Taschner
Die Taschner oder Taschenmacher, deren Arbeitsfeld sich mit anderen lederverarbeitenden Gewerben wie den Riemern oder Sattlern überschnitt, waren in der Gegend des Hohen Marktes bzw. des heutigen Bauernmarktes ansässig und übten dort ihr Gewerbe aus; darauf verweist auch die (neben der älteren Bezeichnung "Unter den Messerern" nachweisbare) Gegendbezeichnung "Unter den Taschnern". An der Ecke Lichtensteg-Kochgassel (Verlängerung der späteren Rotgasse) befand sich bis 1842 das Taschnerhaus, das im Mittelalter möglicherweise als Zunfthaus der Taschner fungierte.
Wappen
1904 hat der Heraldiker Hugo Gerard Ströhl Wappen der Genossenschaften vorgelegt, die zur künstlerischen Innenausstattung der Versorgungsheimkirche dienten. Das Wappen der Taschner hat folgendes Aussehen:
Von Blau und Rot geviert, mit silberner, eingepfropfter Spitze, die Feldteilungen mit silbernen Stäben überzogen und mit einem goldenen Herzschild belegt. Taschen, Koffer und Lehnstühle bilden die Schildfiguren.
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Innungen und Handelsgremien: Taschner
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Innungen und Handelsgremien, U: Urkunden: Gesamtserie aller Innungen (enthält Urkunden der Taschnerinnung)
Literatur
- Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904, Taf. X
- Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 30, taf. X
- Jakob Ebner: Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen. Berlin / Boston: de Gruyter 2015, S. 754
- Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 137