Paracelsus (eigentlich Aureolus Theophrastus Bombastus von Hohenheim), * 10. Dezember 1493 (Tag und Monat fraglich) Maria Einsiedeln, Schweiz, † 24. September 1541 Salzburg (Sebastianfriedhof), Arzt (Pionier der modernen Heilkunde und der organischen Chemie), Naturphilosoph, Naturforscher.
Er lebte 1502-1509 in Villach (Vater war Stadtarzt), Artistenstudium (Studium der "septem artes liberales" als Vorbereitung für Studium der Medizin) an einer deutschen Universität, Medizinstudium 1513-1516 in Ferrara (Dr. med. 1515 [in Ferrara nicht mehr nachweisbar]) und kam nach Reisen durch ganz Europa (1516-1524) und Aufenthalten in verschiedenen Städten (1524-1537) um die Jahreswende 1537/1538 nach Wien (Audienzen bei Ferdinand I., Boykott durch die Wiener akademischen Ärzte), ging jedoch 1538 wieder nach Villach; über andere Orte Kärntens kam er 1540 nach Salzburg. Durch seine chemische Auffassung des Naturgeschehens und aller Vorgänge im menschlichen Körper wurde Paracelsus zum Neuerer der Medizin seiner Zeit. Seine allgemeine Krankheitslehre fasste er 1530/1531 im Werk "Opus Paramirum" zusammen. Den "tartarischen Krankheiten", das heißt den Ausscheidungsvorgängen und Niederschlagsvorgängen in den menschlichen Organen (Erkenntnis von der Steinbildung im Körper), widmete Paracelsus ebenso eine Schrift (1537/1538) wie der "Bergsucht und anderen Bergkrankheiten" (1533/1534) und der Chirurgie („Große Wundarznei", 1536). Darüber hinaus wurde Paracelsus durch sein vorbildhaftes ärztliches Wirken im Zeitalter des Humanismus zum zeitlos gültigen ärztlichen Vorbild (wie Hippokrates in der antiken Welt). Seine ärztliche Grundhaltung kommt am besten in dem Sinnspruch „Der höchste Grad der Arzneien ist die Liebe" zum Ausdruck. -
Am Haus "Zum Küßdenpfennig" (1., Griechengasse 3, Franz-Josefs-Kai 21) haftet die Überlieferung, dass Paracelsus dort 1538 beim Wirt Wangler eingemietet gewesen sei und bei der Bezahlung einen Messingpfennig in eine Goldmünze verzaubert habe (eine darauf bezügliche Inschrift verschwand beim Neubau 1741). Augustin Hirschvogel schuf 1538 und 1540 von Paracelsus authentische Porträts. Paracelsus-Ring der Stadt Salzburg (Ehrenring für hervorragende wissenschaftliche und künstlerische Leistungen).
Paracelsusdenkmal, Paracelsusgasse.
Literatur
- Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u.a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884-1888
- Otto Zekert: Paracelsus. Stuttgart/Berlin, 1968
- Max Neuburger: Die Persönlichkeit des Paracelsus. In: Medizinisch-chirurgische Centralblätter. Nummer 50, 1893
- J. K. Proksch: Paracelsus als medizinischer Schriftsteller, 1911
- Karl Sudhoff: Paracelsus. Ein deutsches Lebensbild aus den Tagen der Renaissance, 1936
- Fritz Lejeune: Theophrastus von Hohenheim Paracelsus, 1941
- Walter Artelt: Wandlungen des Paracelsus-Bildes in der Medizingeschichte. In: Nova acta Paracelsica 8, 1957
- Ernst Kaiser: Paracelsus in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, 1969
- Heinrich Schipperges: Paracelsus. Der Mensch im Licht der Natur, 1974
- Heinz Dopsch, Kurt Goldammer, Peter F. Kramml (Hgg.): Paracelsus. Salzburg, 1993
- Karl Pisa: Paracelsus in Österreich: eine Spurensuche. St. Pölten/Wien, 1991
- Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 1: Von den Babenbergern bis zum Wiener Kongreß 1973. Wien / München: Jugend & Volk 1973-1974, S. 147 ff.
- W. Pagel: Das medizinische Weltbild des Paracelsus, 1962
- P. Surya: Paracelsus richtig gesehen. 3. Auflage, 1980
- Donald Brinkmann, August Hirschvogel und Paracelsus. In: Paracelsus-Schriftenreihe der Stadt Villach 6. Klagenfurt, 1957
- Alois Kernbauer: Paracelsus (Katalog Oberösterreichisches Landesmuseum NF 66 [Linz 1993]); Kurt Ganzinger, Das Paracelsus-Bild im pharmazeutischen Schrifttum des späten 18. Jahrhunderts. In: Österreichische Apothekerkammer: Österreichische Apotheker-Zeitung ÖAZ. Wien: Österreichische Apotheker-Verlags Gesellschaft 1947 - lfd. Heft 30, 1976, Folge 5