José Carreras
- Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper
- Ehrenmitglied der Londoner Royal Academy of Music
- Musikalischer Leiter der Olympischen Spiele in Barcelona (1992)
- Vorsitzender der José Carreras Leukämie-Stiftung (1988)
José Carreras, * 5. Dezember 1946 Barcelona, Opernsänger (Tenor).
Biografie
José Carreras (eigentlich Josep Maria Carreras i Coll) studierte zunächst Chemie, wurde aber dann Gesangschüler von Jaime Francesco Puig und Juan Roax in Barcelona. Bereits als Zehnjähriger hatte er in "Il retablo de Maese Pedro" von Manuel de Falla die Partie des Trujaman gesungen. Sein offizielles Bühnendebüt feierte er 1970 am Teatro Liceo von Barcelona als Flavio in Bellinis "Norma". 1971 gewann er den Verdi-Concours in Parma.
Carreras Karriere wurde durch die spanische Sopranistin Montserrat Caballé gefördert, nachdem er mit dieser in Barcelona in Verdis "Nabucco" und in Donizettis "Lucrezia Borgia" aufgetreten war. Sein Londoner Debüt gab Carreras 1971 als Leicester in Donizettis "Maria Stuarda"; seit 1974 hatte er regelmäßige Gastspiele am dortigen Covent Garden Opera House. An der New York City Centre Opera sang er 1972; große Erfolge an der New Yorker Metropolitan Opera, wo er als Cavaradossi in Puccinis "Tosca" debütierte, feierte er seit 1974. Ab 1974 trat er häufig an der Mailänder Scala auf.
An der Wiener Staatsoper sang Carreras ebenfalls seit 1974; 1983 hatte er hier einen besonderen Erfolg als Kalaf in "Turandot" von Puccini. Unvergessen bleiben seine Auftritte als Rudolfo in "La Bohème" oder auch als Don José mit Agnes Baltsa in der Titelrolle in Bizets Oper "Carmen". Ab 1976 sang Carreras auch bei den Salzburger Festspielen.
1987 erkrankte Carreras schwer an Leukämie. Nach seiner Genesung trat er erstmals wieder 1988 in Barcelona bei einem Freiluftkonzert auf; 150.000 Menschen jubelten ihm zu. Im selben Jahr gründete er den José-Carreras-Leukämie-Fonds, der die Leukämieforschung tatkräftig unterstützt, sich um die Suche nach Spendern für Rückenmarkstransplantationen kümmert und sich für eine Verbesserung der Infrastruktur in den Spitälern einsetzt. Auch Carreras selbst wirbt in diesem Rahmen immer wieder für karitative Zwecke. Am 16. September 1988 meldete er sich mit einem Solokonzert in der Wiener Staatsoper bei seinen Wiener Fans zurück. Das Haus zeichnete ihn mit einer Ehrenmitgliedschaft aus, der 2013 die Verleihung des Ehrenringes der Staatsoper folgen sollte.
Seit ihrem ersten gemeinsamen Auftritt in den Caracalla-Thermen in Rom anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 1990 bildete Carreras gemeinsam mit Plácido Domingo und Luciano Pavarotti "Die drei Tenöre", die an Großveranstaltungsplätzen wie Stadien, Freiluftbühnen oder Stätten mit historischem Ambiente auftraten und damit die klassische Musik und insbesondere die Oper einem Millionenpublikum näherbrachten.
Sein Comeback auf die Opernbühne feierte er 1990, bis er sich nach einer Aufführung von Ermanno Wolf-Ferraris Oper "Sly" im Jahre 2002 in Tokyo entschied, nur mehr auf dem Konzertpodium auftreten zu wollen. Seither absolviert José Carreras rund 50 Konzerte pro Jahr, viele davon auch als Wohltätigkeitsveranstaltungen zugunsten des von ihm gegründeten Leukämie-Fonds.
Die (vorläufig) letzte Opernrolle des Sängers ist die des Richters Federico Ribas, die Christian Kolonovits in "El Juez" für ihn geschrieben hat. Das Werk setzt sich mit der Franco-Diktatur auseinander und wurde 2014 in Bilbao uraufgeführt. Auch in weiteren Aufführungen bei den Festspielen in Erl (2014), im Mariinski-Theater in Sankt Petersburg (2015) und im Theater an der Wien (2016) war Carreras in der Titelrolle zu sehen.
Literatur
- Karl J. Kutsch / Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Band 1. München: Saur 1997