Lobsprüche (auf Wien)

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Wolfgang Schmeltzl: Ein Lobspruch der hochlöblichen vnd weitberümbten Küniglichen Stat Wienn in Osterreich (1547)
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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 3.01.2020 durch DYN.tantner
Bildname Schmeltzl Lobspruch.jpg
Bildunterschrift Wolfgang Schmeltzl: Ein Lobspruch der hochlöblichen vnd weitberümbten Küniglichen Stat Wienn in Osterreich (1547)

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Lobsprüche (auf Wien). Die literarische Gattung des Städtelob (Stadtlob), in der Städte in Versen verherrlicht wurden und in der sich städtisches Selbstbewusstsein manifestierte, geht auf die Antike zurück. Gedichte und Prosatexte, in welchen die Stadt Wien gepriesen und beschrieben wurde, sind schon aus dem dritten Viertel des 13. Jahrhunderts überliefert: so Passagen in "Der Wiener Meerfahrt" (um 1260), das Gedicht "Wienna civitas gloriosa" eines unbekannten Autors, die auf Wien bezüglichen Verse im "Fürstenbuch" des Jans Enenkel und die Wien-Passagen im Prosawerk "Translatio sanctae Delicianae" des Gutolf von Heiligenkreuz.

Als erstes vollständiges Werk eines Städtelobs für Wien gilt Johannes von Hildesheims "Laus Wienne" (1365/1366, anlässlich der Gründung der Universität Wien), auf das eine "Cantilena in laudem urbis Vindobonae" (anonym, wahrscheinlich 1. Hälfte 15. Jh) folgte. Ebenfalls für das Spätmittelalter sind die Briefe des Spaniers Pero Tafur (1438) und des Enea Silvio Piccolomini (1450; mit kritischem Einschlag) zu nennen. Piccolominis Text wurde weitgehend von dem am Hof des Matthias Corvinus weilenden Antonio Bonfini (um 1480/1490) übernommen.

Aus dem 16. Jahrhundert stammen - als vollständige Ausprägung des Typus des Städtelob - Wolfgang Schmeltzls berühmter "Lobspruch der (…) Stat Wienn" (1547, ²1548) mit wichtigen topographischen Angaben und die "Respuesta" des in Wien lebenden spanischen Dichters Cristóbal de Castillejo (um 1540). Im 17. Jahrhundert entstanden der "Unverwelkliche Österreichische Ehrenkranz" des Jakob Sturm (1659), ebenfalls mit wichtigen topograpischen Details, der "Ehrenpreis" des Wolf Wilhelm Prämer (1678) und der "Wunderbare Adler-Schwung" des Johann Konstantin Feige (1694).

Was später an Preisliedern entstand, ist nicht mehr nennenswert; es dominierten nun die großen Stadtgeschichten und -beschreibungen, die nach dem Beispiel des Wolfgang Lazius (1546) von Johann Basilius Küchelbecker (1730), Matthias Fuhrmann (1738, 1764) und Leopold Fischer verfasst wurden und in die wissenschaftliche Stadtgeschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts überleiten. Im 19. Jahrhundert finden sich Lobsprüche fallweise in der klassischen Literatur (beispielsweise Franz Grillparzer).

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