Eismänner. 1) Typische Straßenfiguren im alten Wien. Sie verkauften aus rotlackierten Wagen eisgekühltes Sodawasser, Limonaden und Bäckereien und lösten gewöhnlich die Maronibrater auf ihren Standplätzen ab. Später kamen auch ambulante Eismänner hinzu, die jedoch lediglich Fruchtspeiseeis verkauften; sie durchzogen ihren Rayon und machten durch Glockengeklingel auf ihre Anwesenheit aufmerksam.
2) Volkstümliche Bezeichnung der Eisheiligen (Eispatrone), denen drei Tage geweiht sind (12. [Pankratius], 13. [Servatius] und 14. Mai [Bonifatius]). Jahrtausendealte Beobachtungen liegen wohl der Erwartung zugrunde, dass diese Tage einen klimatischen Wendepunkt bedeuten und ein verspäteter Winterrückfall der aufkeimenden Vegetation (Wein, Baumblüte) großen Schaden zufügen kann. Siehe Pankrazkapelle.
Literatur
- Gustav Gugitz: Das Jahr und seine Feste im Volksbrauch Österreichs. Wien: Hollinek 1949 (Österreichische Heimat, 14/15), S. 227 ff. (ad 2)