Zum grünen Anker

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1784
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Am grünen Anger
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner Wenzel Grillparzer, Franz Grillparzer, Carl Maria von Weber, Maria Magdalena Hofdemel
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  23555
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 25.04.2021 durch DYN.krabina
  • 1., Grünangergasse 10
  • 1., Nikolaigasse 3

Frühere Adressierung
  • Nr.: 838 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 874 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 888 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)


Zum grünen Anker (1., Grünangergasse 10, Nikolaigasse 3; vormals auch Sackgasse 6; Konskriptionsnummer 838; der Name ist auch für das Haus Riemergasse 12 belegt).

Die Vorgeschichte des Hauses kann nicht mehr geklärt waren. Es gehörte entweder der Universität oder dem Predigerorden (Dominikaner) und zählte zu den drei Gebäuden, die später mit dem Nikolaikloster in der Singerstraße verbaut wurden. Im Suttinger-Plan von 1684 ist hier ein Teil dieses Klosters dargestellt, die einzelnen Häuser waren offensichtlich vollständig im Klosterkomplex aufgegangen. Nach Aufhebung des Klosters im Jahr 1782 wurde das Grundstück in vier Parzellen geteilt, die öffentlich versteigert wurden.

Das heutige Gebäude, ein Wohnhaus mit einfacher Fassadengliederung, wurde 1784 erbaut. Bereits im 18. Jahrhundert befand sich hier eine Gaststätte, deren Schild "Zum grünen Anker" auf die Ortsbezeichnung des "grünen Angers" zurückgeht. Sie wurde auch unter dem Namen "Italienisches Restaurant" bekannt, da hier Adriafische und mehr als 50 Sorten italienischer Weine angeboten wurden. Zu den Stammgästen zählten viele Persönlichkeiten des Kulturlebens (unter anderem Schubert, Brahms, Klimt, Schiele und Furtwängler).

Hier wohnte die Mozartschülerin Maria Magdalena Hofdemel (geborene Pokorny), deren Gatte Franz Kanzlist bei der obersten Hofstelle war und Logenbruder Mozarts war.

1800 zog der Advokat Wenzel Grillparzer mit seinem damals neun jährigen Sohn Franz vom Bauernmarkt 10 in dieses Haus (Gedenktafel). Um sein Heim wohnlicher und behaglicher zu gestalten, ließ er Türen vermauern und neue ausbrechen. Außerdem wurden Parkette verlegt, Tapeten angebracht und sogar seidene Möbel angeschafft. Er verwendete wohl seine ganzen Ersparnisse für Umzug und Umbauarbeiten und verlor durch den Krieg seinen bescheidenen Wohlstand vollends. Nachdem er am 10. November 1809 hier verstorben war, musste sein damals 18-jähriger Sohn Franz neben den Kosten seines Jusstudiums auch den Haushalts mitfinanzieren, in dem er mit seiner Mutter und seinen Geschwistern wohnte. 1812 zog die Familie in das Wilczekpalais in der Herrengasse. 1822 wohnte außerdem der Komponist Carl Maria von Weber im Haus "Zum grünen Anker"

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gehörte das Haus 17 Besitzern und wurde mit Kaufvertrag vom 5. Mai 1897 vom "Ersten Verein der katholischen Erzieherinnen für Österreich" erworben. 1939 wurde es dem "nationalsozialistischen Lehrerbund E.V." in Bayreuth einverleibt. Ab 1946 gehörte es der Republik Österreich, doch wurde es mit Bescheid der Finanzlandesdirektion vom 26. Juli 1947 dem "Ersten Verein der katholischen Erzieherinnen für Österreich" zurückgegeben, der es 1953 der Erzdiözese Wien verkaufte.

Am 8. April 1945 wurde das Gebäude durch Splitter der in der Nähe explodierten Bomben beschädigt.

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

  • Gaststätte "Zum grünen Anker" / "Italienisches Restaurant"

Literatur

  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 60
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 4, 3. Teil. Wien ²1955 (Manuskript im WStLA), S. 631 f.