Zwangsarbeiterlager Amtsstraße 8

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation NS-Institution Zwangsarbeiterlager
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1943
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1945
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  59811
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48° 16' 40.17" N, 16° 24' 24.73" E  zur Karte im Wien Kulturgut

In 21., Amtsstraße 8 befand sich von 1943 bis 1945 ein "Lager" für die Baufirma Löschner & Helmer für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter der nationalsozialistischen Zeit.

Das "Lager: 21. Amtsstrasse 8" bestand laut einem Werkausweis eines französischen Zwangsarbeiters, der von der Firma "Baumeister Löschner & Helmer, Wien 66/IX. Alserbachstraße 5" ausgestellt worden war, zumindest ab März 1943 bis Jänner 1944. Demnach war "Der Inhaber dieses Ausweises […] beschäftigt auf den Baustellen: Baumeister Löschner & Helmer Ostmarkwerke III. Arsenal und ist berechtigt, Fahrten von und bis zu dieser Baustelle fallweise durchzuführen" (Firmenbezeichnung hier gestempelt, Rest vorgedruckt). Dazu ist auch ein Ausweis vom November 1943, der mit "Ostmark Werke G.m.b.H. Werkschutz" gestempelt ist, der besagte, der Inhaber "ist berechtigt, gegen Vorzeigung dieses Ausweises und der Erkennungsmarke das Werkgelände zu betreten".

Im November 1943 wurde von der Firma sicher auch im "Lager Amtsstraße 8" ein in Französisch verfasstes Schreiben an die "Camerades francais" angeschlagen oder verteilt: Ihre Arbeit sei nicht zufriedenstellend, da sie trotz Vorhaltungen weniger als 80 Prozent des Plansolls produzierten. Wenn sich das nicht bessere, werde man die zwei Franzosen mit der geringsten Arbeitsleistung ("avec le plus petit resultat du travail") "au Gestapo" liefern.

In Lehmanns Adressbuch 1938 scheint Amtsstraße 8 als Haus in Privatbesitz auf, allerdings mit einer Gaststätte (Gastwirtin W. Christ). Das "Lager" wurde vermutlich in den Räumlichkeiten untergebracht, die laut Fernsprechbuch 1941 die "Restauration" von Wilhelmine Christ in Amtsstraße 8 beherbergten.

Die Firma "Baumeister Löschner & Helmer. Hochbau /Eisenbetonbau" (9., Alserbachstraße 5) war nach dem Novemberpogrom mit der Abtragung der Vereinssynagoge des Brigittenauer Israelitischen Tempelvereins beauftragt worden.

Siehe auch: Zwangsarbeit, Zwangsarbeiterlager, Lager in Wien

Quellen

  • Hermann Rafetseder: Aus Versöhnungsfonds-Anträgen gesammeltes Material (Kopien)

Literatur

  • Hermann Rafetseder: Lager und lagerartige Unterkünfte der NS-Zeit in Wien für das Online-Lexikon "Wien Geschichte Wiki", auf Basis von Material des Österreichischen Versöhnungsfonds. 108 Lager-Artikel und vier "Bonus-Tracks", erstellt im Auftrag des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Linz: Eigenverlag 2017
  • Hermann Rafetseder: NS-Zwangsarbeits-Schicksale. Erkenntnisse zu Erscheinungsformen der Oppression und zum NS-Lagersystem aus der Arbeit des Österreichischen Versöhnungsfonds. Bremen 2014, S. 350