Verlag beim Augarten

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Verlag
Datum vonDatum (oder Jahr) von 4. März 1932
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Benannt nach Augarten
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  71046
GNDGemeindsame Normdatei 1065783213
WikidataIDID von Wikidata
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  • Augarten-Verlag Stephan Szabo
  • Augarten-Verlag

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Verlag beim Augarten. Der Augarten-Verlag Stephan Szabo hatte seinen Ursprung in einer 1884 in Wien durch Alfred Kisch gegründeten Buchdruckerei. 1919 wurde der Betrieb durch Stephan Szabo übernommen, der dort seit 1895 in Arbeit stand.

Als Ergänzung zur Buchdruckerei gründete Szabo 1932 den Augarten-Verlag. Bereits Anfang Oktober 1931 hatte er erstmals die Standesvertretung aufgesucht, um sich inkorporieren zu lassen. Einige Wochen später sprach er erneut vor, um den Antrag auf Verleihung einer Konzession zu stellen. Während sich die Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler für die Verleihung aussprach, stellte sich das Magistratische Bezirksamt für den 2. Bezirk zunächst wegen mangelnden Befähigungsnachweises dagegen. Erst durch einen Schiedsspruch des Handelsministeriums bekam Stephan Szabo am 4. März 1932 die Konzession zugesprochen. Diese galt für den Buchhandel, beschränkt auf den Verlag und Vertrieb der in der eigenen Buchdruckerei in 2., Leopoldgasse 1, hergestellten Werke. Handelsgerichtlich war das Unternehmen nicht protokolliert.

Bis zum Jahr 1932 war Stephan Szabo Mitglied der Großdeutschen Volkspartei. Vier Jahre nach Gründung des Verlags wurde ihm mit Entschließung vom 8. Februar 1936 vom Bundespräsidenten das Goldene Verdienstzeichen mit Nachsicht der Taxe verliehen. Die Anregung zu dieser Auszeichnung ging vom Gremium der Buchdrucker und Schriftgießer in Wien aus, das auf Szabos Verdienste in der Berufsorganisation hinwies. Der Augarten-Verlag beschäftigte wohl etwa zehn Personen, darunter zeitweise Szabos drei Söhne.

Durch den "Anschluss" änderte sich für den Augarten-Verlag nichts. Im Juli 1938 folgte ein Antrag auf Aufnahme in die Gruppe Buchhandel der Reichsschrifttumskammer. Zudem suchte Stephan Szabo wie manche seiner Berufskollegen um Mitgliedschaft in der NSDAP an, seine Söhne Franz und Friedrich waren bereits Parteimitglieder. Das Gaupersonalamt befand allerdings im Februar 1939, dass sich Stephan Szabo im früheren System indifferent verhalten habe.

Stephan Szabo starb am 14. August 1941. Im Frühjahr des folgenden Jahres wurde das Unternehmen von der Witwe, Franziska Szabo, für die Dauer des Krieges stillgelegt.

Produktion

Das Programm des Augarten-Verlags umfasste vorwiegend Romane, die ersten Titel kamen 1932 auf den Markt. Insgesamt dürften wohl mehr als 40 Werke verlegt worden sein. Zu den etwas bekannteren Autorinnen und Autoren zählten Heinrich Maria Seibert, Franz Löser, Kurt Erich Rotter, Herta Staub oder Hanns E. Schopper. Dass der Musikkritiker Paul Stefan mit seinem vielfach aufgelegten Werk "Die Wiener Oper" im Verlagsprogramm aufschien, lag vermutlich daran, dass keiner von seiner jüdischen Herkunft wusste.

Zwei Reihen ergänzten das Programm: 1935 erschien mit einem Titel von Otto Emmerich Groh der erste und vermutlich einzige Band der Schriftenreihe "Zeit im Werden. Bücherei des Augartenverlags". Über die Reihe "Romane österreichischer Autoren" (1934) ist nur bekannt, dass Josef Leitgebs Buch "Kinderlegende" darin veröffentlicht wurde.

Trotz der Abneigung des Verlegers gegen Lyrik erschienen auch einige wenige Gedichtanthologien. 1935 gab Josef Pfandler mit "Lyrik der Gegenwart. Dichtungen österreichischer Lehrer" eine erste Anthologie im Augarten-Verlag heraus. Ein Jahr danach erschien, ebenfalls von Pfandler ediert, die Anthologie "Vom Expressionismus zur neuen Klassik" mit deutscher Lyrik aus Österreich. Unter den 70 Beiträgern waren fast alle Mitglieder des zur gleichen Zeit gegründeten Bundes der deutschen Schriftsteller Österreichs sowie viele, die im nationalen Lager Rang und Namen hatten, darunter Max Mell und Franz Spunda. Genannt werden aber auch Franz Theodor Csokor oder Alexander Lernet-Holenia.

Im September 1934 erschien zudem erstmals eine Ausgabe der literarischen Zeitschrift "Der Augarten". Die Monatsschrift, die anfangs den Untertitel "Blätter für Schrifttum und Kunst aus Österreich" trug, vermittelt im Rückblick kein homogenes Bild. Zum einen wechselten immer wieder Format, Ausstattung und inhaltliche Ausrichtung. Zum anderen traten verschiedene Hauptschriftleiter in Erscheinung – 1934 beispielsweise Karl Westerhorst, 1935 Roman Hädelmayr.

Das im ersten Heft von "Der Augarten" verwendete Vokabular spiegelt eine national gesinnte Geisteshaltung wider. Offensichtlich dachte man gesamtdeutsch und wollte dementsprechend deutsches Schrifttum und deutsche Kunst in Österreich fördern. Hierfür plante man nicht nur, die Zeitschriftenbezieher mit der Besprechung von Manuskripten durch Schriftsteller oder Künstler zu beeindrucken, sondern beispielsweise auch Autorenabende, Studienreisen und ein Preisausschreiben anzubieten. Die Autorenabende fanden anfangs tatsächlich statt. Das Preisausschreiben für "Das beste Buch des Jahres", das ebenfalls den österreichischen Kulturgedanken fördern sollte, kam allerdings nie über die Planung hinaus.

Bemühte sich "Der Augarten" zunächst noch darum, auch über die Aktivitäten von Schriftstellerorganisationen oder Theaterveranstaltungen zu informieren, entwickelte sich die Zeitschrift ab 1935 mehr und mehr zu einer Plattform national eingestellter Autoren und Autorinnen. Von Erika Spann-Rheinsch über Wladimir von Hartlieb bis hin zu Ernst Scheibelreiter, Karl Wache, Mirko Jelusich oder Franz Spunda lobten sich diese gegenseitig in Würdigungen oder Buchrezensionen, ein kritischer Blick auf Literatur blieb weitgehend aus. Zu Wort kamen aber auch andere national gesinnte Autoren wie Max Mell, Egmont Colerus von Geldern, Hermann Graedener oder Othmar und Rafael Spann, der wohl zur Finanzierung der Zeitschrift beitrug.

Im August 1937 wurde die Zeitschrift ohne Vorankündigung eingestellt, offensichtlich war der Absatz in dem kleinen Abonnentenkreis zu gering. In neuer Gestaltung erschien "Der Augarten" erst wieder im Jänner 1938. Hauptschriftleiter der nun vierteljährlich publizierten Zeitschrift war der national gesinnte ehemalige Major und Schriftsteller Edmund Finke. 1940 bis 1943 wurde "Der Augarten" von Josef Weinheber herausgegeben, dessen Bedeutung für die Literaturgeschichte aufgrund seiner ideologischen Nähe zum Nationalsozialismus höchst umstritten ist. Endgültig stellte die Zeitschrift ihr Erscheinen im Frühjahr 1943 im 8. Jahrgang ein.


Literatur