmiert sie unter der Bezeichnung Magistratsabteilung 44.

Bäderkarte

Bilder

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Videos

Antike Thermenanlage Vindobonas

Lerne Schwimmen (1927), Zitat: WStLA, Filmarchiv der media wien, 056 (Ausschnitt)
Warmbadeanstalten I (1927), Zitat: WStLA, Filmarchiv der media wien, 051A (Ausschnitt)
Bäderstadt Wien (Filmdokument X) (1956), Zitat: WStLA, Filmarchiv der media wien, 126AC (Ausschnitt)

Quellen

Literatur

  • Alfred Auer: Kurstadt Wien. Wien / München: Jugend und Volk 1978, S. 13 ff.
  • Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien 42 (1987), Heft 6 (100 Jahre Wiener städtische Bäder)
  • Das Bad. Körperkultur und Hygiene im 19. und 20. Jahrhundert. Hermesvilla, Lainzer Tiergarten, 23. März 1991 bis 8. März 1992. [Wien]: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien [1991] (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 142)
  • Baden und Bäder in Wien. Wien: Europa-Verlag 1987
  • Das Bäderwesen der Gemeinde Wien. Hg. vom Wiener Magistrat. Wien: Thalia 1928
  • Felix Czeike: Wirtschafts- und Sozialpolitik der Gemeinde Wien in der ersten Republik (1919-1934). Band 2. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1959 (Wiener Schriften, 11), S. 257 ff.
  • Ernst Gerhard Eder: Baden an freien Gewässern. In: Wiener Geschichtsblätter 43 (1988), S. 93 ff.
  • Geschichte der Stadt Wien. Hg. vom Altertumsverein zu Wien. Band 2/2. Wien: Holzhausen 1905, S. 1033 f.
  • Geschichte der Stadt Wien. Hg. vom Altertumsverein zu Wien. Band VI. Wien: Holzhausen 1897-1918, S. 242
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 2: Die Gemeinde, ihre Verwaltung und sozialen Belange, Wirtschaftsleben, Handel, Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft, Volkskunde, Naturwissenschaft, Klimatologie, Meteorologie, Naturereignisse, Varia und Kuriosa. Wien: Jugend & Volk 1955, S. 50 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 19, 40, 437
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 1. Teil. Wien 21951 (Manuskript im WStLA), S. 31
  • Maren Seliger / Karl Ucakar: Wien. Politische Geschichte 1740 - 1895. Wien: Jugend & Volk 1985 (Geschichte der Stadt Wien, 1), Register
  • Das Städtische Bad an der Donau in Wien. Wien: E. Hügel 1876
  • Tätigkeit des Wiener Stadtbauamtes und der städtischen Unternehmungen technischer Richtung in der Zeit von 1935 bis 1965. Ein Bericht in zwei Bänden. Hg. vom Wiener Stadtbauamt. Band 2. Wien: Wiener Stadtbauamt 1974, Kapitel XXIV
  • Rudolf Tillmann: Festschrift herausgegeben anläßlich der Hundertjahrfeier des Wiener Stadtbauamtes am 12. Mai 1935 von der Technikerschaft des Wiener Stadtbauamtes und der großen Technischen Unternehmungen der Stadt Wien. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1935, S. 307 ff.

Referenzen

  1. Actum Wien den 23. Juli 1633, Wiener Stadt- und Landesarchiv, zitiert nach Ernst Gerhard Eder: Baden an freien Gewässern. In: Wiener Geschichtsblätter 43 (1988), S. 96-97.