Austria Brauerei

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Speisekarte mit Werbung für "Triumph Doppel-Malz-Bier" der Austria Brauerei in Wiener Neudorf
Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Brauerei
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1769
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1938
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  362959
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Bier, Brauhäuser
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Letzte Änderung am 12.08.2024 durch WIEN1.lanm08jan
BildnameName des Bildes Austria Brauerei Speisekarte.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Speisekarte mit Werbung für "Triumph Doppel-Malz-Bier" der Austria Brauerei in Wiener Neudorf

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  • Brauerei Herzfelder (1893, bis: 1904)

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48° 5' 12.89" N, 16° 18' 50.21" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Austria-Brauerei (ab 1904, vorher "Brauerei Herzfelder"; Wiener Straße 17 / Gartengasse / Bahnstraße, Wiener Neudorf).

Brauereien in Wiener Neudorf

Vor der Austria-Brauerei existierte in Wiener Neudorf bereits im Jahr 1675 ein Dominikalbrauhaus, das im Verlauf der Zweiten Osmanischen Belagerung (1683) Wiens zerstört wurde.

Zwischen 1632 und 1634 wurde im Schloss Neudorf eine Brauerei errichtet, die noch 1831 existiert haben muss. Weitere Informationen fehlen.[1]

Gründung und Anfänge

Die neue Neudorfer Brauerei wurde 1769 gegründet, als Johann Conrad ein Grundstück von der Herrschaft Neudorf übernommen hatte. Er errichtete darauf ein Brauhaus „das viele Phasen der Entwicklung des Brauwesens durchgemacht und im Laufe der Zeiten manche Veränderung erfahren“ hatte. Für die Braugerechtigkeit musste er 8.300 Gulden bezahlen.[2] Von der Brauhausrestauration wird berichtet, dass im Parterre die „ordinärste Klasse“ und im ersten Stock die „honetteren“ Gäste bewirtet wurden. Auch Kaiser Franz I. soll manchmal dort gewesen sein, um das Bier, das ihm in einem Steinkrug serviert wurde, zu genießen. „Nördlich von Laxenburg, näher an Wien, liegt Neudorf mit einem herrschaftlichen Schlosse, einem Bräuhause, welches unter die größten in Österreich gehört, und vor dem die gemeinen Badnerfuhren gewöhnlich rasten.“[3]

Die Ära Herzfelder

Der bekannteste Name unter den Eigentümern war Herzfelder. Robert Herzfelder übernahm das Brauhaus 1869 und verpachtete es zwölf Jahre lang an Ignaz Isac Schwoner, der eine rationellere Braumethode einführte und später Direktor der Brauerei Schellenhof wurde. Herzfelder, der auch einen großen Landwirtschaftsbetrieb führte und 40 Millionen Ziegel jährlich produzierte, ließ die Brauerei von Hand- auf Dampfbetrieb umbauen und erweiterte das Absatzgebiet auf Wien und die Vororte, wo das Unternehmen mehrere Bierdepots besaß. Die Biermarke Austria Doppelmalz wurde bis nach Ägypten exportiert. 1893 trat sein Neffe Ernst in die Firma ein, die kurz darauf in „Neudorfer Bierbrauerei Robert und Ernst Herzfelder & Co“ umbenannt wurde.

Austria Brauerei, Doppelmalzbier

1896 wurde eine neue große Kraftzentrale gebaut und schrittweise von Dampf- auf Elektrizitätsbetrieb umgestellt. Für den gestiegenen Wasserbedarf wurden zwei große unterirdische Sickerschlitzanlagen angelegt, die das „Gebirgsgrundwasser“ sammelten und in zwei, rund einen Kilometer von der Brauerei entfernt gelegenen Zisternen leiteten, wo es mit einer elektrischen Pumpenanlage in die Hochreservoirs der Brauerei befördert wurde. Für Kühlzwecke und die „Condensation des Dampfes der Betriebsdampfmaschinen“ wurde eine rund 300 Meter lange Wasserzuleitung aus dem Mödlingbach gebaut. Nach behördlicher Vorschrift wurde das erwärmte Wasser dem Bach wieder zugeführt, wobei sogar Filteranlagen eingebaut wurden. 1904 wurde der Betrieb in „Austria-Brauerei“ umbenannt. Nach Ernst Herzfelders Tod im Jahre 1923 übernahm sein Neffe Anton Redlich das Brauhaus.

"Arisierung" und Restitution

Die Brauerei der jüdischen Familien Herzfelder und Redlich wurde im März 1938 durch die Nationalsozialisten "arisiert" und der Betrieb eingestellt. Die Lieferrechte gingen an die Liesinger Brauerei. Anton Redlich und einige Familienmitglieder emigrierten in die USA, ein anderer Teil der Familien kam im Holocaust ums Leben.[4]

1954 wurde ein Restitutionsverfahren abgeschlossen und die Realitäten Anton Redlich zugesprochen, der daraufhin alles verkaufte. Viele Gebäude waren allerdings den Bomben zum Opfer gefallen. Die wieder instand gesetzten nördlichen Gebäude wurden 1973 bei einem Brand in dem inzwischen dort eingerichteten Möbelauslieferungslager vernichtet. So bestehen nur mehr die südlichen Gebäude der ehemaligen Mälzerei in stark veränderter Form. Erhalten ist auch noch das Gebäude der ehemaligen Brauhausrestauration als Ärztezentrum und Apotheke.

Quellen

Literatur

  • Horst Dolezal: Die Familie Herzfelder. Unser Neudorf Heft 1/2002
  • Kurt Janetschek: Wiener Neudorf und sein Bier. Unser Neudorf Heft 2/2007
  • Christian Springer / Alfred Paleczny / Wolfgang Ladenbauer: Wiener Bier-Geschichte. Böhlau Verlag: Wien-Köln-Weimar 2017, S. 252-256
  • Franz Schweickhardt von Sickingen: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens. Nachdruck, Graz: Akademische Druck und Verlagsanstalt 1992
  • Johann Gabriel Seidl: Wiens Umgebungen, Wien: Mörschner 1826
  • Gerhard A. Stadler: Das industrielle Erbe Niederösterreichs: Geschichte-Technik-Architektur, Verlag Böhlau: Wien-Weimar: Böhlau 2006, S. 856-858

Referenzen

  1. Es gibt nur einen Hinweis im dritten Band von Franz Schweickhardt von Sickingen: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens. Nachdruck, Graz: Akademische Druck und Verlagsanstalt 1992.
  2. Kurt Janetschek: Wiener Neudorf und sein Bier. Unser Neudorf Heft 2/2007.
  3. Johann Gabriel Seidl: Wiens Umgebungen, Wien: Mörschner 1826, S. 237.
  4. Horst Dolezal: Die Familie Herzfelder. Unser Neudorf Heft 1/2002.