Hochholzerhof

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Tuchlauben 5, ehemaliger Hochholzerhof, um 1898
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1286
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag Langenkellerhaus, Im Langenkeller, Zum langen Keller
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Leonhard Hochholzer
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  18215
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser, Wolfgang Wirsig: Wiener Hofnamen
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Letzte Änderung am 25.04.2021 durch DYN.krabina
BildnameName des Bildes HMW 024067 00001.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Tuchlauben 5, ehemaliger Hochholzerhof, um 1898
  • 1., Tuchlauben 5
  • Nr.: 229 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 426 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 459 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)


Hochholzerhof (1, Tuchlauben 5; auch "Zum langen Keller", "Langenkellerhaus" oder "Im Langenkeller" genannt), Gebäude mit eindrucksvoller Barockfassade, geschweiften Fensterverdachungen und Stuckornamenten.

Tuchlauben 5 (Portal)
Tuchlauben 5 (Portal) Februar 2021

Das älteste bekannte Haus, das an dieser Stelle stand, trug bereits im 13. Jahrhundert den Namen "Zum langen Keller" (Besitz des Magister Konrad von Tulln, Landschreiber von Österreich, der es 1286 dem Tullner Dominikanerinnenkloster schenkte, dem es bis 1372 gehörte). 1436 klagt der nunmehrige Besitzer Michael Auflauf seinen Nachbarn Bruder Johann, Prior zu Mauerbach, wegen eines von diesem zu Unrecht errichteten Dachfensters. Michael Auflauf gewinnt, muss aber dem Prior beziehungsweise dem Verweser des Seitzerhofes "zu rechter gewöhnlicher Zeit" durch sein Haus gehen lassen, damit diese ihren Rauchfang "besichtigen, kehren oder bessern" können. (Beschaubrief des Stadtrates vom 13. Dezember 1436).

Während der Ungarnherrschaft (1485 bis 1490) klagt der (Wiener) Neustädter Bürger Bernhard Zuber, in dessen Besitz sich das Haus nun befindet, über die Zustände in seinem Haus. In einem Schreiben vom 26. Dezember 1487, das der Bürgermeister, Richter und Rat der Neuenstadt an jenen in Wien richtet, wird berichtet, dass der "edel Sigmund Snaittpek" (ein Günstling des ungarischen Königs Matthias Corvinus) in seinem Haus rücksichtslos schalte und walte, "nucz und zins daraus aufhebe und einneme und nichts daran pessern noch decken lasse, sondern nur abgeprochen werde, dadurch das Haus die lange gancz in abnemen mocht komen. Da nun in der taiding und abrede zwischen dem Könige, den Städten Wien und Wiener Neustadt nemlich beslossen ist, was sein kuniglich majestat den Bürgern beider Städte von heusern, weingertten oder andern erbstucken in der vehde nemen und andern leuten eingegeben hat, das gnediglich wieder zu schaffen, ersuchen sie die Wiener, bei dem König und den Snaitpeken dafür sich zu verwenden, dass das Haus dem genannten Zuber wieder zurückgegeben werde".

1511 wurde das Gebäude geteilt, und in der Folge entwickelten sich drei selbständige Häuser, von denen das vordere ("Unter den Spenglern" gelegen) Besitz des Fleischhauers Leonhard Hochholzer wurde. Aus dem hinteren Haus entstanden später die Häuser Stadt 422 und Stadt 423 (siehe Seitzergasse 2-4).

Nach der Schlacht am Weissen Berge (9. November 1620) wurde der Besitzer des Hochholzerhofes, Wolf Parth - wie auch die anderen Parteigänger des Winterkönigs Friedrich von der Pfalz - geächtet und sein Besitz für verlustig erklärt. Der Hof wurde daher am 15. März 1622 wegen seines schönen Kellers auf 7000 Gulden geschätzt, obwohl er kaum noch bewohnbar war. Es kam jedoch zu keinem Verkauf, da sich Parth dem kaiserlichen "Pardon" unterstellt hatte und daher seine Güter "nicht hätten dem Fiskus anheimfallen" können. Zwar bestand der Kaiser weiterhin auf einem Verkauf, doch es fand sich kein Käufer, obwohl sich der Bischof von Gran bereits das Recht gesichert hatte, "vor andern Käufern" das Haus zu erwerben.

Anfang des 18. Jahrhunderts (1719?) wurde das Gebäude durch Johann Baptist Gaun von und zu Löwengang renoviert und umgebaut (heutige Fassade). Da sich der Besitzer dadurch in Schulden stürzte, wurde das Haus nach seinem Tod (1739) versteigert und kam an den Regierungssekretär Dr. Joseph Christoph Melchior von Zorn. 1770-1775 befand sich hier die Kunsthandlung "Zum König von Dänemark" der Firma "Artaria & Comp.", 1840 "Mathias Artaria Witwe & Comp.".

Die Fassade wurde 1949 renoviert. Die BAWAG, die den Hochholzerhof zur Erweiterung ihres Stammhauses in der Seitzergasse erwarb, ließ ihn 1984-1986 nach Plänen von Gerhard Steffel und Peter Treitl unter Erhaltung (und denkmalpflegeischer Restaurierung) der Fassade im Inneren völlig neu gestalten. In der vor dem Haus (zwischen Bognergasse und Milchgasse) eingerichteten Fußgängerzone (die Ende der 1980er Jahre an die bestehende beziehungsweise erweiterte des Grabens angeschlossen wurde) präsentiert die BAWAG in Wechselausstellungenen Skulpturen zeitgenössischer Künstler (begonnen bereits 1974-1983).

Architektur

Das Gebäude mit breiter Straßenfront, dessen Fassade aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammt, gehört zu den schönsten Häusern Wiens. Dennoch schlägt es in der ganzen Komposition etwas aus der Wiener Art. Die Doppelfenster tragen originelle, sehr abwechslungsreiche Verdachungen. Den Hochholzerhof zeichnen außerdem ein schönes Konsolenhauptgesims, ein dekoratives Portal mit verjüngten Pfeilern, aber auch geschwungenes Gebälk, Vasen, Kartuschen und Girlanden sowie zarte Ornamente in den Brüstungen aus. Den schönsten Schmuck der Fassade bildet aber die fein gearbeitete Madonna in der ovalen Nische oberhalb des schönen Portals. Sie ist von spielenden Putten umgeben und scheint den Segen Gottes für das Haus zu erflehen. Die Figur wurde im Sommer 1944 im Augustinerkeller in Sicherheit gebracht. Nach dem Krieg kam sie zunächst hinter eine Ziegelverschalung im Hof des Gebäudes bis eine Wiederaufstellung an ihrem ursprünglichen Standort möglich wurde.

Das Gebäude selbst bietet ein Musterbeispiel für den Grundriss eines barocken Stadthauses aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts.

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

  • Kunsthandlung "Zum König von Dänemark" der Firma "Artaria & Comp." (1775-1775)
  • "Mathias Artaria Witwe & Comp." (1840)

Literatur

  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 187 f.
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 89
  • Margarete Girardi: Wiener Höfe einst und jetzt. Wien: Müller 1947 (Beiträge zur Geschichte, Kultur- und Kunstgeschichte der Stadt Wien, 4), S. 104 f.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 89
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 356
  • Peter Csendes: Wien: Hochholzerhof (Langenkellerhaus). 1, Tuchlauben 5. In: Paläste und Bürgerhäuser in Österreich = Noblemen's and Citizens' Town-Houses in Austria = Hotels particuliers, palais et malsons bourgeoises en Autriche. Wien: Verl. Notring d. wissenschaftl. Verbände Österreichs 1969 (Notring-Jahrbuch, 1970), S. 127
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 2. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 255-262