Adolf Ignaz Mautner von Markhof

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Adolf Ignaz Mautner
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Mautner, Adolf Ignaz
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Mautner von Markhof, Adolf Ignaz
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Ritter
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  28494
GNDGemeindsame Normdatei 137978847
Wikidata Q362709
GeburtsdatumDatum der Geburt 26. Oktober 1801
GeburtsortOrt der Geburt Smiřitz, Böhmen
SterbedatumSterbedatum 24. Dezember 1889
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Industrieller, Brauereibesitzer
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Bier, Brauhäuser, Brauherren, Mautner Markhof (Familie), Mautner Markhof (Unternehmen)
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 23.08.2024 durch WIEN1.lanm08trj
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle
BildnameName des Bildes Mautner AdolfIgnaz.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Adolf Ignaz Mautner
  • 1., Franziskanerplatz 4 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrenbürger der Stadt Wien (Verleihung: 24. Juni 1881)

Adolf Ignaz Mautner von Markhof (15. Mai 1872 Ritter von Markhof), * 26. Oktober 1801 Smiřitz, Böhmen (Smiřice, Tschechische Republik) als Abraham Isaak Mautner, † 24. Dezember 1889 Wien 1, Franziskanerplatz 4 (Zentralfriedhof, Arkadengruft, Grabdenkmal von Carl Kundmann), Brauereibesitzer, Gattin Julie Marcelline.

Mautner kam 1840 nach Wien und pachtete vom Bürgerspitalfonds das Brauhaus St. Marx. Da er sich gegen Anton Drehers übermächtige Konkurrenz in Klein-Schwechat durchsetzen musste, entschloss er sich, ebenfalls wie dieser lagerfähiges, untergäriges Bier herzustellen („Abzugbier", das er von den Gärbottichen in Lagerfässer abziehen ließ, wo der Gärprozess beendet wurde, sodass den Wirten das Nachgären in den Kellern erspart blieb). Zunächst gelang es ihm, das Bier bis in den Mai hinein haltbar zu machen, dann fand er 1843 eine Methode, den ganzen Sommer hindurch hochwertiges Abzugbier zu erzeugen, womit der Ruf der Brauerei gesichert war. Mautner entwickelte einen eigenen Lagerraumtyp („Normal-Bierlagerkeller System Mautner"). Es gelang ihm, Umsatz und Ertrag beträchtlich zu erhöhen und die Braumeister in Wien und Umgebung zu überflügeln (ausgenommen Dreher); der Ausstoß stieg von rund 36.000 Hektoliter (1840) auf über 167.000 Hektoliter (1876).

1846 ließ Mautner sich, seine Frau und ihre gemeinsamen Kinder katholisch Taufen. Die Taufe wurde in der Pfarre Maria Geburt vollzogen und aus Abraham Isaak wurde Adolf Ignaz Mautner (der zweite Vorname ist jener seines Taufpaten und damaligen Bürgermeister Ignaz Czapka).

Durch die Erzeugung untergärigen Biers entstand ein spürbarer Mangel an Hefe bei den Bäckern. Ab 1846 erzeugte Mautner Presshefe, doch war die Qualität nicht zufriedenstellend. Er sicherte sich deshalb die Hilfe des jungen westfälischen Chemikers Julius Reininghaus, der über Kenntnisse in der Kunsthefeerzeugung verfügte. 1850 war er in der Lage, den Anforderungen entsprechende Backhefe zu erzeugen. Das „Wiener Verfahren" setzte sich international durch. Da die Nachfrage sprunghaft anstieg, reichte die St. Marxer Fabrik nicht mehr aus. Mautner errichtete in Floridsdorf (Brauerei zum St. Georg) und Simmering (Simmeringer Brauerei) ähnliche Betriebe. 1857 konnte Mautner Brauhaus, Wirtshaus, Backhaus, Schmiede, Versorgungshaus, Gärten und Äcker in St. Marx um 275.000 Gulden vom Bürgerspitalfonds erwerben[1]. Zu seinem Unternehmen gehörte auch eine Spiritusbrennerei, die Brauereiabfälle verwertete. Als in den 1860er Jahren der Bedarf an Rohspiritus zurückging, fand Mautner einen neuen Abnehmerkreis bei den Wiener Likörerzeugern.

1857 kaufte Adolf Ignaz Mautner das Brauhaus St. Marx, das er seit 1840 gepachtet hatte, vom Bürgerspitalfonds. Kaufvertrag, 1. Oktober 1857.

1876 übergab er die Unternehmungen seinem ältesten Sohn Karl Ferdinand Mautner Markhof (ausgenommen den Floridsdorfer Betrieb, den von Anfang an sein Sohn Georg Heinrich Mautner Markhof geleitet hatte) und widmete sich bis an sein Lebensende der Wohltätigkeit und der Stiftung zahlreicher humanitärer Einrichtungen (darunter das Mautner Markhofsche Kinderspital in Wien sowie Waisen- und Altersheime in ganz Österreich).

Adolf Ignaz Mautner als Wohltäter

Mautner trat als Wohltäter in Erscheinung und er stiftete unter anderen in Wien das Kronprinz-Rudolf-Kinderspital mit einem Betrag von 150.000 Gulden (ca. 1,5 Mio. Euro), im Ort ihrer Sommerfrische Baden einen Schulkinder- und Waisenfonds und in ihrer Heimatgemeinde Smiřice ein Altenpflegeheim. 1872 wurde Adolf Ignaz wegen seiner industriellen und humanitären Verdienste als "Ritter von Markhof" als einer der wenigen geborenen Juden in den Adelsstand erhoben. Er schrieb unter sein Wappen die Worte: "Fleiss und Wille".

Orden der Eisernen Krone 3. Klasse (15. Mai 1872; verbunden mit der Erhebung in den Ritterstand mit dem Prädikat „Ritter von Markhof“); Zweifach goldene Salvatormedaille (1872); Ehrenbürger der Stadt Wien (24. Juni 1881; zum Dank für die Errichtung und Ausgestaltung des Kinderspitals in St. Marx).

Siehe auch

Quellen

Literatur

  • Die Gross-Industrie Österreichs. Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Österreichs 1898. Band 5. Wien: Weiss 1898
  • Hundert Jahre Mautner Hefe. 1850 - 1950. [Geschichte und Entwicklung der ältesten und größten Presshefefabrik Österreichs]. Wien: Gistel 1950
  • Josef Mentschl / Gustav Otruba: Österreichische Industrielle und Bankiers. Wien: Bergland-Verlag 1965 (Österreich-Reihe, 279 / 281), S. 91 ff.
  • Josef Mentschl: Österreichische Wirtschaftspioniere. Wien: Birken Verlag 1959, S. 63 ff.
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 374
  • Fritz Knoll: Österreichische Naturforscher, Ärzte und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1957, S. 213 ff.
  • Oesterreichischer Wappenkalender 1958. Wien: Heraldisch-Genealogische Gesellschaft 1957, S. 22f.
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Alfred Paleczny: Die Wiener Brauherren. Löcker Verlag: Wien 2014, S. 85-101
  • Alfred Paleczny: Mautner Markhof - Der Beginn einer Familien- und Unternehmensgeschichte. Studien zur Wiener Geschichte. Jahrbuch 2018, S.118-159
  • Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 60 (irrtümlich * 22.12.1801)

Referenzen