Max Wagner
Max Wagner, * 4. Oktober 1882 Mährisch-Schönberg, † 14. August 1954 Wien, Buchhalter, Redakteur, Kommunalpolitiker.
Biografie
Nach Absolvierung der Kaufmannslehre in Wien ging Max Wagner nach Mährisch-Ostrau, kehrte aber 1904 nach Wien zurück und arbeitete als Handlungsgehilfe bei der Firma Herrnhuter. Er engagierte sich in der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung besonders im Bildungswesen. 1914 heiratete er Johanna Deutsch.
Nach dem Ersten Weltkireg wurde Wagner Mitglied des Vollzugsausschusses der Soldatenräte der Wiener Volkswehr. Er war Mitbegründer und Sekretär des 1920 gegründeten Militärverbands der Republik Österreich, der die erste freigewerkschaftliche Soldatenorganisation der Welt darstellte. Zudem arbeitete er bis 1934 als Redakteur der Verbandszeitschrift "Der freie Soldat". 1922/1923 war Wagner Zivilkommissär im Bundesministerium für Heerwesen
1920 wurde Wagner Abgeordneter zum Niederösterreichischen Landtag. 1923 kandidierte er für die Sozialdemokratische Arbeiterpartei im 18. Bezirk und war von 1923 bis 1934 Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien. Am 13. Februar 1934 wurde Wagner aus politischen Gründen verhaftet und im Anhaltelager Wöllersdorf interniert. Nach langer Arbeitslosigkeit arbeitete er als Redakteur der Zeitschrift "Für Haushalt und Familie" des Verbands österreichischer Konsumvereine beziehungsweise in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft als Buchhalter in der Privatwirtschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er von 1950 bis 1954 wieder als Redakteur im Konsumverband tätig und wurde Vorstandsmitglied des Vereins der Museumsfreunde.
Wagner besaß eine große Sammlung zur Revolutionsgeschichte 1848 bestehend aus Schriften und Plakate, die sich heute in der Sozialwissenschaftlichen Studienbibliothek befindet. Sein Lebenswerk, ein Egon-Schiele-Archiv, fiel testamentarisch an die Albertina. Mit Erlass des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung von 14. Oktober 1980 wurde die Sammlung "Egon-Schiele-Archiv-Max-Wagner-Stiftung" benannt. Es handelt sich dabei um die umfangreichste Sammlung von Dokumenten zu Schieles Leben und Schaffen.
Quellen
Literatur
- Die Konsumgenossenschaft 48 (1954), Nr. 35, S. 275
- Telegraf, 04.09.1954 (Hans Weigel)
- Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der Sozialistischen Partei Österreichs, 22.10.1980 (Grete Helfgott)
- Erwin Mitsch [Red.]: Egon Schiele in der Albertina. Die Zeichnungen und Aquarelle aus eigenem Besitz. Wien 1990 (Graphische Sammlung Albertina: Ausstellung, 345), S. 9 f.
- Wienbibliothek Digital: Oswald Knauer: Der Wiener Gemeinderat 1861-1962. In: Handbuch der Stadt Wien. Band 77. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1963
- Wolfgang Solt: Mitglieder des Gemeinderates der Stadt Wien (Wiener Landtages) und des Stadtsenates der Stadt Wien (der Wiener Landesregierung) 1918-1934. Wien: 1995