Zentralfriedhof

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Daten zum Objekt
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Datum von
Datum bis
Name seit 1874
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 11
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 9327
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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48° 9' 14.25" N, 16° 26' 30.23" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Zentralfriedhof (11, Simmeringer Hauptstraße 232-244), ein Areal von mehr als zwei km², auf dem neben dem katholischen Teil auch eine evangelische (viertes Tor), alte (erstes Tor) und neue (fünftes Tor) israelitische und russisch-orthodoxe Abteilung besteht.

Als die 1783 eröffneten fünf Kommunalfriedhöfe sich als zu klein erwiesen, beschloß der Gemeinderat am 7. Dezember 1866 die Anlage des Zentralfriedhofs, der am 1. November 1874 eröffnet wurde.

Die Wahl eines geeigneten Terrains hatte die Genüter des Gemeinderats durch Jahre hindurch sehr erhitzt; dem amtierenden Bürgermeister Dr. Cajetan Felder wurde, da er gleichzeitig als Vormund des minderjährigen Besitzers der nahe gelegenen Schwechater Brauerei, Anton Dreher, dessen Interessen zu wahre hatte, parteiische Stellungnahme vorgeworfen. Nach erfolgeter Ausschreibung erhielten Alfred Friedrich Bluntschli und Karl Johann Mylius aus Frankfurt am Main den Auftrag zur Anlage.

Den Mittelpunkt des Zentralfriedhofs bildet der Kapellenhof mit der nach Entwürfen des May Hegele erbauten Kuppelkirche (Dr.-Karl-Lueger- Gedächtniskirche; Luegerkirche, in deren Gruftraum der Sarkophag des BürgermeistersKarl Lueger steht; davor liegt heute die Gruft der Bundespräsidenten der zweiten Republik.

Das Hauptportal (zweites Tor) mit den großen Reliefs von Georg Leisek (links "Kommet zu uns, die ihr mühselig und beladen seid, ich will Euch erquicken" [Matthäus: 11, 28]) und Anselm Zinsler (rechts "Menschen am Tor zu einem Ort ohne Wiederkehr") wurde 1905 vollendent.

Beiderseits des Friedhoftors sind an der Friedhofsmauer (ältere) Ehrengräber (Grab 0) situiert, die neueren Ehrengräbergruppen befinden sich beiderseits der vom Haupteingang ausgehenden großen Allee (Grab 14A und 32 A [Alter Teil], 14C und 32C [Neuer Teil]; (die meisten in Ehrengräbern Bestatteten sind biographisch behandelt; unter deren Stichwörtern finden sich die näheren Lagebezeichnungen der Grabstätten), außerdem wurde ein Ehrenhain für Kulturschaffende (Grab 40) angelegt; manche Geehrte wurden aus ihren ursprünglichen Grabstellen auf den Kommunalfriedhöfen oder auch außerhalb Wiens exhumiert und hierher überführt.

Der Zentralfriedhof besitzt eine große Anzahl künstlerisch hervorragender Grabdenkmäler unter anderem auch das Mahnmal für die Opfer der Märzrevolution 1848 (Grab 26), das Mahnmal für die Opfer des Ringtheaterbrands (Grab 30 A; Ringtheaterbrand), das Kriegerdenkmal der Gemeinde Wien für die Toten des ersten Weltkriegs von Anton Hanak Grab 79; Gemeinderatsbeschluß vom 20. Februar 1925, ein Hüdisches Kriegerdenkmal (erstes Tor), das Mahnmal für die Opfer des 15. Juli 1927 (Grab 411G; [[Julidemonstration) und das [[Denkmal für die opfer des Februar 1934] (Grab 28 [Republikanischer Schutzbund] beziehungsweise 71E [Exekutive], das Kriegerdenkmal für Gefallene des zweiten Weltkriegs (Trab 97), das Mahnmal für die opfer des Bombenkriegs 1944/1945 (Grab 26, das Mahnmal für die Opfer des Wiederstandes 1938-1945 (Grab 40), das Mahnmal für die Opfer des tschechoslowakischen Widerstands (Grab 42), das Mahnmal für die Opfer des Faschismus Grab 31) und ein Kriegerdenkmal für gefallene Sowjetsoldaten. Aufbahrungshallen, Krematorium.

Literatur

  • Hans Pemmer: Der Wiener Zentralfriedhof. Seine Geschichte und seine Denkmäler. 1924.
  • Hans Havelka: Der Wiener Zentralfriedhof. 1989
  • Hans Havelka: Zentralfriedhof. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 30)
  • Robert S. Budig / Gertrude Enderle-Burcel / Peter Enderle: Ehrengräber am Wiener Zentralfriedhof. Wien: Compress Verlag 1995
  • Franz Knispel: Zur Geschichte der Aufbahrungshallen auf dem Wiener Zentralfriedhof. 1984
  • Günther Berger: Sieben erhaltene Konkurrenzprojekte zur Anlage des Wiener Zentralfriedhofs (1870-1874). In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 38 (1982), S. 81 ff.
  • Günther Berger: Spuren der Vergänglichkeit. In Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 44 (1989), Bh.1
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 409 f.
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? 1961, S. 5 ff.
  • Felix Czeike: XI. Simmering. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 11), S. 51 ff.
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S.155 f.
  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 291 ff.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S.154
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, S. 564 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 2: Die Gemeinde, ihre Verwaltung und sozialen Belange, Wirtschaftsleben, Handel, Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft, Volkskunde, Naturwissenschaft, Klimatologie, Meteorologie, Naturereignisse, Varia und Kuriosa. Wien: Jugend & Volk 1955, S.31 ff.