Johann Wenzel Lembert

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Lembert, Johann Wenzel
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Tremler, Wenzel Josef; Tremel, Johann Wilhelm; Lembert, Wenzel Josef
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  366383
GNDGemeindsame Normdatei 116891025
Wikidata Q17352902
GeburtsdatumDatum der Geburt 21. März 1779
GeburtsortOrt der Geburt Prag 4076310-9
SterbedatumSterbedatum 4. Juli 1851
SterbeortSterbeort Mödling 4039880-8
BerufBeruf Schauspieler, Schriftsteller
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
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RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung  6. Juli 1851
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde St. Othmar Mödling
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Johann Wenzel Lembert (eigentlich Wenzel Josef Tremler), * 21. März 1779 Prag, † 4. Juli 1851 Mödling (Niederösterreich), Schauspieler und Schriftsteller.

Biografie

Der Sohn von Wenceslaus und Francisca Treml(er) studierte möglicherweise an der Prager Universität Jus. 1800 schloss er sich einer reisenden Schauspielergesellschaft an und betrat unter dem Künstlernamen Lembert in Annaberg (Annaberg-Buchholz/Sachsen) erstmals die Bühne. Ab 1804 hatte er Engagements in Stettin/Pommern (Szczecin/Polen), Leipzig und Dresden. Nach einem erfolgreich absolvierten Gastspiel wurde er am 10. Jänner 1807 ans Stuttgarter Hoftheater engagiert und spielte Erste Liebhaber, Bonvivants, jugendliche Helden und Ehemänner. 1813 heiratete er seine Kollegin, die Sängerin Wilhelmine Mayer. Diese hatte seit 1812, er selbst seit 1814, einen lebenslänglichen Vertrag ans Hoftheater mit der Erlaubnis eines zweimonatigen Reiseurlaubes. Ihre umfangreichen Gastspiele führten sie unter anderem nach München, Mannheim, Karlsruhe, Frankfurt am Main, Breslau (Wrocław/Polen) und Hamburg.

Der talentierte und beliebte Schauspieler geriet mit seinen Vorgesetzten, vor allem mit den Regisseuren immer wieder in Konflikt. 1817 unternahm das Ehepaar eine Gastspielreise nach Wien und kehrte nach erfolgtem Engagement nicht mehr nach Stuttgart zurück. 1818 wurde ihnen die nachgesuchte Entlassung aus dem Stuttgarter Hoftheater gewährt. Lembert debütierte am Wiener Burgtheater am 25. September 1817 in August Wilhelm Ifflands "Die Mündel" als Philipp Broock und wurde Mitglied des Hauses bis zu seiner Pensionierung 1842, bis 1833 als Schauspieler, danach als Bühneninspizient, ab 1841 mit dem Titel Oberinspizient und Konsulent. Er starb während eines Sommeraufenthaltes in Mödling.

Er spielte unter anderem in Friedrich Schillers "Kabale und Liebe" den Kalb und in "Wallenstein" (eingerichtet von Hans Wehner) den Terzky, den Ross in "Macbeth" und den Horatio in "Hamlet", beide von William Shakespeare, den Max Stumpf in "Götz von Berlichingen" von Johann Wolfgang von Goethe und den Arsidas in "Die Tochter der Luft" von Ernst Raupach (nach Calderón de la Barca). Daneben übersetzte Lembert Bühnenwerke aus dem Italienischen und Französischen und schrieb auch selbst Schau- und Lustspiele. Seine rund 50 Bühnenwerke, die häufig auf französischen Vorlagen basieren, wurden an zahlreichen deutschsprachigen Bühnen aufgeführt. Außerdem verfaßte er Novellen, Erzählungen und war als Herausgeber tätig.

Gedruckte Werke (Auswahl)

  • Schauspiele. Leipzig: Hartmann 1813
  • Dramatische Spiele. Leipzig und Altenburg: Brockhaus 1816
  • Taschenbuch für Schauspieler und Schauspielfreunde [...] Stuttgart und München 1816 (herausgegeben zusammen mit Carl von Bernbrunn) – Stuttgart: Metzler 1817 – Wien: Tendler & Manstein,1821–23 (Tremler alleiniger Herausgeber ab 1817)
  • Feder-Proben. Eine Sammlung kleiner Erzählungen und Novellen. Wien: Tendler 1821
  • Dramatische Neujahrsgabe für 1827. Wien: Tendler u. Manstein 1827
  • Historische Skizze der k.k. Hoftheater in Wien, mit besonderer Berücksichtigung des deutschen Schauspiels. Wien: Tendler 1833
  • Novellen. Wien: Tendler 1836
  • Almanach dramatischer Spiele: für das Jahr 1834, 1836 und 1845. Wien: Tendler 1834, 1836, und 1845
  • Der Telegraph, österreichisches Conversationsblatt für Kunst, Literatur, geselliges Leben, Theater, Tagsbegebenheiten, Industrie und Fabrikwesen. Redigirt und herausgegeben von W. Lembert. Wien: Tendler 1836--1838

Bühnenstücke (mit Ur- bzw. Erstaufführungsdaten; Auswahl)

  • König Stanislaus oder List und Liebe. Lustspiel (frei nach Duval), Darmstadt 27. 1. 1811 Darmstadt, 4. 11. 1825 Theater an der Wien
  • Der Dichter und der Schauspieler oder Das Lustspiel im Lustspiel. Lustspiel (frei nach Dupaty), 17. 6. 1812 Burgtheater
  • Der Papa und sein Söhnchen. Posse (dem Französischen frei nachgebildet) 1812 Würzburg, 9. 3. 1813 Theater an der Wien (unter dem Titel: "Herr von Schimmelkreutzer und sein Söhnchen")
  • Männerspiegel. Lustspiel, 18. 3. 1813 Burgtheater
  • Die Verwandten des Großveziers. Posse (frei nach Rougemont), 23. 2. 1815 Burgtheater
  • Die vergebliche Mühe, 3. 8. 1816 Theater an der Wien
  • Die Brautwahl. Lustspiel (nach Picard), 25. 11. 1817 Berlin, 19. 4. 1823 Burgtheater
  • Die Geheimnisse. Lustspiel (nach Melesville), 18. 12 1819 Burgtheater
  • Die Reise zur Hochzeit, 27. 7. 1820 Theater an der Wien
  • Das öffentliche Geheimnis. Lustspiel (nach Calderon und Gozzi), 18. 12. 1820 Burgtheater
  • Onkel Adam und Nichte Eva. Lustspiel, 23. 1. 1822 (nur unter dem von der Zensur erlaubten Titel: "Männer denken, Frauen lenken"), 14. 12. 1830 Theater in der Leopoldstadt (unter dem Titel: "Onkel Hanns und Nichte Hännschen")
  • Kenilworth. Historisch-romantisches Schauspiel (nach Walter Scott's gleichnamigem Roman für die Bühne bearbeitet), 24. 11. 1822 Königliches Theater Berlin, 18. 9. 1828 Theater an der Wien (unter dem Titel: "Emmy Robsard, Gräfin von Leicester), 7. 5. 1834 Burgtheater
  • Der Frack und die Livree. Lustspiel (nach Scribe und Dupaty), 28. 5. 1824 Burgtheater
  • Maria Stuart's erste Gefangenschaft. Drama (nach Walter Scott's Roman "Der Abt"), 5. 1. 1825 Königliches Theater Berlin, 2. 3. 1830 Theater an der Wien
  • Der Ehrgeiz in der Küche. Posse (nach Scribe und Mazères), 22. 6. 1825 Berlin (unter dem Titel: "Ahnenstolz in der Küche"), 27. 1. 1826 Burgtheater
  • Der Rache Fluch oder Die Blume von Mull. Romantisches Drama mit Musik von Ignaz Xaver Ritter von Seyfried, 3. 11. 1826 Theater an der Wien
  • König Richard in Palästina oder Der Streit um Englands Reichspanier. Schauspiel (nach Walter Scott's Roman "Der Talisman" und Joseph von Auffenbers Dramatisierung desselben Romans; Musik: Philipp Jakob Riotte), 18. 8. 1827 Theater an der Wien
  • Die Engländer in Ostindien oder Der Opfertod. Romantisches Schauspiel, 1. 12. 1827 Theater an der Wien
  • Die Abenteuer des Ritters Floremund oder Der Gerichtshof der Liebe. Großes romantisches Schaugemälde der Chevalerie des Mittelalters [...] bearbeitet; Musik: Franz Gläser), 12. 4. 1828 Theater an der Wien
  • Fortunatus Abenteuer zu Wasser und zu Lande. Locale Zauberposse mit Gesang (Musik: Adolf Müller), 16. 10. 1829 Theater an der Wien
  • Die verhängnisvolle Mitternacht oder Der Nachtwächter. Schauspiel (frei nach dem Französischen), 21. 2. 1832 Theater an der Wien
  • Der Mann meiner Frau. Lustspiel (nach dem Französischen des Rosier frei bearbeitet), 18. 4. 1831 Prag, 7. 12. 1831 Burgtheater
  • Der Freund und die Krone. Romantisches Schauspiel, 4. 11. 1832 Burgtheater
  • Der Mentor. Lustspiel (nach dem Französischen frei bearbeitet), 21. 11. 1834 Burgtheater
  • Wahn und Wahnsinn. Schauspiel (nach Melesvilles "Elle est folle"), 21. 4. 1835 Burgtheater
  • Rache fur Rache. Lustspiel (nach dem Französischen frei bearbeitet), 7. 6. 1835 Burgtheater
  • Die homöopathische Cur. Lustspiel (nach dem Französischen), 11. 1. 1838 Burgtheater
  • Die beiden Louisen oder Die Freundin aus der Erziehungsanstalt. Lustspiel (nach dem Französischen), 23. 11. 1838 Burgtheater
  • Unbewußte Liebe. Lustspiel (nach dem Vaudeville "Maurice" frei bearbeitet), 24. 6. 1839 Burgtheater
  • Der gute Rath. Lustspiel(nach dem Französischen), 29. 10. 1840 Burgtheater
  • O Freundschaft! Lustspiel (nach Scribe und Varner), 1. 9. 1849 Burgtheater

Quellen

Literatur (meist unter Lembert)

  • Burgtheater 1776–1976. Aufführungen und Besetzungen von zweihundert Jahren, 2 Bände (herausgegeben vom Österreichischen Bundestheaterverband. Sammlung und Bearbeitung des Materials Minna von Alth) Wien: Ueberreuter 1979
  • Das Burgtheater. Statistischer Rückblick auf die Tätigkeit und die Personalverhältnisse während der Zeit vom 8. April 1776 bis 1. Januar 1913 [...]. Ein theaterhistorisches Nachschlagebuch (zusammengestellt von Otto Rub. Mit einem Geleitwort von Hugo Thimig) Wien: Knepler 1913
  • Rudolf Krauß: Das Stuttgarter Hoftheater von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Stuttgart: Metzler 1908
  • Rudolf Krauß: Der Stuttgarter Hofschauspieler und Bühnendichter Lembert. In: Neues Tagblatt und General-Anzeiger für Stuttgart und Württemberg, 16. 9. 1908, 65. Jahrgang, Nr. 217, Seite 1 f.
  • Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Leipzig: Paul List 1903
  • Der Sammler, 16. 3. 1830, Nr. 32, Seite 4 (S. 128)
  • Der Sammler, 14. 11. 1826, Nr. 136, Seite 3f (S. 543f.); 23. 11. 1826, Nr. 140 Seite 4 (S. 560)
  • Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode, 19. 11. 1825, Nr. 139 Seite 7 f. (S. 1155 f.)


Johann Wenzel Lembert im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.


Weblinks