Zum grünen Löwen (auch Zum steinernen Löwen, Zum gelben Löwen und Zum goldenen Löwen; 1, Franziskanerplatz 6; Konskriptionsnummer 921).
Laut Czeike (Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien) gehörte das Haus 1443 Hans Scharfenperger (dem Jüngeren), wurde 1453 von Friedrich III. zum Wohnhaus des Dompropstes bestimmt und gelangte 1476 in den Besitz des Konrad Hölzler, der sich um die Erhaltung und Förderung des Büßerinnenklosters zu St. Hieronymus Verdienste erwarb und es diesem auch verkaufte. Harrer (Paul Harrer: Wien, seine Häuser) weist darauf hin, dass es sich bei dieser Darstellung um einen Irrtum Karl August Schimmers handelt, der angibt, dass es im Jahr 1453 Hans Khronstorfer gehörte und von Friedrich III. zum neuen Domprobsthof bestimmt wurde. Er verwechselt hier allerdings Hans Khronstorfer, der als Gründer des Büßerinnenklosters bekannt ist, mit Hans Kanstorffer, dessen Haus (Stadt 906; 1, Weihburggasse 3, siehe Kaiserin-Elisabeth-Hotel) Friedrich III. zum neuen Domprobsthof bestimmte. Kanstorffer besaß noch ein zweites Haus (Stadt 919; 1, Weihburggasse 14). Dieses (und nicht das hier besprochene Haus 921) wurde an Konrad Hölzler verkauft, der es dem Büßerinnenkloster vermachte. Wilhelm Maximilian Kisch schreibt sogar, dass das Haus Stadt 921 vom Büßerinnenkloster selbst erworben wurde und nach dessen "Zerstörung" Don Diego de Serava gehörte. Dazu ist anzumerken, dass Diego de Serava das Haus Stadt 919 (und nicht 921) gehörte.
Somit tritt das Haus Stadt 921 laut Harrer erstmals mit dem Hofquartierbuch in Erscheinung, das angibt, dass das einstöckige Haus 1563 Magister Stephan, dem Kaplan seiner Majestät, gehört habe. 1566 habe es der Bassist Cornelius Scelsa (Celso) erworben. Damals und auch noch später wird es als Benefiziatenhaus geführt. Noch im Jahr 1683 wird es als "Cornelly Stift" angegeben, was darauf hindeutet, dass die Stiftung auf Cornelius Scelsa zurückging. Inhaber des damals zweistöckigen Hauses sei zu dieser Zeit das Himmelpfortkloster gewesen. Czeike hingegen gibt an, dass es die Klosterfrauen zur Himmelpforte 1690 erwarben. Danach stimmen die Daten wieder überein. Demnach kam es nach Aufhebung dieses Klosters 1783 an Anna Gaßner, die es neu erbauen ließ.
Zur Zeit Kaiser Josephs II. hatten hier die Landkutscher ihre Anspannung. Im Hof des Hauses befand sich ein alter Brunnen, den man 1798 auf den Franziskanerplatz transferierte und mit der Mosesstatue des Johann Martin Fischer schmückte (Mosesbrunnen).
Literatur
- Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 446, S. 449 f.
- Neues Wiener Tagblatt, 24.11.1906
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 1. Teil. Wien ²1955 (Manuskript im WStLA), S. 100-102