Städtisches Erziehungsheim
Am 1. November 1920 wurden alle Humanitätsanstalten einer eigenen Magistratsabteilung unterstellt (Magistratsabteilung 9), am 1. November 1922 wurden dieser auch die aufgrund des Trennungsgesetzes von Niederösterreich zu Wien gekommenen Anstalten unterstellt (ehemalige niederösterreichische Landesanstalten). Wesentliche Unterschiede bei der Führung ergeben sich infolge des Übergangs von der Pflegeanstalt zur Erziehungsanstalt. Zu unterscheiden waren:
1) Anstalten zur vorübergehenden Unterbringung: Kinderübernahmsstelle (ab 1910: 5, Siebenbrunnengasse; ab 1925: 9, Lustkandlgasse), Zentralkinderheim, Kinderherbergen (1918 in Gemeindebaracken in Jedlesee [1922 aufgelassen], 1919 in Baracken des ehemaligen Kriegsspitals in Grinzing, 1920 in Untermeidling [1922 aufgelassen], 1922 „Am Tivoli" [1928 aufgelassen], 1926 Kinderheim Dornbach [Schenkung des amerikanischen Komitees „Vienna children milk relief in New York"], 1927 Kinderheim Schloß Wilhelminenberg [16, Savoyenstraße 2]).
2) Anstalten zur dauernden Unterbringung: Waisenhäuser (Waisenhaus), Erziehungsanstalten und Lehrlingsheime. In den Erziehungsheimen fanden die sogenannten Fürsorgefälle Aufnahme (geistig behinderte und schwer erziehbare, in schulpflichtigem Alter stehende Kinder). Die ersten Erziehungsheime befanden sich in Meidling (12, Vierthalergasse, ehemaliges Waisenhaus, 90 Mädchen, Schließung 1931), Döbling (19, Hartäckerstraße, ehemaliges „Mittelstandskinderheim" des Vereins „Kinderfreunde", 57 Kinder, Schließung 1931), Klosterneuburg (Martinstraße 56, ehemaligesWaisenhaus, 150 Mädchen), in Weinzierl/Wieselburg (Niederösterreich) und im Schloß Wilhelminenberg (16, Savoyenstraße 2, ab 1927); Kinderheim Rosental (14, Rosentalgasse 11), Kinderheim Liebhartstal (16, Kollburggasse 6-10, 1946); vermehrtes Augenmerk wurde auf Erziehung und individuelle Behandlung gerichtet. Erziehungsanstalt.
Literatur
- Wiener Schriften. Hg. vom Amt für Kultur, Schulverwaltung der Stadt Wien. Band 11. Wien [u.a.]: Jugend & Volk, S. 205 ff.