Wollzeile 18
1, Wollzeile 18 (Konskriptionsnummer 860), Schulerstraße 13.
Hier standen ursprünglich zwei einstöckige Häuser. Die Front des einen lag an der Wollzeile (Haus A), die des anderen an der Schulerstraße (Haus B).
Haus A "Zum roten Gattern"
Die erste urkundliche Erwähnung dieses Hauses, das den Namen "Zum roten Gattern" führte, stammt aus dem Jahr 1376. Damals gehörte es den jeweiligen Besitzern des größeren Nachbarhauses Stadt 859 (Wollzeile 20), doch brechen die Aufzeichnungen bald danach wieder ab. Das nächste Dokument, das sich auf dieses Haus bezieht, stammt aus dem Jahr 1446. 1496 stand es im Mittelpunkt eines Streites zwischen seinem Besitzer und der Eslarnstiftung (siehe Wollzeile 16). Im 18. Jahrhundert wurde es mehrfach versteigert.
Haus B "Zum guten Hirten"
Dieses Haus war der Universität dienstbar und wird im Hofquartierbuch von 1566 als Zuhaus zur (schräg gegenüberliegenden) Juristenschule (Schulerstraße 14) bezeichnet. Die Besitzer des den Namen "Zum guten Hirten" führenden Gebäudes sind erst ab 1683 bekannt. 1784 wurde die Grunddienstbarkeit des Hauses der Stadt übertragen.
Haus Stadt 860
1795 kamen beide Häuser in eine Hand und wurden demoliert. An ihre Stelle trat ein vier Stockwerke hoher Neubau, der auf einer Grundfläche von 364 Quadratmeter stand. 1903 wurde auf etwas verringerter Grundfläche (352 Quadratmeter) das heutige Haus nach Plänen von Ludwig Schöne errichtet, das der der "wechselseitigen Lebensversicherung Janus" gehörte. Bei dem verheerenden Bombenangriff vom 8. April 1945 kam es außer einem zersplitterten Glasdach nur zu kleineren Splitter- und Druchschäden.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 4, 3. Teil. Wien ²1955 (Manuskript im WStLA), S. 536-539