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Anton Bruckner, * 4. September 1824 Ansfelden, Oberösterreich, † 11. Oktober 1896 Wien 3, Prinz-Eugen-Straße 27 (Oberes Belvedere, Kustodentrakt, Gedenktafel; Krypta Stift St. Florian, Oberösterreich), Komponist.  
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Anton Bruckner, * 4. September 1824 Ansfelden, Oberösterreich, † 11. Oktober 1896 Wien, Komponist, Organist.
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==Biografie==
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Anton Bruckner war der Sohn des gleichnamigen Schulmeisters von Ansfelden und dessen Frau Theresia, geborene Helm. Nach dem frühen Tod seines Vaters kam er als Sängerknabe ins Stift St. Florian und erhielt dort Unterricht im Klavier-, Violin- und Orgelspiel. Wie sein Vater schlug er zunächst die Lehrerlaufbahn ein und war ab 1841 als Lehrergehilfe in der oberösterreichischen Provinz tätig. Daneben entstanden seine ersten Kompositionen.
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1845 kehrte Bruckner als Lehrer nach St. Florian zurück, 1850 wurde er provisorischer Stiftsorganist. Nachdem Anton Bruckner 1854 in Wien die Orgelprüfung abgelegt hatte, wurde [[Simon Sechter]] sein Kompositionslehrer. 1856 erhielt er in Linz die Anstellung als definitiver, also sicher angestellter Domorganist.  
  
Nach dem frühen Tod seines Vaters kam Bruckner als Sängerknabe ins Stift St. Florian, erhielt dort Unterweisung im Klavier-, Violin- und Orgelspiel und widmete sich unter Anleitung von [[Simon Sechter]] der Kompositionslehre (1855-1861). 1855-1868 war Bruckner Domorganist in Linz.  
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Am 21. November 1861 legte Anton Bruckner an der Orgel der Piaristenkirche vor dem ehemaligen Chordirigenten der Kirche, [[Johann Herbeck]], die praktische Kompositionsprüfung ab ([[Brucknergedenktafel (8, Jodok-Fink-Platz)|Gedenktafel]], enthüllt 11. Juni 1961). Seine erste Symphonie wurde 1868 in Linz uraufgeführt und von [[Eduard Hanslick]] noch wohlwollend rezensiert. Der Kritiker sollte später einer der schärfsten Gegner des Komponisten werden.
  
Nach zahlreichen Konzertreisen kam Bruckner nach Wien und legte hier am 21. November 1861 an der Orgel der Piaristenkirche (8) vor dem Chordirigenten der Kirche, Johann Herbeck, eine praktische Kompositionsprüfung ab (Gedenktafel, enthüllt 11. Juni 1961). Durch Herbecks Vermittlung wurde er 1868 Hofkapellorganist und als Nachfolger des 1867 verstorbenen Sechter Professor für Harmonielehre, Kontrapunkt und Orgelspiel am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde.  
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Durch Herbecks Vermittlung wurde Bruckner 1868 Hofkapellorganist und als Nachfolger des 1867 verstorbenen Simon Sechter Professor für Harmonielehre, Kontrapunkt und Orgelspiel am Konservatorium der [[Universität für Musik und darstellende Kunst Wien|Gesellschaft der Musikfreunde]].
  
Seither blieb er dauernd in Wien ansässig. Bruckner war einer der größten österreichischen Symphoniker (Vollender der romantischen Symphonie) und ein Organist von internationalem Ruf, den auch sein schärfster Kritiker, [[Eduard Hanslick]], nicht schmälern konnte. Sein symphonisches Schaffen, das ihm Weltgeltung gesichert hat, setzt jenes von [[Ludwig van Beethoven|Beethoven]] und [[Franz Schubert|Schubert]] fort, wurzelt in der oberösterreichischen Landschaft (Verarbeitung ländlicher Tanzweisen in seinen Scherzi), baut auf der katholischen Kirchenmusik auf und wird klanglich sowie in der Orchesterzusammensetzung von [[Richard Wagner]] beeinflußt; er konnte sich allerdings zu Lebzeiten mit seiner absoluten Musik nur schwer durchsetzen.  
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Nun ließ er sich endgültig in Wien nieder. Seine erste Wohnung nahm er in 9., Währinger Straße 41 (1868–1876; [[Brucknergedenktafel (9, Währinger Straße 41)|Gedenktafel]]); hier schuf er seine 2. bis 5. Symphonie. Am 18. November 1875 übernahm er ein Lektorat für Harmonielehre und Kontrapunkt an der Universität Wien (Antrittsvorlesung am 24. April 1876, Universität Wien 1., Bäckerstraße 16; bis 1892 ausgeübt, zunächst unbesoldet, ab 1880 honoriert). Bruckner wurde Mitglied der Tischrunde "Die Wilden von Währing" und des Männergesang-Vereins Währing. 1877 bis 1895 wohnte er in 1., Schottenring 5 (Heßgasse 7; Gedenktafel), im Haus neben dem 1881 abgebrannten [[Ringtheater]].  
  
Seine erste Wohnung nahm er in 9, Währinger Straße 41 (1868-1876; Gedenktafel); hier schuf er seine 2. bis 5. Symphonie. Am 18. November 1875 gelang ihm die unbesoldete Übernahme eines Lektorats für Harmonielehre und Kontrapunkt an der Universität Wien (Antrittsvorlesung 1, Bäckerstraße 16 am 24. April 1876; bis 1892 ausgeübt, ab 1880 honoriert). Bruckner wurde Mitglied der Tischrunde „Die Wilden von Währing" und des Männergesang-Vereins Währing. 1877-1895 wohnte er 1, Schottenring 5 (Heßgasse 7; Gedenktafel), im Haus neben dem 1881 abgebrannten [[Ringtheater]].  
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Konzertreisen führten Bruckner unter anderem nach Ungarn, Deutschland, Frankreich und England.  
  
Nach anfänglich gutem Verhältnis zur Wiener Musikwelt verschlechterte sich dieses durch die Widmung seiner 3. Symphonie an [[Richard Wagner]] (dessen glühender Verehrer er war) und den Beitritt zum Wiener akademischen Richard-Wagner-Verein; dadurch zog er sich die Gegnerschaft [[Eduard Hanslick|Hanslicks]] zu.  
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Nach anfänglich gutem Verhältnis zur Wiener Musikwelt verschlechterte sich dieses durch die Widmung seiner 3. Symphonie an [[Richard Wagner]] (dessen glühender Verehrer er war) und den Beitritt zum Wiener akademischen Richard-Wagner-Verein; dadurch zog er sich die Gegnerschaft Eduard Hanslicks zu.  
  
Von seinen neun Symphonien (c-Moll 1865/1866, d-Moll 1871/1872, d-Moll 1873, Es-Dur 1874, B-Dur 1875-1877, A-Dur 1879-1881, E-Dur 1881-1883, c-Moll 1884-1887, d-Moll 1877-1896) wurde die 4. Symphonie am 20. Februar 1881 von den Wiener Philharmonikern unter [[Hans Richter]] uraufgeführt. Die 2. Symphonie (anfänglich ebenso wie die 3. Symphonie als „unspielbar" bezeichnet) war bereits am 26. Oktober 1873 mit Erfolg aufgeführt worden, wogegen ihm die Aufführung der 3. Symphonie durch die Philharmoniker erst 1890 unter Richter Erfolg brachte. Obwohl ihm die Aufführung der 7. Symphonie in Leipzig 1884 (Dirigent Arthur Mikisch) zu Weltruhm verholfen hatte, stieß er in Wien weiterhin auf Ablehnung. Bruckner komponierte außerdem unter anderem ein Streichquintett (1879), drei Messen und das Te Deum (1881).  
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Anton Bruckner schrieb neun Symphonien (c-Moll 1865/1866, d-Moll 1871/1872, d-Moll 1873, Es-Dur 1874, B-Dur 1875–1877, A-Dur 1879–1881, E-Dur 1881–1883, c-Moll 1884–1887, d-Moll 1877–1896). Die 2. Symphonie (anfänglich ebenso wie die 3. Symphonie als "unspielbar" bezeichnet) wurde am 26. Oktober 1873 in Wien mit Erfolg aufgeführt, wogegen die von Bruckner selbst dirigierte Uraufführung der 3. Symphonie am 16. Dezember 1877 enttäuschte und erst in der dritten Fassung mit den [[Wiener Philharmoniker|Wiener Philharmonikern]] unter [[Hans Richter]] 1890 Erfolg brachte. Die 4. Symphonie war bereits am 20. Februar 1881 von den [[Wiener Philharmoniker]]n unter [[Hans Richter]] uraufgeführt worden. Obwohl ihm die Aufführung der 7. Symphonie in Leipzig 1884 (Dirigent Arthur Nikisch) zu Weltruhm verholfen hatte, stieß er in Wien weiterhin auf Ablehnung. Anton Bruckner komponierte weiters unter anderem ein Streichquintett (1879), drei Messen und ein "Te Deum" (1881).  
  
Neben privaten Anerkennungen, die Bruckner zuteil wurden, verlieh ihm der Kaiser 1886 das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens; er finanzierte die Drucklegung der 3. und 8. Symphonie, räumte ihm 1895 eine Wohnung im Oberen Belvedere ein und gewährte ihm ein Künstlerstipendium. 1891 ernannte ihn die Universität Wien zum Dr. phil. h. c.  
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Bruckner gilt als einer der größten österreichischen Symphoniker (Vollender der romantischen Symphonie) und Organist von internationalem Ruf. Sein symphonisches Schaffen, das ihm Weltgeltung gesichert hat, setzt jenes von [[Ludwig van Beethoven|Beethoven]] und [[Franz Schubert|Schubert]] fort. Bruckners Komposition basiert auf der katholischen Kirchenmusiktradition und wird klanglich sowie in der Orchesterzusammensetzung von [[Richard Wagner]] beeinflusst. Er verarbeitete aber auch ländliche Tanzweisen seiner oberösterreichischen Heimat.
  
Am 14. Oktober 1896 veranstaltete die Stadt Wien eine pompöse Trauerfeier, doch erfolgte die Bestattung auf Bruckners Wunsch in St. Florian. Denkmäler stehen im [[Brucknerdenkmal (1, Stadtpark)|Stadtpark (1)]], im [[Brucknerdenkmal (1, Universität)|Arkadenhof der Universität (1)]] und in vor dem ehemaligen [[Brucknerdenkmal (3, Metternichgasse 8)|Bourgoingpalais]], Gedenktafeln sind an den Häusern 1, Schottenring 5, Heßgasse 7 (Porträtrelief von Robert Ullmann) und 9, Währinger Straße 41 angebracht, außerdem an der Piaristenkirche und am Oberen Belvedere (enthüllt 9. Oktober 1921). Porträt auf 1000-Schilling-Banknote (1956); 25-Schilling-Münze (1962). Siehe auch [[Brucknerstraße]].
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1891 ernannte ihn die Universität Wien zum Dr. phil. h. c. Neben privaten Anerkennungen, die Bruckner zuteilwurden, verlieh ihm der Kaiser 1886 das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens. Er finanzierte die Drucklegung der 3. und 8. Symphonie, gewährte Anton Bruckner ein Künstlerstipendium und räumte ihm 1895 mietfrei eine Wohnung im Kustodentrakt des Oberen [[Belvedere]] ein, wo der Komponist am 11. Oktober 1896 einem Herzleiden erlag.
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Am 14. Oktober 1896 veranstaltete die Stadt Wien eine pompöse Trauerfeier, doch erfolgte die Bestattung auf Bruckners Wunsch in St. Florian. Denkmäler stehen im [[Brucknerdenkmal (1, Stadtpark)|Stadtpark (1)]], im [[Brucknerdenkmal (1, Universität)|Arkadenhof der Universität (1)]] und vor dem ehemaligen [[Brucknerdenkmal (3, Metternichgasse 8)|Bourgoingpalais]]. Gedenktafeln sind an den Häusern 1., Schottenring 5, Heßgasse 7 (Porträtrelief von Robert Ullmann) und 9., Währinger Straße 41 angebracht, außerdem an der Piaristenkirche, an seinem Sterbehaus im Bereich des Oberen Belvedere (enthüllt 9. Oktober 1921) und an der [[Karlskirche]] (enthüllt 18. Oktober 1993) – letzteres initiiert und mithilfe von Spenden finanziert von der Gesellschaft der Freunde Wiens (Präsident Richard A. Prilisauer).
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Anton Bruckners Porträt war auf der 1956 ausgegebenen 1000-Schilling-Banknote, auf einer 25-Schilling-Münze (1962) und auf einer 20-Schilling-Münze (1996) zu sehen. 1901 wurde die [[Brucknerstraße]] nach dem Komponisten benannt.
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==Quellen==
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++02cfcb8b-3e52-4c7f-904f-de17a8c3a1b8VERA#Akt_____02cfcb8b-3e52-4c7f-904f-de17a8c3a1b8VERA Meldezettel von Anton Bruckner (WStLA, BPD Wien: Historische Meldeunterlagen, K11)]
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrparte/content/pageview/3152009 Wienbibliothek digital: Partezettel]
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
* Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935, Band 11 (Leopold Nowak)
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* Leopold Nowak: Anton Bruckner. Musik und Leben. 1964
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* Wolfram Steinbeck: Art., Bruckner, (Joseph) Anton. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). Kassel: Bärenreiter 2000, Sp. 1038 ff.
* Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.  
+
* Helmut Kretschmer: Bruckneriana im Wiener Stadt- und Landesarchiv. In: Studien zur Wiener Geschichte 52/53 (1996/1997), S. 163 ff.
* Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. In drei Bänden. Personenteil A-K. Mainz: Schott 1959
+
* Franz Schreder: Anton Bruckner Chronologie. Textband und Registerband. Tutzing: Schneider 1996
* Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon. Begründet und hg. von Friedrich Wilhelm Bautz. Herzberg [u.a.]: Bautz 1975 - lfd., Sp. 761 f.
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* Uwe Harten [Hg.]: Anton Bruckner. Ein Handbuch. Salzburg / Wien: Residenz Verlag 1996
{{Überarbeiten}}
 
*Anton Bettelheim [Hg.]: Führende Geister. Eine Sammlung von Biographien. 75 Bände. Dresden: Ehlermann 1890-1928. Band 1, S. 302
 
* Marcel Prawy: Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u.a.]: Molden 1969, Reg.
 
* Helmut Kretschmer: Wiener Musikergedenkstätten. Wien: Jugend & Volk ²1990
 
 
* Hans Niedermeier: Anton Bruckner in Wien. In: Unsere Heimat 40 (1969), Nr. 7/9, S. 144 ff.  
 
* Hans Niedermeier: Anton Bruckner in Wien. In: Unsere Heimat 40 (1969), Nr. 7/9, S. 144 ff.  
* Kurt Dieman-Dichtl: Musik in Wien. Wien [u.a.]: Molden 1970, Reg.
+
* Leopold Nowak: Anton Bruckner. Musik und Leben. Wien [u. a.]: Österreichischer Bundesverlag 1964
* Christian M. Nebehay: Wien speziell. Musik um 1900, Band 2/1 ff.
+
 
* Anton Neumayr: Musik & Medien 2, S. 261 ff., 336 f., 345 f.
+
== Weblinks ==
* Erwin Heinzel: Kulturgeschichte, S. 44 f.
+
 
* Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969-1981 Band 9/2 und 3, Reg.
+
*[http://www.bruckner-online.at/ Österreichische Akademie der Wissenschaften: Bruckner online]
* Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, Reg.
+
*[https://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Bruckner Wikipedia: Anton Bruckner]
* Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 29, 138, 140, 152
+
*[https://www.ooegeschichte.at/themen/kunst-und-kultur/musikgeschichte-oberoesterreichs/anton-bruckner/biografie/ Forum oberösterreichische Geschichte:  Anton Bruckner]  
* Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 47
+
*[https://austria-forum.org/web-books/antonbruckner00de1995iicm Austria Forum: Anton Bruckner]
* Hans Pemmer / Franz Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Manuskript in 11 Bänden (WStLA). Wien: 1958 ff. Band 7, S. 43
+
*[https://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_B/Bruckner_Anton_1.xml Österreichisches Musiklexikon online: Bruckner, Familie]
* Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 217 f.
+
*[https://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_B/Bruckner_Anton_1824_1896.xml Österreichisches Biographisches Lexikon online: Bruckner, Anton]
* Das Josefstädter Heimatmuseum 1, 19 (1961), S. 6 ff. (Leopold Nowak: Anton Bruckner an der Orgel der Piaristenkirche); 21, S. 7 ff.; 37, S. 322
 
* Felix Czeike: VIII. Josefstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 8), S. 28
 
* Felix Czeike: IX. Alsergrund. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 9), S. 53 f.
 
* Hans Pemmer / Ninni Lackner: Die Währinger Straße. Ein Spaziergang von der Votivkirche zur Volksoper. Wien: Verein zur Erhaltung und Förderung des Heimatmuseums Alsergrund 1968 (Beiträge zur Heimatkunde des IX. Wiener Gemeindebezirks, 3), S. 23
 
* Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien 138, S. 115
 
* Josef Bergauer: Auf den Spuren berühmter Menschen in Wien. Wien: Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst 1949, Reg.
 
* Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken. 1974
 
* Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 342
 
* Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 74, 127
 
* Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pullach bei München: Verlag Dokumentation 1972
 

Aktuelle Version vom 18. Oktober 2023, 13:15 Uhr

Anton Bruckner (Foto eines Bruckner-Porträts von Josef Büche, 1893)
Daten zur Person
Personenname Bruckner, Anton
Abweichende Namensform Bruckner, Joseph Anton
Titel Dr. phil. h. c.
Geschlecht männlich
PageID 9738
GND 118515799
Wikidata Q81752
Geburtsdatum 4. September 1824
Geburtsort Ansfelden, Oberösterreich
Sterbedatum 11. Oktober 1896
Sterbeort Wien
Beruf Komponist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Krypta Stift St. Florian, Oberösterreich
Grabstelle
Bildname Antonbruckner.jpg
Bildunterschrift Anton Bruckner (Foto eines Bruckner-Porträts von Josef Büche, 1893)
  • 3., Prinz-Eugen-Straße 27 (Sterbeadresse)
  • 9., Währinger Straße 41 (Wohnadresse)
  • 1., Heßgasse 7 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ritter des Franz-Joseph-Ordens

Anton Bruckner, * 4. September 1824 Ansfelden, Oberösterreich, † 11. Oktober 1896 Wien, Komponist, Organist.

Biografie

Anton Bruckner war der Sohn des gleichnamigen Schulmeisters von Ansfelden und dessen Frau Theresia, geborene Helm. Nach dem frühen Tod seines Vaters kam er als Sängerknabe ins Stift St. Florian und erhielt dort Unterricht im Klavier-, Violin- und Orgelspiel. Wie sein Vater schlug er zunächst die Lehrerlaufbahn ein und war ab 1841 als Lehrergehilfe in der oberösterreichischen Provinz tätig. Daneben entstanden seine ersten Kompositionen.

1845 kehrte Bruckner als Lehrer nach St. Florian zurück, 1850 wurde er provisorischer Stiftsorganist. Nachdem Anton Bruckner 1854 in Wien die Orgelprüfung abgelegt hatte, wurde Simon Sechter sein Kompositionslehrer. 1856 erhielt er in Linz die Anstellung als definitiver, also sicher angestellter Domorganist.

Am 21. November 1861 legte Anton Bruckner an der Orgel der Piaristenkirche vor dem ehemaligen Chordirigenten der Kirche, Johann Herbeck, die praktische Kompositionsprüfung ab (Gedenktafel, enthüllt 11. Juni 1961). Seine erste Symphonie wurde 1868 in Linz uraufgeführt und von Eduard Hanslick noch wohlwollend rezensiert. Der Kritiker sollte später einer der schärfsten Gegner des Komponisten werden.

Durch Herbecks Vermittlung wurde Bruckner 1868 Hofkapellorganist und als Nachfolger des 1867 verstorbenen Simon Sechter Professor für Harmonielehre, Kontrapunkt und Orgelspiel am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde.

Nun ließ er sich endgültig in Wien nieder. Seine erste Wohnung nahm er in 9., Währinger Straße 41 (1868–1876; Gedenktafel); hier schuf er seine 2. bis 5. Symphonie. Am 18. November 1875 übernahm er ein Lektorat für Harmonielehre und Kontrapunkt an der Universität Wien (Antrittsvorlesung am 24. April 1876, Universität Wien 1., Bäckerstraße 16; bis 1892 ausgeübt, zunächst unbesoldet, ab 1880 honoriert). Bruckner wurde Mitglied der Tischrunde "Die Wilden von Währing" und des Männergesang-Vereins Währing. 1877 bis 1895 wohnte er in 1., Schottenring 5 (Heßgasse 7; Gedenktafel), im Haus neben dem 1881 abgebrannten Ringtheater.

Konzertreisen führten Bruckner unter anderem nach Ungarn, Deutschland, Frankreich und England.

Nach anfänglich gutem Verhältnis zur Wiener Musikwelt verschlechterte sich dieses durch die Widmung seiner 3. Symphonie an Richard Wagner (dessen glühender Verehrer er war) und den Beitritt zum Wiener akademischen Richard-Wagner-Verein; dadurch zog er sich die Gegnerschaft Eduard Hanslicks zu.

Anton Bruckner schrieb neun Symphonien (c-Moll 1865/1866, d-Moll 1871/1872, d-Moll 1873, Es-Dur 1874, B-Dur 1875–1877, A-Dur 1879–1881, E-Dur 1881–1883, c-Moll 1884–1887, d-Moll 1877–1896). Die 2. Symphonie (anfänglich ebenso wie die 3. Symphonie als "unspielbar" bezeichnet) wurde am 26. Oktober 1873 in Wien mit Erfolg aufgeführt, wogegen die von Bruckner selbst dirigierte Uraufführung der 3. Symphonie am 16. Dezember 1877 enttäuschte und erst in der dritten Fassung mit den Wiener Philharmonikern unter Hans Richter 1890 Erfolg brachte. Die 4. Symphonie war bereits am 20. Februar 1881 von den Wiener Philharmonikern unter Hans Richter uraufgeführt worden. Obwohl ihm die Aufführung der 7. Symphonie in Leipzig 1884 (Dirigent Arthur Nikisch) zu Weltruhm verholfen hatte, stieß er in Wien weiterhin auf Ablehnung. Anton Bruckner komponierte weiters unter anderem ein Streichquintett (1879), drei Messen und ein "Te Deum" (1881).

Bruckner gilt als einer der größten österreichischen Symphoniker (Vollender der romantischen Symphonie) und Organist von internationalem Ruf. Sein symphonisches Schaffen, das ihm Weltgeltung gesichert hat, setzt jenes von Beethoven und Schubert fort. Bruckners Komposition basiert auf der katholischen Kirchenmusiktradition und wird klanglich sowie in der Orchesterzusammensetzung von Richard Wagner beeinflusst. Er verarbeitete aber auch ländliche Tanzweisen seiner oberösterreichischen Heimat.

1891 ernannte ihn die Universität Wien zum Dr. phil. h. c. Neben privaten Anerkennungen, die Bruckner zuteilwurden, verlieh ihm der Kaiser 1886 das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens. Er finanzierte die Drucklegung der 3. und 8. Symphonie, gewährte Anton Bruckner ein Künstlerstipendium und räumte ihm 1895 mietfrei eine Wohnung im Kustodentrakt des Oberen Belvedere ein, wo der Komponist am 11. Oktober 1896 einem Herzleiden erlag.

Am 14. Oktober 1896 veranstaltete die Stadt Wien eine pompöse Trauerfeier, doch erfolgte die Bestattung auf Bruckners Wunsch in St. Florian. Denkmäler stehen im Stadtpark (1), im Arkadenhof der Universität (1) und vor dem ehemaligen Bourgoingpalais. Gedenktafeln sind an den Häusern 1., Schottenring 5, Heßgasse 7 (Porträtrelief von Robert Ullmann) und 9., Währinger Straße 41 angebracht, außerdem an der Piaristenkirche, an seinem Sterbehaus im Bereich des Oberen Belvedere (enthüllt 9. Oktober 1921) und an der Karlskirche (enthüllt 18. Oktober 1993) – letzteres initiiert und mithilfe von Spenden finanziert von der Gesellschaft der Freunde Wiens (Präsident Richard A. Prilisauer).

Anton Bruckners Porträt war auf der 1956 ausgegebenen 1000-Schilling-Banknote, auf einer 25-Schilling-Münze (1962) und auf einer 20-Schilling-Münze (1996) zu sehen. 1901 wurde die Brucknerstraße nach dem Komponisten benannt.


Quellen

Literatur

  • Wolfram Steinbeck: Art., Bruckner, (Joseph) Anton. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). Kassel: Bärenreiter 2000, Sp. 1038 ff.
  • Helmut Kretschmer: Bruckneriana im Wiener Stadt- und Landesarchiv. In: Studien zur Wiener Geschichte 52/53 (1996/1997), S. 163 ff.
  • Franz Schreder: Anton Bruckner Chronologie. Textband und Registerband. Tutzing: Schneider 1996
  • Uwe Harten [Hg.]: Anton Bruckner. Ein Handbuch. Salzburg / Wien: Residenz Verlag 1996
  • Hans Niedermeier: Anton Bruckner in Wien. In: Unsere Heimat 40 (1969), Nr. 7/9, S. 144 ff.
  • Leopold Nowak: Anton Bruckner. Musik und Leben. Wien [u. a.]: Österreichischer Bundesverlag 1964

Weblinks