Kämpfe vor den Toren Wiens (Oktober 1619)

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zum Ereignis
Art des Ereignisses Krieg
Datum vonDatum (oder Jahr) von 24. Oktober 1619
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 26. Oktober 1619
Thema
VeranstalterVeranstalter
Teilnehmerzahl
Gewalt
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  50203
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Frühe Neuzeit
RessourceUrsprüngliche Ressource 
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 9.06.2021 durch WIEN1.lanm08pil

Es wurden keine Personen erfasst.

Es gibt keine Adressen zu diesem Ereignis.

Es wurden keine Bezeichnungen erfasst!

Die Kämpfe vor den Toren Wiens im Oktober 1619

Im Sommer und Herbst 1619 hatte sich der „böhmische Krieg“ weiterhin verschärft. Auf habsburgischer Seite war Ferdinand II. in Frankfurt am Main zum Kaiser gewählt worden, wenig später Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz in Prag nach Absetzung Ferdinands durch das ständische Direktorium zum böhmischen König. Auch die Kampfhandlungen gingen weiter. Nach einer Offensive auf kaiserlicher Seite durch Karl Bonaventura Graf von Buquoy traf dieser nach einem Hilferuf Erzherzog Leopolds, der Ferdinand in Wien vertrat, von 24. bis 26. Oktober 1919 vor den Toren Wiens auf die ständischen Truppen unter Graf Thurn. Buquoy kam mit ca. 13.000 Mann aus Mähren die sich mit den 8500 in Wien stationierten Mann unter Dampierre unter 2600 Mann der Wiener Stadtguardia und anderen Verteidigern vereinigten. Diesen standen rund 70.000 Mann ständischer Truppen, unter ihnen auch oberösterreichische und niederösterreichischen Ständetruppen und ungarische Truppen, entgegen. Diese hatten zuvor versucht die kaiserlichen Truppen noch im Weinviertel abzufangen, was misslang. In der Stadt hatte Erzherzog Leopold die Entwaffnung der Wiener Bürger angeordnet. Es kam zu Plünderungen der Besatzung.[1] Am Abend des 23. Oktober lagerten die kaiserlichen Truppen in Langenzersdorf, die ständischen am Bisamberg. Zu diesen liefen einige Kompanien ungarischer Reiter über. Trotz Überlegenheit der ständischen Truppen kam es in den folgenden Tagen nur zu einigen leichteren Gefechten bei Leopoldau und Groß-Enzersdorf. In der Nacht vom 24. auf den 25. Oktober forderte allerdings ein Artilleriegefecht auf beiden Seiten zahlreiche Tote. In der Nacht besetzten die Kaiserlichen eine Verteidigungsstellung bei der Wolfschanze in Jedlesee. Am 25. nutzten die Kaiserlichen den einbrechenden Nebel um sich in den Praterauen zu postieren und die Geschütze über die Donau zu bringen. Durch einen Überraschungsangriff mährischer Truppen erlitt die Nachhut jedoch schwere Verluste. Zudem explodierte in der Wolfschanze ein Munitionsdepot. Diese wurde eingekesselt und konnte nur mit knapper Not durch den Einsatz von Bucquoy, Dampierre, Marradas und Wallenstein geordnet geräumt werden. Die Verluste auf kaiserlicher Seite betrugen vielleicht 2000 Mann, auf ständischer 600. Am 26. Oktober belauerten sich die beiden Heere, das kaiserliche stand in den Praterauen, das ständische am nördlichen Donauufer. Die ständischen Truppen verzichteten auf einen Generalangriff und zogen am Abend ab. Die Zivilbevölkerung in den nördlich der Donau gelegenen Vororten hatten vor allem unter Plünderungen der mit den ständischen Truppen verbündeten ungarischen Truppen des Gabor Bethlen schwer zu leiden.[2] Der Abzug der ständischen Truppen wurde durch den Umstand begünstigt, dass Gabor Bethlen im östlichen Oberungarn durch seinen katholischen Gegenspieler Drugeth de Hommonay angegriffen wurde und daher die ungarischen Truppen abzog.[3]

Die Kampfhandlungen vor Wien wurden in einem berühmten Schlachtengemälde von Pieter Snayers, welches sich in der Graf Harrach’schen Familiensammlung in Schloß Rohrau befindet, festgehalten.

Literatur

  • Peter Broucek: Der Krieg und die Habsburgerresidenz. In: Andreas Weigl (Hg.): Wien im Dreißigjährigen Krieg. Bevölkerung, Gesellschaft, Kultur, Konfession (=Kulturstudien 32), Wien – Köln – Weimar: Böhlau 2001, S. 106-154.
  • Sonja Reisner: Aber auch wie voriges tags außer Scharmüzieren anders nicht verricht … Die Kämpfe vor Wien im Oktober 1619 im Spiegel zeitgenössischer Quellen. In: Andreas Weigl (Hg.): Wien im Dreißigjährigen Krieg. Bevölkerung, Gesellschaft, Kultur, Konfession (=Kulturstudien 32), Wien – Köln – Weimar: Böhlau 2001, S. 446-481.

Einzelnachweise

  1. Broucek, Krieg und die Habsburgerresidenz, S. 137 f.
  2. Sonja Reisner: Aber auch wie voriges tags außer Scharmüzieren anders nicht verricht … Die Kämpfe vor Wien im Oktober 1619 im Spiegel zeitgenössischer Quellen. In: Andreas Weigl (Hg.): Wien im Dreißigjährigen Krieg. Bevölkerung, Gesellschaft, Kultur, Konfession (=Kulturstudien 32), Wien – Köln – Weimar: Böhlau 2001, S. 447-456.
  3. Broucek, Krieg und die Habsburgerresidenz, S. 138 f.