Christian Alexander Oedtl
Oedtl (auch Öttl, Ettl, Uettel) Christian Alexander, * 1655 Paznaun, Bezirk Landeck, Tirol, † 6. Jänner 1731 Wien (St. Stephan, Katakomben), Baumeister, Architekt, erste Gattin Maria († 1712; Wiener- Stadt- und Landesarchiv, Testament 702), zweite Gattin (1712) Maria Clara Krünerin, Tochter eines Handelsmanns (Quellen 1/6, 7289).
Ab 1683 Mitglied der Wiener Steinmetzen- und Maurerinnung, 1684-1685 Polier, 1689 Meister; Oedtl stand im Dienst des Hofs, der Niederösterreichischen Landstände und der Stadt Wien. 1713-1730 war er Mitglied des äußeren Rats. Von den Bauarbeiten, an denen er in Wien beteiligt war, sind zu nennen (in chronologische Abfolge, Datierungen soweit eruierbar):
- Neuberger Hof (1684)
- Questenbergpalais (1689-1693)
- Schloss Schönbrunn (ab 1693)
- Harrachpalais (1) (ab 1694)
- Clary-Mollard-Palais (1696-1698)
- Mehlgrube (1698)
- Hackelbergpalais (1., Dorotheergasse 12)
- Herzogenburger Hof (1., Annagasse 6; 1699)
- Starhembergpalais (1., Dorotheergasse 9)
- Geumannpalais (ehemals Volkra; 1., Renngasse 12)
- Wisentpalais (Schönbrunnerhaus, 1., Tuchlauben 8; 1702)
- Peterskirche (vor 1708)
- Kapuzinerkloster in St. Ulrich (7)
- Gumpendorfer Kirche
- Dorotheermühle (6; Hofmühle)
- Trinitarierkloster (8)
- Trautsonpalais (1710-1712; Tätigkeit als Bauführer von Johann Bernhard Fischer von Erlach)
- Batthyánypalais (1., Bankgasse 2, Herrengasse 19; einheitliche Fassadierung 1716)
- Rochuskirche (3; 1721)
- Trinitarierkirche (1727; Beteiligung an der Fertigstellung)
- Harrachpalais (3, Ungargasse 67a-69) (1728)
Arbeiten außerhalb Wiens: Pfarrkirche Laxenburg, Schloss Marchegg (1713-1714), Harrachpalais Bruck an der Leitha, Schloss Eckartsau (1722-1724), Schloss Nikolsburg (ab 1719); weiters war er in Ofen (Buda), Preßburg, Großwardein und Trentschin beschäftigt. Für die niederösterreichischen Landstände plante er um 1720 Kasernenbauten. Einen Teil dieser Bauten entwarf Oedtl selbst, andere führte er nach Plänen von Architekten aus. Beim Transport der Pummerin vom Rotenturmtor zum Stephansdom (1711) hatte Oedtl die Festigkeit der auf der Strecke befindlichen unterirdischen Gewölbe zu prüfen. Er hinterließ ein Verzeichnis seiner zwischen 1683 und 1726 errichtete Bauten. Für sich selbst baute er 1710 ein Haus auf vormaligen Weingartengrund (3., Ungargasse 54, Strohgasse 1). Sein Testament wurde am 10. Jänner 1731 publiziert (Wiener Stadt- und Landesarchiv, Test. 5478).
Literatur
- Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950 (Sterbejahr 1737 falsch)
- Wilhelm Georg Rizzi: Der Tiroler Barockbaumeister Christian Alexander Oedtl. In: Das Fenster. Tirols Kulturzeitschrift 28/1981, S. 2821 ff.
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien: Schroll 1993, S. 60 f., S. 289, S. 326
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur (Manuskript im Wiener Stadt- und Landesarchiv), Band 3, S. 82
- Hans Pemmer / Franz Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Manuskript in 11 Bänden (Wiener Stadt- und Landesarchiv), Band 9, S. 46
- Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich 49 (1978), S. 187 f.
- Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien 24 (1887), S. 90 ff.
- Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien 26 (1890), S. 20, S. 64
- Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien 38 (1904), S. 29, S. 70
- Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien 39 (1906), S. 59 f.
- Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien 40 (1907), S. 104