Zielgebiet Wiental
Das Wiental war von 2008 bis 2014 ein Zielgebiet der Stadtentwicklung. Die Ziele und Aufgaben wurden soweit erreicht, dass die Weiterentwicklung von Das Das Wiental war von 2008 bis 2014 ein Zielgebiet der Stadtentwicklung. Die Ziele und Aufgaben wurden soweit erreicht, dass die Weiterentwicklung von Maßnahmen und Projekten gesichert ist.
Bei den Zielgebieten handelt es sich um Gebiete von gesamtstädtischer Bedeutung, in denen hohes Entwicklungspotenzial beziehungsweise spezifische Herausforderungen komplexe Koordinations- und Abstimmungserfordernisse mit sich bringen. Diese Rahmenbedingungen machen eine besonders enge Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen privaten und öffentlichen Interessensgruppen notwendig. Für jedes der Zielgebiete ist ein spezielles Zielgebietsmanagement eingerichtet. Das Umsetzungsinstrument "Zielgebiete der Stadtentwicklung" wurde mit dem Stadtentwicklungsplan 2005 eingeführt.
Das Wiental bietet auf über 14 Kilometern Länge von der westlichen Wiener Stadtgrenze bis zur Wienflussmündung in den Donaukanal einen Querschnitt durch die wesentlichen Gebietstypen Wiens: vom naturnahen Bereich an der Stadtgrenze über locker bebaute und gewerblich geprägte Abschnitte, von der imperialen Anlage Schönbrunn über gründerzeitlich geprägte Stadtteile mit hoher baulicher Dichte bis zum innerstädtischen Weltkulturerbe. Verbindendes Element dieses heterogenen Stadtraumes bildet dabei der Wienfluss. Er wird von den wichtigsten radialen Verkehrsachsen im Westen Wiens für den Individualverkehr, aber auch für den öffentlichen Verkehr begleitet.
Geschichte des Gebietes
Schon seit dem frühen Mittelalter nutzten zahlreiche Mühlenbetriebe die Wasserkraft des Wienflusses. Dieser war ein natürlicher Flusslauf, der Aulandschaften mit Wiesen und Auwäldern durchfloss. Der idyllische Wienfluss stellte aber auch eine große Gefahr für das sukzessiv wachsende Siedlungsgebiet in seinem Einflussbereich dar. Bei Hochwasser konnte die Durchflussmenge des Flusses auf das Zweitausendfache ihres Normalwertes anschwellen und so verheerende Überschwemmungen verursachen. 1785 wurden zum Beispiel Keller und Erdgeschoss des Schloßes Schönbrunn durchflutet.
Die zu Wien eingemeindeten Vororte verdichteten sich baulich, am damaligen westlichen Stadtrand entstanden Villenviertel. 1895 bis 1899 wurden nach Plänen Otto Wagners Regulierungsarbeiten durchgeführt. Diese prägen bis heute das Erscheinungsbild des Wientals entscheidend. In Weidlingau wurden große Hochwasser-Rückhaltebecken errichtet. Zwischen Mariabrunn und der Mündung beim Donaukanal wird der Wienfluss seither in einem tiefen künstlichen Bett geführt.
Parallel dazu wurde die Wiental-Linie der Stadtbahn bis Hütteldorf (heute U4) errichtet. Ursprünglich war die Errichtung eines kaiserlichen Prachtboulevards bis Schönbrunn geplant. Davon zeugt heute die Wienflussüberwölbung, die jedoch nur bis zum Naschmarkt realisiert wurde. Diese Maßnahmen brachten Belebung und Aufschwung für das Wiental. Die Errichtung von Häusern bis nahe an den Fluss wurde durch die Regulierung ermöglicht.
Mit dem Ende der Monarchie änderten sich die Rahmenbedingungen für die Stadtentwicklung. Folgen des Ersten Weltkriegs waren Wohnungsnot, Zersiedelung der Außenbezirke und soziale Missstände. Auf diese Probleme wurde mit der Errichtung erster großer Gemeindebauten reagiert. Im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs auch das Verkehrsaufkommen. Straßen-Großbauprojekte waren die Folge. Ideen der 1960er-Jahre wie die Errichtung einer Wiental-Autobahn beziehungsweise die Führung einer zentralen Wientalstraße im Flussbett der Wien wurden jedoch nicht umgesetzt.
Zielsetzungen
Aufbauend auf den generellen Zielen des Wiener Stadtentwicklungsplanes wurden für die weitere Entwicklung des Stadtraums Wiental insbesondere folgende Zielsetzungen verfolgt:
- Erhaltung und Verbesserung der landschaftsräumlichen Verknüpfung von Wiental und Wienerwald: Die naturnahen äußeren Bereiche des Wientals sollen durch bessere Verknüpfung mit den umgebenden Wienerwaldbereichen (Lainzer Tiergarten, Wurzbachtal, Mauerbach) in ihrer Naherholungsfunktion aufgewertet werden.
- Erlebbarmachung der Flusslandschaft und Erhaltung des Talcharakters: Die Erlebbarkeit des Wienflusses soll auch im dicht bebauten Stadtgebiet verbessert werden. Dabei sind selbstverständlich wasserbauliche Rahmenbedingungen, Sicherheitsaspekte und Anforderungen des Denkmalschutzes zu berücksichtigen. Abgesehen von zusätzlichen Querungsmöglichkeiten sollen großflächige zusätzliche Eindeckungen vermieden werden.
- Weitere Verbesserung des Radwegesystems: Neben vorgesehenen Verbesserungen des bestehenden Wiental-Radweges stellt die Verlängerung des sohlennahen Wienfluss-Wegs bis zur Kennedybrücke einen wesentlichen Impuls für die Aufwertung des Radverkehrs im Wiental dar.
- Verbesserung der Fuß- und Radwegquerungen: Die durch den Wienfluss und die begleitenden hochrangigen Verkehrsträger gegebene Barrierewirkung soll durch verbesserte Querungsmöglichkeiten beziehungsweise zusätzliche Stegverbindungen (zum Beispiel Paul-Amann-Brücke) gemildert werden.
- Aufwertung des Naschmarkt-Umfeldes: In Ergänzung zur Sanierung der Infrastruktur des Naschmarktes ab 2010 sollten auch in dessen Umfeld Maßnahmen für eine bessere Erreichbarkeit und städtebauliche Einbindung getroffen werden.
- Attraktivierung des Vorfeldes Schönbrunn: Das Vorland des Schlosses entspricht nicht der Bedeutung des Weltkulturerbes Schönbrunn. Dieser Bereich sollte entsprechend einem vorliegenden Wettbewerbsergebnis aufgewertet werden.
- Aufwertung der gründerzeitlichen Strukturen/Stadterneuerung: Insbesondere in den Bezirken 4, 5, 6, 12 und 15 befinden sich dicht bebaute gründerzeitlich geprägte Gebiete, die teilweise Sanierungsbedarf aufweisen. Diesem soll durch entsprechende Schwerpunktsetzung der Stadterneuerung im Bereich Wiental begegnet werden.
Projekte im Zielgebiet
- Ausbau des Wienfluss-Weges
- Kulturpassage Karlsplatz
- Fuß- und Radwegsteg über den Margaretengürtel
- Paul-Amann-Brücke (Steg Astgasse)
- Wientalterrassen