Winterhaus

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1., Wildpretmarkt 7-9, um 1940
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1421
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag Sommerhaus, Zollersches Stiftungshaus
Frühere Bezeichnung Bey dem Mohren
Benannt nach Steinfigur, Mohr
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner Franz Schubert, Franz von Schober
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  11209
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 21.05.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BildnameName des Bildes Wildpretmarkt7-9.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll 1., Wildpretmarkt 7-9, um 1940
  • 1., Tuchlauben 20
  • 1., Landskrongasse 5
  • 1., Wildpretmarkt 9
  • Nr.: 552 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 553 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 567 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 568 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 592 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 593 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)


Winterhaus (1., Tuchlauben 20, Landskrongasse 5, Wildpretmarkt 9, Teil; Konskriptionsnummern 552 und 553).

Steinfigur am Winterhaus.

Haus Stadt 567

Das Haus führte das Hausschild "Bey den Mohren".

Haus Stadt 552

Figur des Winters

Dieses Haus wird erstmals 1421 und damit drei Jahre früher als das Sommerhaus urkundlich erwähnt. Bereits damals trug es die Figur eines vermummten Mannes mit Pelzmütze und Mantel, der sich an einem Kohlenfeuer wärmt. Ein Deutung ist schwierig, es könnte sich aber um eine Spottfigur handeln, die sich auf den nahen Fischmarkt bezieht. Den Fischern war es nämlich verboten, während des Verkaufs einen Mantel oder eine Kopfbedeckung zu tragen. Damit sollte der schnelle Verkauf der Ware gewährleistet werden. Wer dagegen verstieß, musste die Stadt mit Frau und Kindern für ein Jahr verlassen. Mit Sicherheit stellt die Figur nicht den ungarischen König Matthias Corvinus, der in Verkleidung heimlich seine Anhänger im belagerten Wien besucht, dar, da sie sich bereits ein halbes Jahrhundert vorher nachweisen lässt.

Geschichte

1421 kaufte der Haushofmeister zu Dornpach, Andre Dietram, der bereits mehrere andere Gebäude in den Tuchlauben besaß, das Haus. Bereits 1464 ist hier ein Geschäft urkundlich belegt. Am 1. Oktober 1490 entzog Maximilian I. Ruprecht Ennser, der während der ungarischen Besetzung (1486-1890) Hubmeister von Österreich und daher in Ungnade gefallen war, das Besitzrecht am Haus und schenkte es dem Bürgermeister Paul Kekh. 1527 kaufte der Buchdrucker Hanns Siengruener, der als erster Buchdrucker die Antiquaschrift verwendete, aber auch zum ersten Mal griechische und hebräische Lettern verwendete, das Gebäude von den Nachkommen Kekhs.

Vom Herbst 1816 bis August 1817 logierte hier Franz Schubert bei seinem Freund Franz von Schober, der ihn unterstützte. Am 1. Mai 1820 kaufte der bekannte Zuckerbäcker Johann Baptist Höfelmayer das Haus. Zwischen 1853 und 1885 kann Franz Obermayer als Besitzer nachgewiesen werden. Dieser betrieb hier das beliebte Winter-Bierhaus (Stammtisch des Journalisten Ludwig Speidel), das zu den beliebtesten Bierhäusern Alt Wiens zählte.

Am 24. April 1902 erwarb die Michael von Zollersche Schulstiftung, der bereits seit 1750 das Nachbarhaus Stadt 553 gehörte, auch dieses Haus und ließ beide Gebäude abtragen und an deren Stelle einen Neubau errichten.

Haus Stadt 553

1446 vererbte Andre Dietram das Haus seiner Tochter. Im Jahr 1467 kaufte es Jörg Kranperger. Am 18. Dezember 1714 kam es in den Besitz von Michael von Zoller (Zollern), der es der von ihm gegründeten Zollerschen Schulstiftung vermachte. 1902 erwarb diese auch das Nachbarhaus und ließ die beiden Gebäude durch einen Neubau ersetzen.

Neubau

Im Jahr 1902 wurde das bestehende Gebäude errichtet. Das an drei Seiten freistehende Haus trägt an der den Tuchlauben zugewandten Seite sowie an der Wildpretmarkt-Seite die oberhalb des ersten Stockes und sich über die ganze Hauslänge erstreckende Aufschrift „Zollersches Stiftungshaus“. Die Eckkante wird durch einen durch alle Stockwerke reichenden Runderker gebildet, an welchem man im ersten Stock in einer Nische die Figur des Winters findet. Sie dürfte aus dem 15. Jahrhundert stammen und zierte bereits das alte Winterhaus (siehe Figur des Winters).

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

  • Apotheke „Zum schwarzen Mohren“ (1884/1885 während des Umbaus des Hauses Hoher Markt 6)

Hier befindet / befand sich...

Franz Schubert, Franz von Schober, Georg Rhodius, Hans Gstattner, Hans Singriener der Ältere, Michael von Zoller, Tuchlauben 20, Winterhaus

Quelle

Literatur

  • Ludwig Speidel: Ein Wiener Stammtisch. In: Neue Freie Presse, 07.05.1892
  • Richard Perger: Zur Geschichte des Hauses 1, Tuchlauben 19. In: Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Neidhart-Fresken. 1982, S. 7 ff.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1 , S. 624 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 442
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 2. Teil. Wien ²1951, S. 335-341