E.B. Seps-Verlag
48° 13' 37.04" N, 16° 20' 19.35" E zur Karte im Wien Kulturgut
Die österreichische Verlagsszene der Ersten Republik war von vielen kleinen und wenigen mittelgroßen belletristischen Verlagen geprägt. Daeben gab es außerdem noch zahlreiche Kleinst- und Selbstverlage, die weder handelsgerichtlich protokolliert noch konzessionspflichtig waren. Dazu zählte auch der E.B. Seps Verlag des auch belletristisch tätigen Wiener Zahnarztes Edmund Blum mit Sitz in Wien-Währing, Währinger Straße 123. Unter dem Titel "Dr. Blum Bücher" erschienen insgesamt zwölf billig hergestellte Werke mit Auflagen von bis zu 10.000 Exemplaren, darunter Titel wie "Das Brauthemd", "Die Gefallene", "Junggesellennot", "Die Lüsterne", "Magdas Fehltritt" oder "Die Verführte". Eine andere Reihe nannte sich "Intime Bibliothek", in der etwa 1923 "Die Sumpfblume und andere Wiener Novellen" erschien.
Blum bezeichnete sich selbst als "deutschen Maupassant" und warb reißerisch für seine "sexualpsychologischen Romane", die "pikant", aber nicht pornographisch wären. Ende 1924/Anfang 1925 löste er seinen Selbstverlag auf, stieg aber in der zweiten Jahreshälfte 1932 stieg Blum neuerlich in das Verlagsgeschäft ein, abermals ohne Konzession und nicht ausschließlich zum Verlag der eigenen Werke. Das neue Unternehmen nannte er "Bergis Verlag Wien", in dem er 1932 etwa sieben Werke herausbrachte. Darunter befinden sich zwei eigene Werke des Arztes, der Roman "Die Damen Bolzani" und die Komödie "Des Selbstmörders Schwester", sowie Texte weniger bekannter Autoren wie Max Epstein ("Man spielt Theater. Roman hinter den Kulissen"), Hermann W. Anders ("Weg einer Leidenschaft. Erzählungen"), Hellmut Schlien ("Herz beiseite. Liebhaberbericht"); Fritz von Unruh ("Politeia. Politische Reden und Aufsätze des Dichters") oder Berthold Sprung ("Gestalten"). Danach trat Edmund Blum nicht mehr als Verleger auf.