Franz Liszt: Unterschied zwischen den Versionen

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Liszt Franz (1859 von), * 22. Oktober 1811 Raiding, Westungarn (heute Burgenland), † 31. Juli 1886 Bayreuth, Komponist, Pianist, Sohn des Esterházyschen Verwalters Adam Liszt, (1776-1827). Trat (nach Klavierunterricht durch seinen Vater) 1819 in Baden (Niederösterreich) erstmals öffentlich auf und gab in der Folge Konzerte in Ödenburg und Pressburg, worauf ungarische Magnaten ihm 1820 ein Studienstipendium aussetzten. Er erhielt in Wien Klavierunterricht bei [[Karl Czerny (Klavierpädagoge)|Carl Czerny]] (auf dem er als Virtuose aufbaute) und ließ sich in Musiktheorie von [[Antonio Salieri]] unterweisen. Am 1. Dezember 1822 und am 13. April 1823 gab er öffentliche Konzerte in Wien (bei letzterem war auch Ludwig van Beethoven anwesend) beziehungsweise am 1. Mai 1823 in Pest, deren Erlöse der Familie die Übersiedlung nach Paris ermöglichten (1823; erstes Konzert 1824). Von Paris aus (wo er bis 1837 blieb, ihm jedo
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Liszt Franz (1859 von), * 22. Oktober 1811 Raiding, Westungarn (heute Burgenland), † 31. Juli 1886 Bayreuth, Komponist, Pianist, Sohn des Esterházyschen Verwalters Adam Liszt, (1776-1827). Trat (nach Klavierunterricht durch seinen Vater) 1819 in Baden (Niederösterreich) erstmals öffentlich auf und gab in der Folge Konzerte in Ödenburg und Pressburg, worauf ungarische Magnaten ihm 1820 ein Studienstipendium aussetzten. Er erhielt in Wien Klavierunterricht bei [[Karl Czerny (Klavierpädagoge)|Carl Czerny]] (auf dem er als Virtuose aufbaute) und ließ sich in Musiktheorie von [[Antonio Salieri]] unterweisen. Am 1. Dezember 1822 und am 13. April 1823 gab er öffentliche Konzerte in Wien (bei letzterem war auch Ludwig van Beethoven anwesend) beziehungsweise am 1. Mai 1823 in Pest, deren Erlöse der Familie die Übersiedlung nach Paris ermöglichten (1823; erstes Konzert 1824). Von Paris aus (wo er bis 1837 blieb, ihm jedoch als Ausländer der Besuch des Conservatoire von Cherubini verweigert wurde, weshalb er sich autodidaktisch weiter ausbildete) unternahm er Konzertreisen nach England, in die französische Provinz und in die Schweiz, gab aber auch in höchsten Kreisen Klavierunterricht. Durch Hector Berlioz und Niccolò Paganini erhielt Liszt bedeutsame Anregungen für seine weitere künstlerische Entwicklung, von den Werken Bellinis, Meyerbeers und  [[Gioacchino Rossini|Rossinis]] fühlte er sich besonders angesprochen, mit [[Frédéric Chopin]] stand er in gutem persönlichen Kontakt. 1835-1839 lebte er mit Comtesse Marie d‘Agoult (* 30. Dezember 1805 Frankfurt/Main, † 5. März 1876 Paris; als Schriftstellerin unter den Namen Daniel Stern bekannt) in Genf, Paris und Italien (drei Kinder, von denen Cosima [* 24. Dezember 1837 Como, † 1. April 1930 Bayreuth], die in erster Ehe mit Hans von Bülow, in zweiter Ehe mit Richard Wagner verheiratet war, am bekanntesten ist). Triumphale Konzerterfolge in Wien (1838) gaben Listzs Leben eine neue Wendung; in Wien 1839 beginnend, führte ihn eine Konzerttournee durch weite Teile Europas. 1847 begegnete er in Kiew der kunstsinnigen ukrainischen Fürstin Carolyne von Sayn-Wittgenstein (geborene von Iwanowsky), mit der er sich (nachdem sie ihren Gatten verlassen hatte), in Weimar ansiedelte (wo er bereits 1842 zum großherzoglichen Kapellmeister in außerordentlichen Diensten ernannt worden war); die Lebensgemeinschaft brachte ihn allerdings gesellschaftlich in eine peinliche Situation. Künstlerisch war er äußerst erfolgreich, sein selbstloses Eintreten für [[Richard Wagner]] bestimmte jene Zeitspanne mit. Wahrscheinlich unter dem Einfluss der Fürstin nahm Liszt 1865 in Rom die Tonsur und die drei Weihen des Klerikers, führte fortan ein unstetes Wanderleben und hielt sich vorwiegend in Budapest und Rom auf. Als Pianist baute Liszt die Klaviertechnik Czernys in Richtung auf den Orchesterklang hin aus; als Komponist schuf er überwiegend Orchesterwerke (symphonische Dichtungen), Klavierwerke (besonders bekannt wurden neben Etüden, Sonaten und Variationen die Ungarischen Rhapsodien und „Les Préludes"), Messen, Symphonien, Oratorien und Orgelmusik. 1869-1886 wohnte Liszt im Schottenhof (Gedenktafel mit Porträtrelief von Farkasz; die Wohnungseinrichtung wird im Burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt museal verwahrt), in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts stieg er im Hotel „Zur Stadt London" (1, Fleischmarkt 24) ab, 1879 im Hotel „Zur Kaiserin Elisabeth" (1, Weihburggasse 3; Gedenktafel); an sein Auftreten im Bösendorfer-Konzertsaal erinnert eine Gedenktafel (1, Herrengasse 6-8). [[Lisztstraße]]; Franz-Liszt-Straße (Perchtoldsdorf, Niederösterreich).
ch als Ausländer der Besuch des Conservatoire von Cherubini verweigert wurde, weshalb er sich autodidaktisch weiter ausbildete) unternahm er Konzertreisen nach England, in die französische Provinz und in die Schweiz, gab aber auch in höchsten Kreisen Klavierunterricht. Durch Hector Berlioz und Niccolò Paganini erhielt Liszt bedeutsame Anregungen für seine weitere künstlerische Entwicklung, von den Werken Bellinis, Meyerbeers und  [[Gioacchino Rossini|Rossinis]] fühlte er sich besonders angesprochen, mit [[Frédéric Chopin]] stand er in gutem persönlichen Kontakt. 1835-1839 lebte er mit Comtesse Marie d‘Agoult (* 30. Dezember 1805 Frankfurt/Main, † 5. März 1876 Paris; als Schriftstellerin unter den Namen Daniel Stern bekannt) in Genf, Paris und Italien (drei Kinder, von denen Cosima [* 24. Dezember 1837 Como, † 1. April 1930 Bayreuth], die in erster Ehe mit H. von Bülow, in zweiter Ehe mit Richard Wagner verheiratet war, am bekanntesten ist). Triumphale Konzerterfolge in Wien (1838) gaben Listzs Leben eine neue Wendung; in Wien 1839 beginnend, führte ihn eine Konzerttournee durch weite Teile Europas. 1847 begegnete er in Kiew der kunstsinnigen ukrainischen Fürstin Carolyne von Sayn-Wittgenstein (geborene von Iwanowsky), mit der er sich (nachdem sie ihren Gatten verlassen hatte), in Weimar ansiedelte (wo er bereits 1842 zum großherzoglichen Kapellmeister in außerordentlichen Diensten ernannt worden war); die Lebensgemeinschaft brachte ihn allerdings gesellschaftlich in eine peinliche Situation. Künstlerisch war er äußerst erfolgreich, sein selbstloses Eintreten für [[Richard Wagner]] bestimmte jene Zeitspanne mit. Wahrscheinlich unter dem Einfluss der Fürstin nahm Liszt 1865 in Rom die Tonsur und die drei Weihen des Klerikers, führte fortan ein unstetes Wanderleben und hielt sich vorwiegend in Budapest und Rom auf. Als Pianist baute Liszt die Klaviertechnik Czernys in Richtung auf den Orchesterklang hin aus; als Komponist schuf er überwiegend Orchesterwerke (symphonische Dichtungen), Klavierwerke (besonders bekannt wurden neben Etüden, Sonaten und Variationen die Ungarischen Rhapsodien und „Les Préludes"), Messen, Symphonien, Oratorien und Orgelmusik. 1869-1886 wohnte Liszt im Schottenhof (Gedenktafel mit Porträtrelief von Farkasz; die Wohnungseinrichtung wird im Burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt museal verwahrt), in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts stieg er im Hotel „Zur Stadt London" (1, Fleischmarkt 24) ab, 1879 im Hotel „Zur Kaiserin Elisabeth" (1, Weihburggasse 3; Gedenktafel); an sein Auftreten im Bösendorfer-Konzertsaal erinnert eine Gedenktafel (1, Herrengasse 6-8). [[Lisztstraße]]; Franz-Liszt-Straße (Perchtoldsdorf, Niederösterreich).
 
  
  

Version vom 14. August 2014, 08:09 Uhr

Daten zur Person
Personenname Liszt, Franz
Abweichende Namensform Liszt, Franz von
Titel
Geschlecht männlich
PageID 17627
GND
Wikidata
Geburtsdatum 22. Oktober 1811
Geburtsort Raiding, Westungarn (heute Burgenland)
Sterbedatum 31. Juli 1886
Sterbeort Bayreuth
Beruf Komponist, Pianist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 14.08.2014 durch WIEN1.lanm09mur
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Stadtfriedhof Bayreuth

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Liszt Franz (1859 von), * 22. Oktober 1811 Raiding, Westungarn (heute Burgenland), † 31. Juli 1886 Bayreuth, Komponist, Pianist, Sohn des Esterházyschen Verwalters Adam Liszt, (1776-1827). Trat (nach Klavierunterricht durch seinen Vater) 1819 in Baden (Niederösterreich) erstmals öffentlich auf und gab in der Folge Konzerte in Ödenburg und Pressburg, worauf ungarische Magnaten ihm 1820 ein Studienstipendium aussetzten. Er erhielt in Wien Klavierunterricht bei Carl Czerny (auf dem er als Virtuose aufbaute) und ließ sich in Musiktheorie von Antonio Salieri unterweisen. Am 1. Dezember 1822 und am 13. April 1823 gab er öffentliche Konzerte in Wien (bei letzterem war auch Ludwig van Beethoven anwesend) beziehungsweise am 1. Mai 1823 in Pest, deren Erlöse der Familie die Übersiedlung nach Paris ermöglichten (1823; erstes Konzert 1824). Von Paris aus (wo er bis 1837 blieb, ihm jedoch als Ausländer der Besuch des Conservatoire von Cherubini verweigert wurde, weshalb er sich autodidaktisch weiter ausbildete) unternahm er Konzertreisen nach England, in die französische Provinz und in die Schweiz, gab aber auch in höchsten Kreisen Klavierunterricht. Durch Hector Berlioz und Niccolò Paganini erhielt Liszt bedeutsame Anregungen für seine weitere künstlerische Entwicklung, von den Werken Bellinis, Meyerbeers und Rossinis fühlte er sich besonders angesprochen, mit Frédéric Chopin stand er in gutem persönlichen Kontakt. 1835-1839 lebte er mit Comtesse Marie d‘Agoult (* 30. Dezember 1805 Frankfurt/Main, † 5. März 1876 Paris; als Schriftstellerin unter den Namen Daniel Stern bekannt) in Genf, Paris und Italien (drei Kinder, von denen Cosima [* 24. Dezember 1837 Como, † 1. April 1930 Bayreuth], die in erster Ehe mit Hans von Bülow, in zweiter Ehe mit Richard Wagner verheiratet war, am bekanntesten ist). Triumphale Konzerterfolge in Wien (1838) gaben Listzs Leben eine neue Wendung; in Wien 1839 beginnend, führte ihn eine Konzerttournee durch weite Teile Europas. 1847 begegnete er in Kiew der kunstsinnigen ukrainischen Fürstin Carolyne von Sayn-Wittgenstein (geborene von Iwanowsky), mit der er sich (nachdem sie ihren Gatten verlassen hatte), in Weimar ansiedelte (wo er bereits 1842 zum großherzoglichen Kapellmeister in außerordentlichen Diensten ernannt worden war); die Lebensgemeinschaft brachte ihn allerdings gesellschaftlich in eine peinliche Situation. Künstlerisch war er äußerst erfolgreich, sein selbstloses Eintreten für Richard Wagner bestimmte jene Zeitspanne mit. Wahrscheinlich unter dem Einfluss der Fürstin nahm Liszt 1865 in Rom die Tonsur und die drei Weihen des Klerikers, führte fortan ein unstetes Wanderleben und hielt sich vorwiegend in Budapest und Rom auf. Als Pianist baute Liszt die Klaviertechnik Czernys in Richtung auf den Orchesterklang hin aus; als Komponist schuf er überwiegend Orchesterwerke (symphonische Dichtungen), Klavierwerke (besonders bekannt wurden neben Etüden, Sonaten und Variationen die Ungarischen Rhapsodien und „Les Préludes"), Messen, Symphonien, Oratorien und Orgelmusik. 1869-1886 wohnte Liszt im Schottenhof (Gedenktafel mit Porträtrelief von Farkasz; die Wohnungseinrichtung wird im Burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt museal verwahrt), in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts stieg er im Hotel „Zur Stadt London" (1, Fleischmarkt 24) ab, 1879 im Hotel „Zur Kaiserin Elisabeth" (1, Weihburggasse 3; Gedenktafel); an sein Auftreten im Bösendorfer-Konzertsaal erinnert eine Gedenktafel (1, Herrengasse 6-8). Lisztstraße; Franz-Liszt-Straße (Perchtoldsdorf, Niederösterreich).


Literatur

  • Carl Dahlhaus / Hans Heinrich Eggebrecht [Hg.]: Brockhaus-Riemann-Musiklexikon. Mainz [u.a.]: Schott 1989 (umfassendes Literatur- und Werkverzeichnis)
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 2: Vom Biedermeier bis zur Gründung der modernen Parteien. Wien / München: Jugend & Volk 1973, 324 ff.
  • Kurt Dieman-Dichtl: Musik in Wien. Wien [u.a.]: Molden 1970, Register
  • Marcel Prawy: Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u.a.]: Molden 1969, Register