Casa Piccola (um 1910) mit Reklametransparent der Schwestern Flöge
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Dominik Casapiccola
Einlagezahl
Architekt Theodor Bach, Carl Schumann
Prominente Bewohner
PageID 16423
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 6.07.2016 durch DYN.magdalena egger
Bildname Casa.Piccola.004.jpg
Bildunterschrift Casa Piccola (um 1910) mit Reklametransparent der Schwestern Flöge
  • 6., Mariahilfer Straße 1a

Derzeit wurden noch keine Konskriptionsnummer zu diesem Bauwerk erfasst!

Die Karte wird geladen …

48° 12' 8.03" N, 16° 21' 41.17" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Casa piccola (6, Mariahilfer Straße 1b; ursprünglich Vorbau des Hauses)

Casa piccola wurde ein kleines Häuschen genannt, welches (am äußeren Rand des Glacis liegend) dem ersten linksseitig gelegenen Haus auf der späteren Mariahilfer Straße vorgebaut war. 1809 war hier während der Beschießung der Stadt am 10. und 11. Mai Napoleons Kriegsrat versammelt. 1830 richtete Dominik Casapiccola hier ein elegantes Kaffeehaus ein, das 1837 durch einen Umbau vergrößert wurde. Das Kaffeehaus soll sehr prachtvoll eingerichtet gewesen sein und konnte vor allem mit seiner Rundsicht auf Wien brillieren. Jean Charles schrieb 1840: "Das Kaffeehaus des Herrn Casapiccola [...] hat die schönste Lage, das imposanteste Local und die elegantesten Billard [...]. Man überblickt von da die halbe Stadt, das freundliche Glacis und das Kahlengebirge." [1] Zum Teil wurde das Casapiccola vor allem ob seiner schönen Aussicht auch mit dem Café des Mille Colonnes in Paris verglichen.

1837 war das Café vergrößert und verschönert worden. Besonders beliebt war das Lokal bei den Offizieren, die sich dort gerne auch in ziviler Kleidung einfanden. Das Kaffeehaus wurde schließlich Ende des 19. Jahrhunderts in den Neubau des Hauses übertragen. Dieser Neubau wurde 1895/1896 als Wohn- und Geschäftshaus durch die Wiener Baugesellschaft nach Plänen von Karl Theodor Bach und Carl Schumann errichtet. Neben Schauspielern verkehrten in dieser Zeit im Kaffeehaus auch Egon Friedell und Peter Altenberg. 1928 ließ Lina Schöner das Cafe von Carl Witzmann neu einrichten. 1962 wurde es aufgelassen und machte der Filiale eines Schuhgeschäfts Platz. Vom Interieur wurde einiges belassen, doch erfolgte 1984/1985 nach Plänen von Boris Podrecca eine Umgestaltung. Im Haus befand sich jahrzehntelang auch der international bekannte Modesalon der Schwestern Emilie, Helene und Paula Flöge, die, der Klimt-Ära entstammend, Kleider im Stil der Wiener Werkstätte erzeugten.

Café im Haus Casa Piccola, 1903

Literatur

  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 193, 198
  • Elfriede Faber: Wien in alten Ansichtskarten. Band 6/7, S. 45
  • Bartel F. Sinhuber: Zu Gast im alten Wien. 1989, S. 104 f.
  • Gustav Gugitz: Das Wiener Kaffeehaus. Ein Stück Kultur- und Lokalgeschichte. Wien: Dt. Verlag für Jugend und Volk 1940, S. 177-178
  • Ernest Blaschek [Hg.]: Mariahilf einst und jetzt. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1926 (Wiener Heimatbücher), S. 143 f.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1895]). Cosenza: Brenner 1967, Band 3, S. 310 ff.
  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien 112 (Emilie Flöge und Gustav Klimt)
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 153

Einzelnachweise

  1. Gustav Gugitz: Das Wiener Kaffeehaus. Ein Stück Kultur- und Lokalgeschichte. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1940, S. 178