Leo Held
Leo Held (Pseudonym Karl Herger), * 27. Jänner 1874 Wien, † 16. Mai 1903 Wien, Kapellmeister, Komponist.
Biografie
Leo Held war der Sohn von Ludwig Held und erhielt seine Ausbildung am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Klavier (bei Anton Door), Harmonielehre, Kontrapunkt (bei Anton Bruckner) und von 1890 bis 1892 Komposition (bei Johann Nepomuk Fuchs). 1892/1893 war er als Chordirektor am Hamburger Carl Schultze-Theater tätig, 1893/1894 Zweiter Kapellmeister in Gera (Deutschland), 1894 wieder in Hamburg und im Frühjahr 1895 in Breslau (Wrocław/Polen). Zurückgekehrt nach Wien war Held von Mai 1895 bis zur Saison 1899/1900 Dirigent für Volksstücke und Possen am Carltheater. Seine anschließende Tätigkeit als Kapellmeister am Berliner Zentraltheater konnte er krankheitsbedingt nur kurze Zeit ausüben. Zuletzt lebte er als Musiklehrer in Wien. Sein langjähriges Nervenleiden war der Grund für seinen Freitod.
Held komponierte unter anderem Couplets, Lieder und Bühnenmusik. Für die Posse "Die Näherin" mit dem Text seines Vaters und der Musik von Carl Millöcker schufen sein Bruder Hugo Held (Text) und er eine neue Version, die jedoch erst am 27. Jänner 1911 am Lustspieltheater uraufgeführt wurde.
Leo Held war mit der Sängerin Berta Held verheiratet.
Bühnenstücke
- Der Schnüffler. Posse (Text: Ludwig Held), 9.2.1895 Raimundtheater
- Die moderne Krankheit (Text: Adolf Fröden), 14.12.1895 Raimundtheater
- Eine tolle Nacht. Ausstattungsposse (zusammen mit Julius Einödshofer, Text: Julius Freund und Wilhelm Mannstädt, "für diese Bühne bearbeitet" von Leopold Krenn und Karl Lindau), UA 15.2.1896 Carltheater
- Die Schwalben. Operette (Text: Moritz West und Ludwig Held), 12.2.1897 Theater an der Wien
- Die Goldtante (Text: Carl Costa, 6.11.1897 Theater an der Wien]
- Die Stiefmama. Operette (Text: Ludwig Held), 20.2.1900 Theater an der Wien
- Gaudeamus. Studentenoperette (Text: Anton Herger [= Pseudonym für Ludwig Held]), 23.12.1902 Fürsttheater (Jantschtheater)
- Gina, die Zigeunerin. Operneinakter (Text: Mara (Marie) von Berks), 18.3.1900 Prag
Quellen
- Matricula Online: Trauungsbuch St. Augustin, Signaur 02-17, folio 83, Held
- Matricula Online: Sterbebuch St. Josef zu Margareten, Signatur 03-28, folio 55, Leo Held
- Montags Zeitung, 18.2.1895, 22. Jahrgang, Nr. 808, Seite 3 (zu "Der Schnüffler")
- Neue Freie Presse, 15.12.1895, Nr. 11247, Seite 8 (zu "Die moderne Krankheit")
- Neues Wiener Journal, 17.5.1903, 11. Jahrgang, Nr. 3432, Seite 8 (Selbstmord des Musikers Leo Held)
- Illustrirtes Wiener Extrablatt, 17.5.1903, 32. Jahrgang, Nr. 135, Seite 4 (Selbstmord des Kapellmeisters Leo Held)
- Montags-Revue aus Böhmen, 18.5.1903, 25. Jahrgang, Nr. 20, Seite 6 (Selbstmord des Komponisten Leo Held)
- Österreichische Illustrierte Zeitung, 31.5.1903 Heft 35, Seite 5 (S. 637)
- Wienbibliothek Digital: Held, Leo
Weblinks
- Österreichisches Biographisches Lexikon: Leo Held
- Österreichisches Musiklexikon Online: Familie Held
Leo Held im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.