Artur-Wolf-Verlag

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Verlag
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1911
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1937
Benannt nach Artur Wolf
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  69314
GNDGemeindsame Normdatei 1073077381
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Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
  • 1., Seilerstätte 1

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48° 12' 22.29" N, 16° 22' 37.55" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Der Artur-Wolf-Verlag wurde 1911 vom aus Mähren stammenden Buchhändler Artur Wolf in Wien gegründet. Der ursprünglich auf den Verkauf von Kunstblättern, Radierungen und Reproduktionen spezialisierte Betrieb wurde erst 1921 als Verlags- und Sortimentsbuchhandlung in das Wiener Handelsregister eingetragen. Sitz der Firma war in Wien 1., Seilerstätte 1. Ein Ansuchen Wolfs um eine Konzession für den Kunsthandel im Jahr 1930 wurde vom zuständigen Magistratischen Bezirksamt mit Hinweis auf die mangelnde Nachfrage angesichts der Weltwirtschaftskrise abgelehnt. Als er zwei Jahre später an den Folgen eines Reitunfalls starb, kam das Verlagsgeschäft zum Erliegen, weil sich das Verlassenschaftsverfahren sich in die Länge zog und die Witwe Katharina Wolf sich selbst das Leben nahm. Für den minderjährige Sohn aus erster Ehewurde ein Rechtsanwalt Vertreter des Artur-Wolf-Verlags; als Geschäftsführerin fungierte mit Hermine Fellner eine langjährige Verlagsmitarbeiterin. Die Übernahme der Konzession durch den Verleger Benjamin Harz scheiterte, woraufhin die Konzession zurückgelegt und die Firma gelöscht wurde.

Die Produktion des Verlags entsprach der Divise "schönes Buch", worauf auch der 1924 vom Verlag herausgegebene "Almanach vom schönen Buch" hindeutet. Die Werke waren im Wesentlichen bibliophile Ausgaben und mit wenigen Ausnahmen schön illustrierte Klassikerausgaben. Für manche Werke (z.B. "Idyllen des klassischen Altertums", 1921) zeichnete der zeitweilige Direktor des Rikola-Verlags, Ernst Roenau, verantwortlich. Es erschienen Ausgaben von Voltaire, Heinrich Heine, Eduard Mörike, Hans Christian Andersen, Clemens Brentano, Ferdinand Raimund, Edgar Allen Poe und anderen als Luxusdrucke, in einer Zeit, in der anderer Verlage preisgünstige Ausgaben für ein breites Publikum herstellten. Von zeitgenössischen Autorinnen und Autoren gab der Verlag Werke etwa von Hanns Heinz Ewers ("Die Herren der Kriege bei Wolf auf den Markt"), Emil Lucka ("Die Jungfernprobe oder Merkwürdige Begebenheit von der Jungfrau Barbara Süzel und dem Henker Gieck in Meckmühl") oder Isolde Weisshand ("Ein Roman aus alter Zeit") heraus. Für Buchschmuck, Einbandvignetten, Holzschnitte, Radierungen und andere Illustrationen wurden avancierende Künstlerinnen und Künstler engagiert, darunter Hugo Rényi, Christian Ludwig Martin, Ernst Mandler, Stefan Eggeler, Eduard Gaertner, Alfred Hagel, Margarete Hammerschlag, Carl Pauer-Arlau, Rudolf Schott, Erich Schütz und Franz Wacik.

Von etwa 1928 bis 1932 lag der Fokus der Verlagsproduktion auf zeitgenössischer Literatur, wozu Fritz von Herzmanovsky-Orlandos erste Buchveröffentlichung "Der Gaulschreck im Rosennetz. Eine skurrile Erzählung". Ab 1929 erschienen im Artur-Wolf-Verlag die Veröffentlichungen des Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseums und die Veröffentlichungen des Vereins Ernst Mach in Kommission.

Ab 1931 erschienen die "Wolf-Bücher". Zu dieser Reihe zählen auch Theodor Heinrich Mayers "Frau im Kampf" und Otto Emmerich Grohs "Alexander. Der Roman des Eroberers". Zu den letzten Neuerscheinungen gehört "Faust. Roman der Gotik" von Ernst Kratzmann. Ein Verlagsvorhaben, das durch den Tod Artur Wolfs gestoppt wurde, war eine Literatur- und Kunstzeitschrift unter dem Titel "Die Kultur", die als Monatsschrift für Literatur, Bühne, Kunst und Wissenschaft geplant war. Die Zeitschrift enthielt umfangreiche Kurzrezensionen und kleine Theaterberichte. Die redaktionelle Leitung der Zeitschrift lag ab Heft 2 beim illegalen Nationalsozialisten Otto Emmerich Groh. Zu den Beiträgern zählten zum Beispiel Robert Hohlbaum, Hermann Röbbeling, Ernst Anton Plischke, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi, Hans Eibl und Erwin Stranik.

Quellen

  • Wiener Stadt- und Landesarchiv: Handelsgericht Wien, Registerakt A 58,54

Weblinks