Theodor Piffl-Perčević
Theodor Piffl-Perčević, * 17. September 1911 Meran, Tirol, † 22. Dezember 1994 Graz, Jurist, Politiker.
Biografie
Piffl-Perčević entstammte einer böhmischen Tuchmacherfamilie, besuchte das Jesuitengymnasium in Kalksburg und studierte an der Universität Graz Jus (Dr. iur.). Er wurde kurz nach der Promotion von den Nationalsozialisten verhaftet (1938 und 1939/1940 in Haft); 1939 trat er gegen die Umsiedlung der Südtiroler auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Piffl-Perčević Amtsdirektor der steirischen Landwirtschaftskammer, wurde 1960 in den Nationalrat gewählt und 1964 von Bundeskanzler Josef Klaus zum Unterrichtsminister bestellt.
In Piffl-Perčevićs Amtszeit wurde das Allgemeine Hochschulstudiengesetz beschlossen, außerdem entstanden 30 neue Allgemeinbildende Höhere Schulen und berufsbildende Schulen; er trat 1969 zurück, als die von ihm vertretene Einführung des 13. Schuljahrs an höheren Schulen von seiner Partei nach dem Ergebnis eines Volksbegehrens nicht mehr vertreten wurde. Er öffnete Leonard Bernstein die Staatsoper, verließ bei Thomas Bernhards Österreich-Beschimpfung im Rahmen der Verleihung des Staatspreises für Literatur 1967 den Saal (nahm das Werk des Dichters aber weiterhin ernst), stand zwei Jahrzehnte an der Spitze der von Kardinal König und dem orthodoxen Metropoliten Michael begründeten ökumenischen Stiftung "Pro Oriente" (zuletzt Ehrenpräsident) und initiierte als Minister das Orthodoxengesetz. Er erhielt zahlreiche Ehrungen, insbesondere auch auf dem religiösen Sektor.
Literatur
- Die Presse, 24.12.1994, S. 15
- Salzburger Nachrichten, Österreich-Ausgabe, 23.12.1994, S. 2
- Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
Theodor Piffl-Perčević im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.