Luc Bondy

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Bondy, Luc
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  39201
GNDGemeindsame Normdatei 118977482
Wikidata Q116359
GeburtsdatumDatum der Geburt 17. Juli 1948
GeburtsortOrt der Geburt Zürich
SterbedatumSterbedatum 28. November 2015
SterbeortSterbeort Zürich
BerufBeruf Regisseur, Schriftsteller, Intendant
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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Letzte Änderung am 18.10.2024 durch WIEN1.lanm08trj
BestattungsdatumDatum der Bestattung  10. Dezember 2015
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Friedhof Père-Lachaise
Grabstelle

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Hans-Reinhart-Ring (Verleihung: 1997)
  • Theaterpreis Berlin (Verleihung: 1998)
  • Nestroy-Preis, Lebenswerk (Übernahme: 4. November 2013)
  • Wiener Ehrenmedaille in Gold (Übernahme: 14. Mai 2007)
  • Deutscher Kritikerpreis (Verleihung: 1983)
  • Kythera-Preis (Verleihung: 2009)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 14. Mai 2013, Übernahme: 17. Juni 2013)
  • Officier de la Légion d’Honneur (Verleihung: 2014)
  • Nestroy-Preis, Beste Regie (Verleihung: 2000)
  • Prix de l'Académie de Berlin (Übernahme: 2014)


  • Schauspieldirektor der Wiener Festwochen (1998 bis 2001)
  • Intendant der Wiener Festwochen (2002 bis 2013)
  • Regieassistent am Thalia Theater in Hamburg (1969)
  • Künstlerischer Ko-Direktor der Berliner Schaubühne (1985 bis 1987)
  • Gastprofessor für Regie am Max Reinhardt Seminar, Wien (1997)

Luc Bondy, * 17. Juli 1948 Zürich, † 28. November 2015 Zürich, Regisseur, Schriftsteller, Intendant.

Biografie

Luc Bondy stammt aus einer jüdischen Theater- und Literatenfamilie; er ist der Sohn des Literaturkritikers Francois Bondy; sein Großvater war der Autor und Dramaturg N. O. Scarpi. Nach seiner Ausbildung in der Pantomimenschule des Jacques Lecoq in Paris folgte sein Regie-Debüt am Théatre Universitaire in Paris. 1969 erhielt Bondy eine Anstellung als Regieassistent am Hamburger Thalia Theater, ab 1971 inszenierte er eine Reihe wichtiger Werke. Bondys Produktion von Edward Bonds "Die See" am Bayerischen Staatsschauspiel München wurde 1974 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Ab dieser Inszenierung gehörte er zu den wichtigsten Theaterregisseuren des deutschsprachigen Raumes. Seine Arbeiten waren geprägt von poetischer Zeitlosigkeit; das politische Theater jener Jahre lag ihm fern. Die Liebesbeziehungen und ihre Zerbrechlichkeit waren sein bevorzugtes Thema. Triumphe feierte er mit Marivaux' "Triumph der Liebe" (1985, mit Utta Lampe) und Schnitzlers "Das weite Land" (1984, mit Michael Piccoli). Botho Strauß und Peter Handke gehörten von den zeitgenössischen Autoren zu seinen Freunden, deren Arbeiten er auch inszenierte. Bei den Salzburger Festspielen war seine viel gepriesene Arbeit "Die Hochzeit des Figaro" (1995) mit Dirigent Nikolaus Harnoncourt zu sehen.

Von 1985 bis 1987 war er künstlerischer Co-Direktor (mit den Dramaturgen Dieter Sturm und Christoph Leimbacher) der Berliner Schaubühne. 1997 wurde Bondy Schauspieldirektor der Wiener Festwochen, von 2002 bis 2013 war er deren künstlerischer Leiter. In dieser Zeit entstanden auch gefeierte Arbeiten am Burg- und Akademietheater, zum Teil als Gemeinschaftsproduktion mit den Wiener Festwochen, so die Inszenierungen von Tschechows "Die Möwe", Yasmina Rezas "Drei Mal Leben", Schnitzlers "Anatol", Shakespeares "Lear" (2007) sowie "Tartuffe" (2013), die letzte Premiere mit Gert Voss, einem der großen Bondy-Akteure. "Die Möwe" wurde zur besten deutschsprachigen Aufführung gewählt und mit dem Wiener Theaterpreis Nestroy ausgezeichnet. 2008 wurden bei den Wiener Festwochen im Akzent Genets "Zofen" mit Edith Clever, Caroline Peters und Sophie Rois und seine Pariser Inszenierung von Marivaux' "Le Seconde Surprise de l'amour" auf die Bühne des Museumsquartiers gezeigt. Gemeinsam mit seiner Frau Marie-Louise Bischofberger schrieb Luc Bondy das Libretto zu Philippe Boesmans Oper "Yvonne, princesse de Bourgogne" (nach dem Drama von Witold Gombrowicz), die unter seiner Regie 2009 als Festwochenproduktion im Theater an der Wien zu sehen war. Insgesamt brachte Bondy 26 eigene Inszenierungen (davon sechs Opern) bei den Wiener Festwochen zur Aufführung. Auf Bondys Initiative fand 1998 erstmals der Regiewettbewerb der Wiener Festwochen statt.

1997 bis 2001 hatte Bondy eine Gastprofessur für Regie am Wiener Reinhardt-Seminar inne. Im April 2011 wurde Bondy vom französischen Kulturminister Frédéric Mitterand als künftiger Direktor des Pariser Théâtre de l’Odéon präsentiert, eine Entscheidung, die unter französischen Kulturschaffenden nicht unumstritten war. Als erste Inszenierung an seiner neuen Wirkungsstätte brachte Bondy Harold Pinters "Le Retour / Die Heimkehrer" (Original "The Homecoming"). 2013, in Bondys letzter Saison in Wien, wurde das Stück mit Bruno Ganz bei den Wiener Festwochen gezeigt.

Bondy war auch literarisch produktiv. Er veröffentlichte drei Bände mit Erzählungen und autobiographischen Notizen.

Am 28. November 2015 starb Bondy nach langer Krankheit in Zürich.

Inszenierungen Schauspiel (Auswahl)

  • 1985: “Triumph der Liebe“, Marivaux (Berlin, Gastspiel Wiener Festwochen 1986)
  • 1989: “Die Zeit und das Zimmer“, Botho Strauß (Berlin, Gastspiel Wiener Festwochen 1990),
  • 1996: “Jouer avec le feu“, August Strindberg (Lausanne, Wiener Festwochen 1997 u. a.)
  • 1998: “Phédre”, Jean Racine (Lausanne, Wiener Festwochen 1998 u. a.), „Figaro lässt sich scheiden“, Ödön von Horváth (Wiener Festwochen / Theater in der Josefstadt)
  • 1999: „En attendant Godot“, Beckett (Lausanne, Koproduktion Wiener Festwochen 1999), „Lotphantasie“, Botho Strauß, Uraufführung (Wiener Festwochen)
  • 2000: „Die Möwe“, Anton Tschechow (Akademietheater, Wiener Festwochen / Burgtheater Wien), „Drei Mal Leben“, Yasmina Reza, Uraufführung (Burgtheater Wien)
  • 2004: „Une pièce espagnole“, Yasmina Reza, Uraufführung (Théâtre de la Madeleine, Paris, Koproduktion Wiener Festwochen 2005), „Cruel and Tender“, Martin Crimp, Uraufführung (Wiener Festwochen u. a.)
  • 2005: „Viol“, Botho Strauß, Uraufführung (Odéon-Théâtre de l'Europe, Paris, Koproduktion Wiener Festwochen 2006)
  • 2006: „Schlaf“, Jon Fosse, Deutschsprachige Erstaufführung (Wiener Festwochen / Burgthe-ater)
  • 2007: „König Lear“, William Shakespeare, neu übersetzt von Marie-Louise Bischofberger, Luc Bondy und Geoffrey Layton (Wiener Festwochen / Burgtheater), „La Seconde Surprise de l'amour – Die zweite Überraschung der Liebe“, Marivaux (Wiener Festwochen 2008 u. a.)
  • 2008: „Die Zofen“ Jean Genet (Koproduktion Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin und Wiener Festwochen)
  • 2010: „Sweet Nothings“, Arthur Schnitzler/David Harrower (Koproduktion Young Vic, London, Wiener Festwochen, Ruhrfestspiele Recklinghausen), „Helena“, Euripides/Peter Handke (Wiener Festwochen / Burgtheater Wien), „Les Chaises – Die Stühle Eugène“ Ionesco, (Wiener Festwochen u. a.)
  • 2012: „Die schönen Tage von Aranjuez“, Peter Handke (Wiener Festwochen / Akademiethe-ater), „Le Retour“, Harold Pinter (Paris)

Inszenierungen Oper (Auswahl)

  • 1984: “Così fan tutte“, W. A. Mozart (De Munt/La Monnaie, Brüssel, Gastspiel Wiener Fest-wochen 1986)
  • 1990: “Don Giovanni“, W. A. Mozart (Wiener Festwochen)
  • 1999: “Macbeth”, Giuseppe Verdi (Edinburgh Festival, Koproduktion Scottish Opera, Glasgow, Opéra de Bordeaux, Wiener Festwochen 2000), “Wintermärchen”, Philippe Boesmans, Uraufführung (De Munt/La Monnaie, Brüssel)
  • 2001: “The Turn of the Screw”, Benjamin Britten (Festival d'Aix-en-Provence, Koproduktion Wiener Festwochen 2002)
  • 2004: “Hercules”, Georg Friedrich Händel (Festival d'Aix-en-Provence, Koproduktion Opéra national de Paris und Wiener Festwochen 2005)
  • 2005: “Julie“, Philippe Boesmans, Uraufführung (De Munt/La Monnaie, Brüssel, Koproduk¬tion Wiener Festwochen 2005 und Festival d'Aix-en-Provence)2009: “Yvonne, princesse de Bourgogne“, Philippe Boesmans, Uraufführung (Opéra national de Paris, Koproduktion Wiener Festwochen 2009, De Munt/La Monnaie, Brüssel)
  • 2011: “Rigoletto“, Giuseppe Verdi (Wiener Festwochen, Koproduktion Teatro alla Scala, Mailand, Metropolitan Opera New York)

Filme

  • 1980 Die Ortliebschen Frauen (Grand Prix du Jeune Cinéma, Festival d’Hyères, 1981)
  • 1986 Das weite Land (Un Certain Régard, Festival Cannes, 1987)
  • 2003 Ne fais pas ça!

Literatur

  • Luc Bondy: Das Fest des Augenblicks: Gespräche mit Georges Banu. Salzburg: Residenz 1997
  • Luc Bondy: Meine Dibbuks. Verbesserte Träume. Wien: Zsolnay 2005
  • Bernd Curt Sucher: Luc Bondy. Erfinder, Spieler, Liebhaber. Salzburg: Residenz 2002.
  • Die Presse, 06.11.2013, S. 14
  • Die Presse, 19.06.2013
  • Die Presse, 28.11.2015
  • Rathauskorrespondenz, 14.12.2007
  • Falter, 23.05.2012, 15.05.2013 und 19.06.2013
  • Kurier, 20.10.2012
  • Wiener Zeitung, 10.05.2013
  • Burgtheater: Luc Bondy. URL: http://www.burgtheater.at/Content.Node2/home/burgtheater/ensemble/872_1.at.php [Stand: 20.04.2015]
  • Theatre Odeon. URL: http://www.theatre-odeon.eu/fr/l-odeon/l-equipe [Stand: 20.04.2015]
  • Petra Paterno: Erforscher vertrackter Herzenslagen. Nachruf auf einen Theatermann durch und durch: Luc Bondy 1948 - 2015, in: Wiener Zeitung 1. Dezember 2015, S. 27.

Weblinks