Brentanohaus
Brentanohaus (3., Erdbergstraße 19, Kübeckgasse 18; auch Birkenstocksches Haus).
1777 finden wir als Besitzer Johann Melchior von Birkenstock (1738-1809); Schulfachmann und Gelehrter, Referent in Studiensachen und Zensor), der in seinem Haus eine kostbare Bibliothek verwahrte.
Birkenstock war ein Schwager von Joseph von Sonnenfels; seine Tochter heiratete Franz Brentano, den Stiefbruder des Dichters Clemens Brentano.
1797 wurde das Haus durch einen Zubau erweitert; der alte Barockbau hatte ein Mansardendach und Aussichtstürmchen. Der Höhenunterschied des auf der Praterterrasse gelegenen Gartens zum Donaukanal wurde zur Anlage von Terrassengärten genutzt.
Ab 1812 war Johanna Antonia Brentano, geborene Birkenstock, Besitzerin des Hauses. Zu ihren Gästen zählte Ludwig van Beethoven, der hier Bettina Brentano kennenlernte. Die Briefe Bettinas an Goethe geben uns einen ausgezeichneten Einblick in den Lebensstil der damaligen Zeit; Bettina schilderte insbesondere auch das Haus und die Bibliothek.
Ab 1832 war das Haus im Besitz von Josef und Wilhelmine Gerold (geborene Edle von Petz). 1912 wurde es durch einen Neubau ersetzt.
Das Nebenhaus (Erdbergstraße 17) war ehemals ein Wohnhaus Franz Schuberts (Gassentrakt im Zweiten Weltkrieg zerstört; Gedenktafel).
Quellen
Literatur
- Hermine Cloeter: Zwischen Gestern und Heute, S. 148 f.
- Karl Kobald: Klassische Musikstätten. 1929, S. 150
- Die Landstraße in alter und neuer Zeit. Ein Heimatbuch. Hg. von Landstraßer Lehrern. Wien: Gerlach & Wiedling 1921, S 254 f.
- Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 39
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 63 f.