Johannes Brahms

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Johannes Brahms
Daten zur Person
Personenname Brahms, Johannes
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 4563
GND 118514253
Wikidata Q7294
Geburtsdatum 7. Mai 1833
Geburtsort Hamburg
Sterbedatum 3. April 1897
Sterbeort Wien
Beruf Komponist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Archiv der Wiener Musikfreunde, Wienbibliothek im Rathaus / Handschriftensammlung / Musiksammlung
Objektbezug Langes 19. Jahrhundert
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 18.08.2021 durch WIEN1.lanm09ens
Begräbnisdatum 6. April 1897
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 32 A, Nummer 26
Ehrengrab ja„ja“ befindet sich nicht in der Liste (historisches Grab, ehrenhalber gewidmetes Grab, Ehrengrab) zulässiger Werte für das Attribut „Ehrengrab“.
Bildname Johannesbrahms.jpg
Bildunterschrift Johannes Brahms
  • 4., Karlsgasse 4 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Johannes Brahms, * 7. Mai 1833 Hamburg, † 3. April 1897 Wien 4, Karlsgasse 4 (Zentralfriedhof, Ehrengrab Gruppe 32A, Nummer 26; Grabdenkmal von Ilse Conrat, enthüllt 7. Mai 1903), Komponist, Dirigent.

Biographie

Erhielt zunächst Musikunterricht von seinem Vater Johann Jakob Brahms (1806-1872). Auf Kunstreisen mit dem Ungarischen Geiger E. Remenyi (1852/1853) lernte Brahms Franz Liszt sowie Clara und Robert Schumann kennen. 1862 übersiedelte Brahms nach Wien, das er zu seiner Wahlheimat erkor (siehe Brahmswohnungen), und übernahm hier den Posten eines Dirigenten der Singakademie.

Im Oktober 1862 spielte Brahms im Kreise des Pianisten Julius Epstein mit Joseph Hellmesbergers Quartett. 1864-1869 unternahm Brahms Reisen (Hamburg, Baden-Baden, Zürich), dann ließ er sich endgültig in Wien nieder. 1872-1875 leitete er die Konzerte der Gesellschaft der Musikfreunde. 1877 erhielt Brahms das Ehrendoktorat der Universität Cambridge, 1879 jenes der Universität Breslau. Die meisten seiner Werke erlebten ihre Uraufführung ab 1869 in Wien; hier hatte Brahms auch einen ausgedehnten Freundeskreis (darunter Theodor Billroth, Ignaz Brüll, Eduard Hanslick, Joseph Hellmesberger, Max Kalbeck, Eusebius Mandyczewski, Viktor von Miller-Aichholz, Gustav Nottebohm, Johann Strauß (Sohn) und die Familie Dr. Richard Fellinger [Fellinger, Generaldirektor der Firma Siemens, wurde 1881 von Clara Schumann bei Brahms eingeführt]). 1896 wurde Brahms Mitglied der Pariser Akademie und schloß mit Max Reger Freundschaft, der ihm eine Orgelsuite widmete; in Ignaz Brüll fand er einen künstlerischen Partner für das vierhändige Klavierspiel beziehungsweise das Spiel an zwei Klavieren. Von den Richard-Wagner-Gegnern (Eduard Hanslick) gegen seinen Willen zu ihrem Führer erkoren, geriet Brahms zugleich in einen ungewollten Gegensatz zu Anton Bruckner, der sich als Wagneranhänger deklarierte.

Von seinen vier Symphonien wurden die zweite (30. Dezember 1877) und die dritte (2. Dezember 1883) von den Wiener Philharmonikern unter Hans Richter uraufgeführt. Hervorzuheben sind weiters zwei Klavierkonzerte, ein Violinkonzert und ein Konzert für Violine und Cello, Gesangswerke mit Orchester, Klavier- und Kammermusik, Sonaten, Klavierlieder und Ouvertüren. Brahms gilt als Hauptvertreter der deutsch-klassizistischen Hochromantik und Vollender der Wiener Klassik. Sein Stammlokal war das Gasthaus "Zum roten Igel" (1, Wildpretmarkt 1; Johannes-Brahms-Zimmer), das an die Rückseite des Gebäudes der Gesellschaft der Musikfreunde (1, Tuchlauben 12) grenzte. Ritter des "Pour le mérite" und Mitglied der Berliner Akademie der Künste (1886); Kommandeurkreuz Leopold- Orden und Ehrenbürgerrecht Hamburg (1889). Zum 60. Geburtstag von Brahms ließ die Gesellschaft der Musikfreunde eine Johannes-Brahms-Medaille prägen. Siehe Brahmsdenkmal (4); Gedenktafeln (4, Karlsgasse 4; enthüllt 3. April 1922 an der in der Karlsgasse gelegenen Front der Technischen Hochschule 3, Landstraßer Hauptstraße 96 [Bronzerelief von Franz Siegel]); das Haus in Mürzzuschlag (Wiener Straße 2; ehemals Fürst-Sulkowskysches Haus), in dem Brahms oft die Sommermonate verbrachte (1884/1885 schrieb er hier die vierte Symphonie und 30 Vokalwerke), wurde 1991 als Johannes-Brahms-Museum eingerichtet; Brahms-Gesellschaft (1904-1939, Neugründung 1991 als "Österreichische Johannes-Brahms-Gesellschaft" in Verbindung mit dem Museum in Mürzzuschlag); Johannes-Brahms-Weg in Mürzzuschlag. Sommeraufenthalt auch in Altaussee (Gedenktafel "Seevilla", 1882).

Nachlass im Archiv der Wiener Musikfreunde. Teilnachlass in der Musiksammlung, Sammlungen in der Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus.

Siehe auch Brahmsgedenkraum, Brahmsplatz, Brahmswohnungen.

Quellen

Literatur

  • Otto Biba: Johannes Brahms in Wien. Ausstellung 19. April bis 30. Juni 1983. Katalog. Wien: Gesellschaft der Musikfreunde 1983
  • Max Kalbeck: Johannes Brahms. 4 Bände. Berlin: Deutsche Brahms-Gesellschaft 1904-1914
  • Helmut Kretschmer: Wiener Musikergedenkstätten. Wien: Jugend & Volk ²1990
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. In drei Bänden. Personenteil A-K. Mainz: Schott 1959
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Christian M. Nebehay: Musik um 1900. Wo finde ich Berg, Wolf, Brahms, Bruckner, Mahler, Strauss, Schönberg, Zemlinsky, Hauer, Webern ; Leben und Werk, Gedenk- und Wirkungsstätten, Museen und Sammlungen in Wien. Wien: Brandstätter 1984, S. III/2 ff.
  • Marcel Prawy: Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u.a.]: Molden 1969, Register
  • Kurt Dieman-Dichtl: Musik in Wien. Wien [u.a.]: Molden 1970 , Register
  • Otto Biba: Brahms-Gedenkstätten in Wien, in: Österreichische Militärzeitschrift 38 (1983), S. 245 ff.
  • Österreichische Militärzeitschrift 4/5 (Johanes Brahms zum 150. Geburtstag)
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, Reg.
  • Karl Geiringer: Johannes Brahms. Sein Leben und Schaffen. Zürich [u. a.]: Pan ²1955
  • Anton Neumayr: Musik und Medizin. Band 2: Am Beispiel der deutschen Romantik. Wien: J & V Edition 1989, S. 211 ff., 330 ff., 343 f.
  • Sylvia Mattl-Wurm [Red.]: Interieurs. Wiener Künstlerwohnungen 1830 - 1930. Wien: Eigenverlag 1990 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 138), S. 114 (Künstlerwohnung)
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), Register
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 89
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S 340
  • Johannes Brahms: Briefwechsel. 16 Bände. Berlin: Verlag der deutschen Brahms-Gesellschaft 1907-1922

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