Franzosenhaus
Franzosenhaus (9., Roßauer Lände), geräumiges Durchhaus in der damaligen Gestättengasse, das nach seinen Besitzern Charles Pierron du Meny (unter dem es 1698 abbrannte und 1706 wieder aufgebaut wurde) und den Lafontainschen Erben (1740) diesen Namen führte. In der Einfahrt des Hauses befand sich 1821 ein Marmorrelief, darstellend den heiligen Hieronymus (nicht Antonius!) mit dem Löwen, das der Überlieferung nach aus der Kirche Maria am Gestade stammte und auf etwa 1390 zu datieren ist. Kurz vor 1866 wurde es vom Kunstsammler Anton Widter erworben. Dessen Erben verkauften es 1890 an Johann II. Fürst von Liechtenstein, der es in der Burg Liechtenstein bei Mödling aufstellen ließ. Ob es einst zu einem Altar oder zu einer Kanzel gehört hatte, ist strittig. Neben dem Haus befand sich die (1830 abgebrochene) Kapelle „Zum heiligen Kreuz".
Literatur
- Geza Hajos: Ein unbekanntes Hieronymus-Relief aus der Burg Liechtenstein in Niederösterreich. In: ÖZDK 26. 1972, S. 32 ff.
- Richard Perger: Zur Herkunft des Hieronymus-Reliefs auf Burg Liechtenstein. In: ÖZDK 27. 1973, S. 82 ff.
- Lothar Schultes: Ergänzende Bemerkungen zum Hieronymus-Relief auf Burg Liechtenstein. In: ÖZDK 39. 1985, S. 44 ff.
- Carl Hofbauer: Die Rossau und das Fischerdörfchen am oberen Werd. Historisch-topographische Skizzen zur Schilderung der alten Vorstädte Wien's. Wien: Dirnböck 1859, S. 131
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 281