Gustav Mahler

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Gustav Mahler
Daten zur Person
Personenname Mahler, Gustav
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 21767
GND 118576291
Wikidata Q7304
Geburtsdatum 7. Juli 1860
Geburtsort Kalischt, Mähren 7730672-7
Sterbedatum 18. Mai 1911
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Dirigent, Komponist, Operndirektor
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 5.03.2024 durch WIEN1.lanm09kka
Begräbnisdatum
Friedhof Friedhof Grinzing
Grabstelle Gruppe 6, Reihe 7, Nummer 1/2
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname Gustavmahler.jpg
Bildunterschrift Gustav Mahler
  • 9., Mariannengasse 20 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Direktor der Budapester Oper (1888, bis: 1891)
  • Direktor der Wiener Hofoper (1897, bis: 1907)

Mahler Gustav, * 7. Juli 1860 Kalischt, Mähren (Kalištê, Tschechische Republik), † 18. Mai 1911 Wien, Dirigent, Komponist, Operndirektor.

Biografie

Gustav Mahler wurde in eine jüdische Gastwirtfamilie geboren. Nach Übersiedlung der Eltern nach Iglau (Jihlava, Tschechische Republik) besuchte er dort Volksschule und Gymnasium. Bereits im Alter von vier Jahren erhielt er Akkordeonunterricht und zwei Jahre später Klavierunterricht. Er trat schon 1870 zum ersten Mal als Pianist in einem Konzert im Stadttheater der mährischen Kleinstadt auf. Nach einer kurzen Zwischenstation in Prag kam er 1875 nach Wien, wo er am Konservatorium (der Gesellschaft der Musikfreunde) Unterricht in Klavier (bei Julius Epstein), Harmonielehre (bei Robert Fuchs), Komposition (bei Franz Krenn) und Musikgeschichte (bei Adolf Prosniz) nahm. 1877 legte er eine Externistenmatura ab und besuchte danach auch Vorlesungen an der Universität Wien, zunächst in Archäologie und Geschichte, dann aber in Musikgeschichte (bei Eduard Hanslick und Anton Bruckner).

Seine erste Anstellung erhielt Mahler 1880 als Operettenkapellmeister in Bad Hall, ein Jahr später wechselte er als Opernkapellmeister nach Laibach (Ljubljana, Slowenien), worauf 1883 Olmütz (Olomouc, Tschechische Republik) und Kassel folgten. In Kassel wurde er zum Musik- und Chordirektor am Königlichen Theater ernannt. 1885 wurde der Prager Intendant Angelo Neumann auf den jungen Dirigenten aufmerksam und engagierte ihn an das Deutsche Theater in Prag. Von 1886 bis 1888 wirkte Mahler am Stadttheater in Leipzig neben Arthur Nikisch, mit dem es auch zu Rivalitäten kam. In Leipzig lernte Mahler Richard Strauss kennen und vollendete Webers Oper “Die drei Pintos“. 1888 reiste er nach Budapest, wo er Königlicher Operndirektor wurde und es 1890 zu einer Begegnung mit Johannes Brahms kam. In Budapest begann auch Mahlers großes symphonisches Schaffen mit der 1. Symphonie (1889), das in seinem Leben immer mehr Bedeutung gewinnen sollte. In den Sommermonaten zog er sich ganz ähnlich wie Brahms an verschiedene ruhige Orte in Österreich (Hinterbrühl, Steinbach am Attersee, Bad Aussee, St. Maiernigg am Wörthersee, Toblach/Südtirol) zurück, um dort ungestört, teilweise auch in eigens für ihn errichteten Komponierhäuschen, arbeiten zu können.

Von 1891 bis 1897 war Mahler Erster Kapellmeister am Stadttheater in Hamburg, wo er nach dem Tod von Hans von Bülow (1894) auch die Leitung der Philharmonischen Abonnementkonzerte übernahm. Er befreundete sich mit Bruno Walter, der als Chorleiter und Korrepetitor am selben Theater tätig war und der später zu einem der glühendsten Verehrer der Musik Mahlers wurde. 1897 trat Mahler vom jüdischen zum katholischen Glauben über.

1897 begann der Höhepunkt von Mahlers Karriere, als er Kapellmeister an der Wiener Hofoper wurde und nach der Erkrankung von Wilhelm Jahn auch zum Artistischen Direktor ernannt wurde. Daneben dirigierte er auch immer wieder Abonnementkonzerte der Wiener Philharmoniker. 1901 berief er Bruno Walter an die Wiener Hofoper, im Jahr darauf heiratete er Alma Schindler, die aus einer Künstlerfamilie stammte. Die wegen ihrer Schönheit gelobte Alma und der eher zurückhaltende Gustav Mahler führten eine intensive Ehe, die ihre Höhen und Tiefen hatte. Das Paar lebte sich auseinander, wobei der Tod der ältesten Tochter im Juli 1907 diesen Bruch noch verstärkte.

Mahlers Tätigkeit an der Wiener Hofoper war nicht unumstritten. Einerseits kam es unter seiner Direktion zu künstlerisch besonders hoch stehenden Aufführungen, andererseits behandelte er sein Ensemble oft willkürlich und auch beleidigend. So kam es dazu, dass er auch im Zuge antisemitischer Pressekampagnen 1907 seine Funktion zur Verfügung stellte. Während seiner Wiener Zeit unternahm Mahler zahlreiche Konzertreisen mit eigenen Kompositionen durch ganz Europa.

1908 gastierte er zum ersten Mal als Dirigent an der Metropolitan Opera New York, die ihn in der Folge an das Haus band. Aufgrund seines labilen psychischen und schlechten gesundheitlichen Zustands beschloss er 1909 seine Opernverpflichtungen niederzulegen und nur mehr als Konzertdirigent tätig zu sein. 1910 verschlimmerte sich sein Gesundheitszustand noch mehr, sodass er sogar Sigmund Freud konsultierte. Sein enormes Arbeitspensum forderte schließlich seinen Tribut. Als Gustav Mahler im Februar 1911 in New York sein letztes Konzert dirigierte, war er bereits schwer krank. Trotz intensiver Bemühungen konnten ihm weder die Ärzte in Amerika, Paris oder Wien helfen. Wenige Tage nach seiner Ankunft in Wien starb Gustav Mahler am 18. Mai 1911 an Endokarditis im Sanatorium Loew in Wien.

Mahlers Jugendwerken und Opernskizzen (unter anderem "Argonauten") folgten 1880 das Chorwerk "Das klagende Lied", 1888 die 1. Symphonie in D-Dur und bis 1909 die 2. bis 9. Symphonie (besonders bekannt die in München uraufgeführte 8., die "Symphonie der Tausend"), die 10. Symphonie blieb unvollendet. Neben vielen anderen entstanden 1884 "Lieder eines fahrenden Gesellen", 1892-1895 die ersten zwölf Lieder aus "Des Knaben Wunderhorn" (insgesamt 24) sowie 1901-1904 die "Kindertotenlieder". Die Krönung seines Werks war 1908 "Das Lied von der Erde". Wohnte 1898-1909 3., Rennweg 5. Mahlerbüste (Foyer der Staatsoper; von Auguste Rodin); Gedenktafel (3, Konzerthaus); 500-Schilling-Münze (1992); Gustav-Mahler-Ehrenmedaille; Mahlerstraße.

Quelle

Literatur

  • Carl Dahlhaus / Hans Heinrich Eggebrecht [Hg.]: Brockhaus-Riemann-Musiklexikon. Mainz [u.a.]: Schott 1989
  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Band 13. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1959
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. Mainz: Schott 1959-1961
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 3: Der Parlamentarismus und die modernen Republiken. Wien / München: Jugend & Volk 1974, S. 125 ff.
  • Kurt Blaukopf: Gustav Mahler oder der Zeitgenosse der Zukunft. Wien [u.a.]: Molden 1968
  • Bruno Walter: Gustav Mahler. Ein Porträt. Berlin [u.a.]: Fischer 1957
  • Herta Blaukopf: Gustav Mahler. Komponist und Operndirektor. In: Traum und Wirklichkeit. Wien 1870 - 1930. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1985 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 93), S. 162 ff, 167
  • Gustav Mahler und seine Zeit : Ausstellung der Wiener Secession, 30. Mai bis 26. Juli 1960. Wien: Wiener Festwochen 1960
  • Anton Neumayr: Musik und Medizin. Band 3: Chopin, Smetana, Taschaikowsky, Mahler. Wien: Jugend & Volk, Edition Wien 1991, S. 191 ff.
  • Erwin Ratz: Persönlichkeit und Werk, Gustav Mahler zum 100. Geburtstag. In: Österreichische Musikzeitschrift (ÖMZ) 15 (1960), S. 282 ff.
  • Hermann Ullrich: Gustav Mahler und Wien im Wandel der Zeiten. In: Ebenda, S. 297 ff.
  • Franz Hadamowsky: Wien – Theatergeschichte. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, Register
  • Franz Hadamowsky / Alexander Witeschnik: Hundert Jahre Wiener Oper am Ring [Jubiläumsausstellung]. Wien: Aktionskomitee 100 Jahr-Feier der Wiener Staatsoper 1969, S. 88f.
  • Marcel Prawy: Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u.a.]: Molden 1969, S. 63 ff. und Register
  • Helmut Kretschmer: Wiener Musikergedenkstätten. Wien: Jugend & Volk ²1990, S. 71 ff.
  • Zdenko von Kraft: Wien's berühmte Zaungäste. Graz / Stuttgart: Stocker 1978, S. 177 ff.
  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 371
  • Rudolf Flotzinger [Hg.]: Oesterreichisches Musiklexikon. Band 3. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2004
  • Ludwig Finscher [Hg.]: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik. Personenteil 11. Kassel [u.a.]: Bärenreiter [u.a.] 2004
  • Peter Wehle: Gustav Mahler. Langsam, schleppend, stürmisch bewegt. Ein Lesebuch zum Nachschlagen. Wien: Kremayr & Scheriau 2010
  • Gustav Mahler: “Mein lieber Trotzkopf“. Briefe an Anna v. Mildeburg, hg. v. Franz Willnauer. Wien: Szolnay Verlag 2006
  • Gustav Mahler: “Verehrter Herr College!“ Briefe an Komponisten, Dirigenten, Intendanten, hg. v. Franz Willnauer. Wien: Szolonay Verlag 2010.
  • Gustav Mahler: Briefe an seine Verleger, hg. v. Franz Willnauer. Wien: Universal Edition Wien 2012.
  • Jens Malte Fischer: Gustav Mahler. Der fremde Vertraute. Wien: Paul-Zsolnay-Verlag 2003
  • Karl-Josef Müller: Mahler: Leben – Werke – Dokumente. Mainz: Schott 2010
  • Helmut Brenner/Reinhold Kubik: Mahlers Welt. Die Orte seines Lebens. St. Pölten/Salzburg: Residenz Verlag 2011
  • Helmut Brenner/Reinhold Kubik: Mahlers Menschen. Freunde und Weggefährten. St. Pölten/Salzburg/Wien: Residenz Verlag 2014
  • Gilbert Kaplan [Hg.]: Das Mahler Album. Wien: Brandstätter ²2011


Gustav Mahler im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks