Ralph A. Höger-Verlag

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Verlag
Datum vonDatum (oder Jahr) von 20. März 1935
Datum bisDatum (oder Jahr) bis unbekannt
Benannt nach
Prominente Personen Alexander Lernet-Holenia, Hilde Spiel
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  71229
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Murray G. Hall: Österr. Verlagsgeschichte
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Letzte Änderung am 13.04.2021 durch DYN.krabina
  • 1., Biberstraße 22

Frühere Adressierung

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48° 12' 37.43" N, 16° 22' 53.02" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Ralph A. Höger-Verlag. Begründet wurde der Ralph A. Höger-Verlag durch den am 3. Jänner 1906 in Wien geborenen Buchhändler Ralph A. – Adolf – Höger. Mit 16 Jahren hatte er in der Buchhandlung Rudolf Heger eine Buchhandelslehre begonnen, sein Gehilfenzeugnis erhielt er durch eine einjährige Tätigkeit in der Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung Bukum A.G.

Im Februar 1931 suchte Höger bei der Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler um Verleihung einer Buchhandelskonzession an, die ihm im März des Jahres gewährt wurde. Doch schon einen Monat später zog Höger sein Ansuchen wieder zurück. Mittlerweile war er nach Berlin ausgewandert und hatte dort im April 1931 – mit Sitz in der Matthaikirchstraße 16 – den "Ralph A. Höger-Verlag" gegründet. Wann Höger mit der Verlagsproduktion in Berlin und Leipzig begann, ist nicht bekannt.

Spätestens Ende 1934 wird der Verlagssitz "Leipzig-Wien" im Impressum der veröffentlichten Titel angegeben. Es ist daher davon auszugehen, dass Ralph A. Höger im Laufe des Jahres mit seinem Unternehmen nach Wien übersiedelt war. Anfang Jänner 1935 suchte Höger bei der Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler um eine Konzession zum Betrieb eines Buchverlags an. Diese wurde ihm am 20. März 1935 für den Standort 3., Hetzgasse 42 – und später für die Niederlassung 1., Biberstraße 22 – gewährt. Die Firma war nicht handelsgerichtlich protokolliert.

Vermutlich bestand das Unternehmen noch bis zum "Anschluss". Da Höger selbst kein Jude war, müssen andere Gründe den Ausschlag dafür gegeben haben, dass der Verlag bereits am 1. April 1938 unter Zwangsverwaltung gestellt wurde. Zum Zwangsverwalter bestellte der kommissarische Leiter der Zwangsgilde, Karl Berger, den Alleininhaber der F. Speidel’schen Verlagsbuchhandlung Eugen Swoboda.

Bekannt ist, dass Ralph A. Höger einen Antrag um Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer stellte. Dieser wurde allerdings wegen übermäßiger Privat- und Geschäftsschulden und Högers jüdischer Frau abgelehnt. Seit 1940 arbeitete er als Buchhandelsangestellter in der Wallishausser'schen Buchhandlung.

Produktion

Insgesamt wurden im Ralph A. Höger-Verlag zumindest 52 Werke veröffentlicht, der Großteil der Veröffentlichungen fiel vermutlich in die Wiener Zeit

Ein Schwerpunkt des Verlags lag auf der Übersetzungsliteratur. Übersetzungen aus dem Ungarischen, etwa von Lázslo Székely, finden sich ebenso wie aus dem Englischen – es wurden beispielsweise Titel von D. H. Lawrence, Arthur Weigall oder B. Morris ins Deutsche übertragen. Weitere Bücher, wie von R. Calzini, G. Papini und L. Bianchi, stammten aus dem Italienischen oder, um etwa Arkadij Awertschenko zu nennen, aus dem Russischen.

Vor allem ab 1935 erschienen zudem zahlreiche Biografien und Bearbeitungen historischer Stoffe. Zeitgenössische Persönlichkeiten wie Benito Mussolini, Otto von Habsburg, Grete Garbo und Edward von Windsor wurden ebenso in den Blick genommen wie historische Figuren: Höger verlegte Werke über Dante Alighieri, Guglielmo Marconi, Nero und Wilhelm Tell, weitere Bände kamen zu Theodor Herzl, Johannes Kepler und Josef Wenzel Graf Radetzky von Radetz sowie zu Peter dem Großen, Marie Louise und Kaiser Karl I. heraus.

Dass Ralph A. Höger auch unbekannten Autorinnen und Autoren eine Chance geben wollte, sich auf historischem Gebiet einen Namen zu machen, belegt ein Preisausschreiben aus dem Jahr 1935. Dieses stellte für den besten historischen Roman in deutscher Sprache ein für damalige Verhältnisse ausgesprochen hoch dotiertes Preisgeld in Höhe von 5.000 Schillingen in Aussicht.

Zu den zeitgenössischen Autorinnen und Autoren des Ralph A. Höger-Verlags gehörten etwa Alexander Lernet-Holenia, der 1937 die Erzählung "Mona Lisa" veröffentlichte, und Hilde Spiel mit ihrem Roman "Verwirrung am Wolfgangsee" (1935). Über Hilde Spiels Vermittlung erschien 1935 auch der historische Roman "Wolkenstein oder Die ganze Welt", hinter dem Pseudonym Carl Johann Leuchtenberg verbirgt sich ihr erster Mann Peter de Mendelssohn, der aufgrund seiner jüdischen Abstammung zunächst nach Paris und dann nach London emigrierte. Erwähnenswert ist auch Edith Zellwekers Erstlingswerk "Und seine Tochter ist der Peter" (1935), das 1936 und 1955 verfilmt wurde.

Literatur