WMS Loquaiplatz 4

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Bildungseinrichtung Neue Mittelschule
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1905
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Benannt nach
Prominente Personen
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  • 6., Loquaiplatz 4

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48° 11' 41.75" N, 16° 20' 52.58" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die WMS Loquaiplatz 4 ist eine öffentliche Mittelschule im 6. Wiener Gemeindebezirk, Mariahilf.

Schulgeschichte

Als im Jahr 1905 die städtischen Volksschulen Windmühlgasse 45 und Gumpendorfer Straße 52 von der Gemeinde Wien an die Aktiengesellschaft "Steyrermühl" verkauft wurden und die genannten Volksschulen in die Doppelbürgerschule in die Rahlgasse 2 und Gumpendorfer Straße 4 umzogen, errichtete die Gemeinde Wien für die dort ansässigen Bürgerschulen für Mädchen und Knaben ein neues Schulgebäude am Loquaiplatz 4 und in der Hirschengasse 18, wobei erstere die Mädchen- und letztere die Knabenschule war.[1] Ernest Blaschek bezeichnet das neue Gebäude als "das schönste und am modernsten eingerichtete Schulgebäude Mariahilfs."[2]

Die Geschichte des späteren Schulstandorts Hirschengasse/Loquaiplatz reicht aber wesentlich weiter zurück. Bereits 1830 als zweiklassige Trivialschule wurde im Haus des Eigentümers Mathias Ripka in der Hirschengasse 385, was der heutigen Hirschengasse 18 entspricht, ein Schulstandort gegründet. Inhaber und Lehrer zu dieser Zeit war Johann Zugmann. 1850 zur Pfarrhauptschule für Knaben umgewandelt, wurde die Schule in der Hirschengasse 1872 gekündigt, da Ripka sein Objekt zu verkaufen trachtete.[3] Über viele Jahre hinweg wirkte an der Mädchenbürgerschule der als Fachlehrer und Kartograph bekannte Professor Johann Rothaug.[4] 1906 übersiedelte die Koch- und Haushaltungsschule aus der Stumpergasse 56 in die Mädchenbürgerschule am Loquaiplatz 4.[5] Außerdem gab es eine Religionssammelstelle für das evangelische Bekenntnis.

Erster Weltkrieg

Der Erste Weltkrieg unterbrach die Unterrichtstätigkeit am Schulstandort Hirschengasse/Loquaiplatz. Weil das Gebäude während der Kriegsjahre für militärische Zwecke verwendet wurde, erhielten die Schüler und Schülerinnen aus der Doppelschule Wechselunterricht in der Stumpergasse 56.[6] Zur Schulbelegung durch das Militär schrieb der Chronist der Hirschengasse: „Da, wo sonst frohe Kinderscharen aus- und eingingen, ertönten nun laute Kommandorufe und schwere Schritte der Soldaten“.

Zwischenkriegszeit

Nachdem die Schule zwischen 1914 und 1919 in der Stumpergasse untergebracht gewesen war, konnte man am 16. September 1919 endlich wieder in die instand gesetzte Stammschule zurückkehren. Zur selben Zeit wurde Stenographieunterricht sowie Violinunterricht eingeführt. Seit 1921 gab es eine Arbeitsgemeinschaft für modernes Zeichnen. Zum Schuljahr 1930/1931 wurde eine einjährige Fortbildungsschule für Schuhmacher an der inzwischen zur Hauptschule umgewandelten Anstalt untergebracht. Ein Jahr später wird ein einjähriger Lehrkurs für Zahntechniker etabliert, der anfangs 35 Schüler zählte. In den Jahren 1932 bis 1934 kam es wegen der schlechten wirtschaftlichen Situation der Lehrer und Lehrerinnen und der Eltern verstärkt zu Sparmaßnahmen der Gemeinde, es konnten kaum Ausflüge unternommen werden.

Nach dem "Anschluss" wurde die Stumpergasse 56 aufgelöst, da militante Formationen in deren Räumlichkeiten einquartiert wurden. Die dort ansässige Mädchen- und Knabenhauptschule wurde zur Hirschengasse/Loquaiplatz verlegt, weshalb Wechselunterricht gehalten werden musste.[7]

Zweiter Weltkrieg

Am Beginn des Zweiten Weltkrieges war die Schule noch in ihrem eigenen Gebäude ansässig. Mit fortwährender Kriegsdauer wurde vonseiten der Schule immer intensiver die Möglichkeit einer Kinderlandverschickung (insbesondere nach Ungarn) betont, um die Schülerinnen und Schüler aus den vom Luftkrieg bedrohten Gebieten zu bringen. Am 15. März 1944 wurden die Kinder aus den Schulen in der Spalowskygasse, der Corneliusgasse, der Hirschengasse und vom Loquaiplatz in letztgenanntem Gebäude zusammengefasst. Im Sommer 1944 war das gesamte Lehrpersonal außerhalb seines Urlaubs entweder im landwirtschaftlichen Einsatz oder in der hiesigen Kartenstelle beschäftigt. Vom 2. April bis 23. April 1945 war die Schule geschlossen und in den letzten Schultagen wurde das Schulgebäude in der Hirschengasse durch Bombentreffer massiv beschädigt. Fast alle Türen und Fenster waren zerbrochen, das Dach schwer beschädigt.[8]

Nachkriegszeit

Nach Beendigung der Kampfhandlungen setzte die Sammlung der Schülerinnen und Schüler ein. Die Einschreibungen für die Hauptschule erfolgten zu dieser Zeit in der Schule am Loquaiplatz. Am 23. April 1945 wurden sechs Mädchen- und vier Knabenklassen unter einer gemeinsamen Leitung am Schulstandort Loquaiplatz/Hirschengasse eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt begann der Unterricht trotz stark beschädigter Schulräume wieder, die Klassenzimmer waren teilweise ohne Fenster. Außerdem war die Hirschengasse 18 in den letzten Kriegstagen von Bombentreffern beschädigt worden. Nach Beendigung der Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten wurden am 6. Juni 1945 die beiden Schulstandorte nun wieder unter getrennter Leitung eröffnet. Im Schuljahr 1954/1955 erschien erstmals eine Schulzeitung in der Mädchenschule am Loquaiplatz.

Zweite Republik

Im Juni 1961 erfolgte die vorübergehende Übersiedlung in das Gebäude der Knaben- und Mädchenhauptschule Stumpergasse 56, da das Doppelschulhaus grundlegend umgebaut und renoviert werden musste. Abgeschlossen waren die Arbeiten schließlich im Laufe des Schuljahres 1962/1963. Im Schuljahr 1967/1968 wurde die Knabenhauptschule Hirschengasse aufgelöst und das Gebäude an die Bedürfnisse der Volksschule Corneliusgasse angepasst und großflächig umgebaut. Die Schulstandorte Hirschengasse/Loquaiplatz wurden zusammengelegt. Im Schuljahr 1991/1992 kam es zur erstmaligen Eröffnung einer Integrationsklasse, auch Sammelklassen für bosnische Flüchtlinge wurden eröffnet.

Die heutige WMS Loquaiplatz 4

1994/1995 wurde der neue Schwerpunkt der Schule "Medienerziehung" vorgestellt. Es handelte sich zu diesem Zeitpunkt um die erste Media-Hauptschule Österreichs. Es wurde ein Kinosaal mit Schnittplatz sowie ein Tonstudio und ein Indoor-Radio eingerichtet. Im Schuljahr 2003/2004 wurde eine Kooperative Mittelschule eingerichtet, der Medienschwerpunkt aber beibehalten. Seitdem besteht eine Kooperation mit der Handelsakademie und Handelsschule des BFI Wien in der Margaretenstraße 65. Später kamen auch Kooperationen mit anderen weiterführenden Schulen hinzu, nämlich dem BORG Hegelgasse und der PTS Schaumburgergasse. Zwischen 2006 und 2008 kam es abermals zu größeren Renovierungen des Traktes Hirschengasse und wenig später auch des Traktes Loquaiplatz. Ab dem Schuljahr 2009/2010 wird der Standort als Wiener Mittelschule (WMS) geführt. Es handelt sich um eine Ganztagsschule in getrennter Abfolge.[9]

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wiener Stadt- und Landesarchiv, 601 – Hirschengasse 18 (Loquaiplatz 4), B51 – Schulchronik: Bd. 1, 1905-1919.
  2. Ernest Blaschek: Schul- und Bildungswesen. In: Mariahilf. Einst und jetzt. Wien: Gerlach & Wiedling Verlag 1926 (Wiener Heimatbücher, 6), S. 216-218.
  3. Chronik des Schulstandortes Loquaiplatz/Hirschengasse.
  4. Ernest Blaschek: Schul- und Bildungswesen. In: Mariahilf. Einst und jetzt. Wien: Gerlach & Wiedling Verlag 1926 (Wiener Heimatbücher, 6), S. 216.
  5. Chronik des Schulstandortes Loquaiplatz/Hirschengasse.
  6. Chronik des Schulstandortes Loquaiplatz/Hirschengasse.
  7. Wiener Stadt- und Landesarchiv, 601 – Hirschengasse 18 (Loquaiplatz 4), B51 – Schulchronik: Bd. 2, 1919-1935.
  8. Wiener Stadt- und Landesarchiv, 601 – Hirschengasse 18 (Loquaiplatz 4), B51 – Schulchronik: Bd. 3, 1935-1945; Karl König: Das Mariahilfer Schulwesen. In: Das Wiener Heimatbuch. Mariahilf. Wien: Arbeitsgemeinschaft des Wiener Heimatkundemuseums 1963, S. 183.
  9. Chronik des Schulstandortes Loquaiplatz/Hirschengasse.