Sperrschiff
Während sich die erste Donauregulierungskommission nur sehr allgemein mit dem Donaukanal befasste hatte, musste die zweite im Frühjahr 1869 zu einer konkreten Lösung finden, was die Sperrung des Kanals betraf. Diese Sperranlage musste neben der Kontrolle der Wasserdurchflussmenge auch den Eiseintritt verhindern, sowie die Durchfahrt von Schiffen erlauben. Am 1. Dezember 1870 entschied sich die Kommission für das Projekt von Wilhelm Engerth, der die Absperrung mit einem versenkbaren Schimmtor (Sperrschiff) vorgeschlagen hatte. Nach seiner Fertigstellung war es zunächst auf der Wiener Weltausstellung zu bewundern, bevor es am 13. Dezember 1873 in Dienst gestellt wurde.
Das Sperrschiff wurde 166 Meter unterhalb der Donaukanalmündung in die Kaimauern eingehängt, welche hier, um der enormen Belastung zu widerstehen, auf über neun Meter unter Null fundamentiert sind. Seine Position konnte mit großen Kettenwindwerken und durch den Strömungsdruck manipuliert werden. Sein Tiefgang wurde durch Ballast verändert.
Mit der Inbetriebnahme des Nussdorfer Wehrs wurde das Sperrschiff im Wesentlichen obsolet, blieb aber zur Verringerung des Eisdrucks auf das Wehr noch in Benutzung. 1906 wurde es ein letztes Mal restauriert, stand danach noch einige Zeit in Betrieb, bevor es in den Freudenauer Winterhafen geschleppt wurde wo es 1945 schließlich verschrottet wurde.
Literatur
- Betrand Michael Buchmann, Harald Sterk, Rupert Schickl: Der Donaukanal. Geschichte - Planung - Ausführung. Wien: MA 19 1984