Anton Bruckner

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Bruckner, Anton
Abweichende Namensform
Titel Dr. phil. h. c.
Geschlecht männlich
PageID 9738
GND
Wikidata
Geburtsdatum 4. September 1824
Geburtsort Ansfelden, Oberösterreich
Sterbedatum 11. Oktober 1896
Sterbeort Wien
Beruf Komponist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 4.09.2013 durch WIEN1.lanm09mer
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Krypta Stift St. Florian, Oberösterreich
  • 3., Prinz-Eugen-Straße 27 (Sterbeadresse)
  • 9., Währinger Straße 41 (Wohnadresse)
  • 1., Heßgasse 7 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ritter des Franz-Joseph-Ordens

Anton Bruckner, * 4. September 1824 Ansfelden, Oberösterreich, † 11. Oktober 1896 Wien 3, Prinz-Eugen-Straße 27 (Oberes Belvedere, Kustodentrakt, Gedenktafel; Krypta Stift St. Florian, Oberösterreich), Komponist.

Nach dem frühen Tod seines Vaters kam Bruckner als Sängerknabe ins Stift St. Florian, erhielt dort Unterweisung im Klavier-, Violin- und Orgelspiel und widmete sich unter Anleitung von Simon Sechter der Kompositionslehre (1855-1861). 1855-1868 war Bruckner Domorganist in Linz.

Nach zahlreichen Konzertreisen kam Bruckner nach Wien und legte hier am 21. November 1861 an der Orgel der Piaristenkirche (8) vor dem Chordirigenten der Kirche, Johann Herbeck, eine praktische Kompositionsprüfung ab (Gedenktafel, enthüllt 11. Juni 1961). Durch Herbecks Vermittlung wurde er 1868 Hofkapellorganist und als Nachfolger des 1867 verstorbenen Sechter Professor für Harmonielehre, Kontrapunkt und Orgelspiel am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde.

Seither blieb er dauernd in Wien ansässig. Bruckner war einer der größten österreichischen Symphoniker (Vollender der romantischen Symphonie) und ein Organist von internationalem Ruf, den auch sein schärfster Kritiker, Eduard Hanslick, nicht schmälern konnte. Sein symphonisches Schaffen, das ihm Weltgeltung gesichert hat, setzt jenes von Beethoven und Schubert fort, wurzelt in der oberösterreichischen Landschaft (Verarbeitung ländlicher Tanzweisen in seinen Scherzi), baut auf der katholischen Kirchenmusik auf und wird klanglich sowie in der Orchesterzusammensetzung von Richard Wagner beeinflußt; er konnte sich allerdings zu Lebzeiten mit seiner absoluten Musik nur schwer durchsetzen.

Seine erste Wohnung nahm er in 9, Währinger Straße 41 (1868-1876; Gedenktafel); hier schuf er seine 2. bis 5. Symphonie. Am 18. November 1875 gelang ihm die unbesoldete Übernahme eines Lektorats für Harmonielehre und Kontrapunkt an der Universität Wien (Antrittsvorlesung 1, Bäckerstraße 16 am 24. April 1876; bis 1892 ausgeübt, ab 1880 honoriert). Bruckner wurde Mitglied der Tischrunde „Die Wilden von Währing" und des Männergesang-Vereins Währing. 1877-1895 wohnte er 1, Schottenring 5 (Heßgasse 7; Gedenktafel), im Haus neben dem 1881 abgebrannten Ringtheater.

Nach anfänglich gutem Verhältnis zur Wiener Musikwelt verschlechterte sich dieses durch die Widmung seiner 3. Symphonie an Richard Wagner (dessen glühender Verehrer er war) und den Beitritt zum Wiener akademischen Richard-Wagner-Verein; dadurch zog er sich die Gegnerschaft Hanslicks zu.

Von seinen neun Symphonien (c-Moll 1865/1866, d-Moll 1871/1872, d-Moll 1873, Es-Dur 1874, B-Dur 1875-1877, A-Dur 1879-1881, E-Dur 1881-1883, c-Moll 1884-1887, d-Moll 1877-1896) wurde die 4. Symphonie am 20. Februar 1881 von den Wiener Philharmonikern unter Hans Richter uraufgeführt. Die 2. Symphonie (anfänglich ebenso wie die 3. Symphonie als „unspielbar" bezeichnet) war bereits am 26. Oktober 1873 mit Erfolg aufgeführt worden, wogegen ihm die Aufführung der 3. Symphonie durch die Philharmoniker erst 1890 unter Richter Erfolg brachte. Obwohl ihm die Aufführung der 7. Symphonie in Leipzig 1884 (Dirigent Arthur Mikisch) zu Weltruhm verholfen hatte, stieß er in Wien weiterhin auf Ablehnung. Bruckner komponierte außerdem unter anderem ein Streichquintett (1879), drei Messen und das Te Deum (1881).

Neben privaten Anerkennungen, die Bruckner zuteil wurden, verlieh ihm der Kaiser 1886 das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens; er finanzierte die Drucklegung der 3. und 8. Symphonie, räumte ihm 1895 eine Wohnung im Oberen Belvedere ein und gewährte ihm ein Künstlerstipendium. 1891 ernannte ihn die Universität Wien zum Dr. phil. h. c.

Am 14. Oktober 1896 veranstaltete die Stadt Wien eine pompöse Trauerfeier, doch erfolgte die Bestattung auf Bruckners Wunsch in St. Florian. Denkmäler stehen im Stadtpark (1), im Arkadenhof der Universität (1) und vor dem ehemaligen Bourgoingpalais, Gedenktafeln sind an den Häusern 1, Schottenring 5, Heßgasse 7 (Porträtrelief von Robert Ullmann) und 9, Währinger Straße 41 angebracht, außerdem an der Piaristenkirche und am Oberen Belvedere (enthüllt 9. Oktober 1921). Porträt auf 1000-Schilling-Banknote (1956); 25-Schilling-Münze (1962). Siehe auch Brucknerstraße.

Literatur

  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Band 11. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1957
  • Leopold Nowak: Anton Bruckner. Musik und Leben. Wien [u.a.]: Österreichischer Bundesverlag 1964
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. In drei Bänden. Personenteil A-K. Mainz: Schott 1959
  • Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon. Begründet und hg. von Friedrich Wilhelm Bautz. Herzberg [u.a.]: Bautz 1975 - lfd.
  • Anton Bettelheim [Hg.]: Führende Geister. Eine Sammlung von Biographien. Band 1. Dresden: Ehlermann 1890, S. 302
  • Marcel Prawy: Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u.a.]: Molden 1969, Reg.
  • Helmut Kretschmer: Wiener Musikergedenkstätten. Wien: Jugend & Volk ²1990
  • Hans Niedermeier: Anton Bruckner in Wien. In: Unsere Heimat 40 (1969), Nr. 7/9, S. 144 ff.
  • Kurt Dieman-Dichtl: Musik in Wien. Wien [u.a.]: Molden 1970, Reg.
  • Christian M. Nebehay: Musik um 1900. Wo finde ich Berg, Wolf, Brahms, Bruckner, Mahler, Strauss, Schönberg, Zemlinsky, Hauer, Webern. Leben und Werk, Gedenk- und Wirkungsstätten, Museen und Sammlungen in Wien. Wien: Brandstätter 1984, S. II/1 ff.
  • Anton Neumayr: Musik und Medizin. Band 2: Am Beispiel der deutschen Romantik. Wien: J & V Edition Wien 1989, S. 261 ff., 336 f., 345 f.
  • Erwin Heinzel: Lexikon der Kulturgeschichte in Literatur, Kunst und Musik. Mit Bibliographie und Ikonographie. Wien: Hollinek 1962, S. 44 f.
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 9/2. Wiesbaden: Steiner 1976, Register
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 3. Wiesbaden: Steiner 1980, Register
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, Reg.
  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 29, 138, 140, 152
  • Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 47
  • Hans Pemmer / Franz Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Manuskript in 11 Bänden (WStLA). Wien: 1958 ff. Band 7, S. 43
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 217 f.
  • Das Josefstädter Heimatmuseum 1, 19 (1961), S. 6 ff. (Leopold Nowak: Anton Bruckner an der Orgel der Piaristenkirche); 21, S. 7 ff.; 37, S. 322
  • Felix Czeike: VIII. Josefstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 8), S. 28
  • Felix Czeike: IX. Alsergrund. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 9), S. 53 f.
  • Hans Pemmer / Ninni Lackner: Die Währinger Straße. Ein Spaziergang von der Votivkirche zur Volksoper. Wien: Verein zur Erhaltung und Förderung des Heimatmuseums Alsergrund 1968 (Beiträge zur Heimatkunde des IX. Wiener Gemeindebezirks, 3), S. 23
  • Interieurs. Wiener Künstlerwohnungen 1830 - 1930. 1. November 1990 bis 20. Jänner 1991. [Wien]: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1990 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 138), S. 115
  • Josef Bergauer: Auf den Spuren berühmter Menschen in Wien. Wien: Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst 1949, Reg.
  • Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken. 1974
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 342
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 74, 127
  • Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pullach bei München: Verlag Dokumentation 1972