Wohnhausanlage Thurygasse 6
Wohnhausanlage Thurygasse 6; Gemeindebau im 9. Bezirk mit Baubeginn 1955.
Die Gegend nördlich der Thurygasse und das Lichtental im Allgemeinen wurden als direktes Umland zum militärisch wichtigen Franz-Josefs-Bahnhof bei den zahlreichen Luftangriffen zu Beginn des Jahres 1945 besonders stark zerstört. Eines der wichtigsten Erfordernisse nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war demnach auch für dieses Areal die Schaffung von Wohnraum für die Ausgebombten. Neben diversen Gesetzen, die die Verwirklichung dieses Vorhabens unterstützten (Wohnhaus-Wiederaufbaufonds, 1948; Wohnbauförderungsgesetz, 1954) hatte auch die ungebrochene Tradition der rein kommunalen Wohnbautätigkeit weiterhin Bestand. Dabei wurden folgende, von Stadtrat Kurt Heller formulierte Zielsetzungen verfolgt: Verringerung der Wohndichte (das Lichtental war durch eine überdurchschnittlich hohe Bevölkerungsdichte von über 500 Einwohnern per Hektar gekennzeichnet), Verbesserung der Wohnverhältnisse, Entmischung von Wohnen und Gewerbe sowie die Errichtung von Grünflächen und öffentlichen Einrichtungen. Daher kam es zum Abbruch des unwirtschaftlichen Altbestandes der Liegenschaft Thurygasse 6 und zum Neubau eines "Kleinwohnungshauses".
Die 1950er-Jahre standen ganz im Zeichen des Wiederaufbaues. Das Flachdach und die Zeilenbauweise, die noch heute Vorstadtsiedlungen prägt, setzten sich durch. Die Mindestgröße der Wohnungen wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben, auch wurden fortan standardmäßig Badezimmer in jeder Wohnung geplant. Letzteres waren wichtige Pfeiler des 8-Punkte Programms "Sozialer Städtebau" von Bürgermeister Franz Jonas.
Weblinks
- Wiener Wohnen: Thurygasse 6 [10.9.2024]